Aktuelle Corona-Lage im Raum Rosenheim: Störung beim Abruf der Labormeldungen

Der vorliegende deutlich reduzierte Lagebericht soll die aktuelle Situation in Stadt und Landkreis Rosenheim zu Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) widerspiegeln. Die Daten beruhen auf den Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz bis zum 10. März, 24 Uhr. Aufgrund von Aktualisierungen kann es zu Veränderungen kommen.
Aufgrund der Störung beim Abruf der Labormeldungen in den letzten zwei Wochen liegen keine validen Daten zu Fallzahlen und Inzidenzen vor. Deshalb erscheint der heutige Wochenbericht in stark verkürzter Fassung. Wir bitten um Verständnis.
Infektionsmanagement des Gesundheitsamtes
Wie in den Medien berichtet wurde am 27. Februar durch einen anwenderseitigen Fehler eines Labors bei der Labordatenübermittlung eine extrem große Datenmenge von Laborbefunden produziert, die beim Versuch des Abrufs durch das Gesundheitsamt zu einer zwei Wochen andauernden, massiven Störung geführt hatte.
Durch ein Großaufgebot an Experten aus den Firmen eines externen Dienstleisters, dem Robert Koch-Institut, dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und der Entwicklerfirma des Softwareprodukts sowie unter Moderation des Bayerischen Gesundheitsministeriums konnte am Mittwoch im Rahmen einer Videokonferenz die Ursache der Störung beim Abruf der elektronischen Labormeldungen am Gesundheitsamt Rosenheim eingegrenzt und eine Strategie zur Lösung erarbeitet werden. Seit gestern ist diese Störung nunmehr behoben.
Zunächst konnten alle Labormeldungen ab dem 1. März abgerufen werden. Es handelt sich dabei um circa 6000 Meldefälle. Für die Daten vom 27. und 28. Februar ist die Problemlösung aufwändiger, da es sich um etwa 20.000 Dateien handelt, die noch auf dem DEMIS-Server liegen. Alle Daten müssen in „Handarbeit“ gesichtet werden, bevor sie zur weiteren Verarbeitung in die Datenbank importiert werden können. Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Wolfgang Hierl, spricht von einer guten Botschaft. Jetzt gilt es, den durch die Zwangspause verursachten Rückstand abzuarbeiten. Gleichzeitig hat aber absolute Priorität, die jeweiligen Fälle des Meldetages tagesaktuell zu bearbeiten.
„Diese bislang einzigartige EDV-Störung hat die beteiligten Behörden und Fachfirmen vor eine extreme Herausforderung gestellt. Wir sind doch sehr erstaunt und verwundert, wie lange sich die Behebung des EDV-Problems hingezogen hat. Von Seiten des Gesundheitsamtes war alles unternommen worden, um dies zu beschleunigen, leider lag die Behebung der Störung nicht in der Sphäre des Landratsamtes Rosenheim“, so kommentiert Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes die Situation. „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten unter Hochdruck daran, die ab heute positiv getesteten Personen auf digitalem und postalischem Weg wieder tagesaktuell über ihre Infektion und über die gesetzlichen Pflichten zur Quarantäne zu informieren. Gleichzeitig arbeiten wir uns – soweit die Kapazitäten vorhanden sind – in die gegengesetzte zeitliche Richtung vor, um den Rückstand abzuarbeiten. Ich muss mich in aller Form bei den Bürgerinnen und Bürgern entschuldigen, die nicht in der gewohnten Form kontaktiert werden konnten“, so Hierl.
Alle positiv Getesteten werden gebeten, sich in eine zehntägige Quarantäne zu begeben, die durch eine Testung mittels Antigen-Schnelltest an einer beauftragten Teststelle oder durch PCR-Test auf 7 Tage verkürzt werden kann. Gleichzeitig sollen sie ihre engen Kontaktpersonen auch außerhalb der Familie (z.B. Freundeskreis, Arbeitsstätte) über das erhöhte Ansteckungsrisiko informieren und sie bitten, ihre sozialen Kontakte für 14 Tage nach dem letzten Kontakt auf das Notwendigste zu reduzieren, kontinuierlich im Kontakt zu anderen Personen eine Maske zu tragen und sich testen zu lassen. „Hier ist ganz klar eigenverantwortliches Handeln der Betroffenen nach einem Ansteckungsrisiko gefragt“, so Hierl.
Informationen und Handlungsanweisungen für SARS-CoV-2-Infizierte, Kontaktpersonen und Verdachtspersonen sind auf der Homepage des Landratsamtes unter https://www.landkreis-rosenheim.de/covid-19/?findTab=#covid-19-informationen-fuer-sars-cov-2-infizierte-kontaktpersonen-und-verdachtspersonen eingestellt. Ein kostenfreier PCR-Test kann mit Vorlage eines Testberechtigungsscheins für enge Kontaktpersonen, der auf der Website des Landkreises Rosenheim zu finden ist, durchgeführt werden (https://www.landkreis-rosenheim.de/corona-testzentrum-terminvereinbarung-wird-dringend-empfohlen/?findTab=#covid-19-corona-testungen-wo-kann-ich-was-erledigen). Beim Auftreten von Symptomen sollen die Kontaktpersonen ärztlichen Rat einholen und sich testen lassen.
Bewertung des Infektionsgeschehens
Das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung in Stadt und Landkreis bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau, verläuft diffus und Infektionsketten lassen sich kaum nachverfolgen.
Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung, Dr. Michael Städtler, sind die Belegungszahlen mit COVID-19 auf den Normalstationen derzeit auf hohem Niveau mit Tendenz zum weiteren Anstieg, auf den Intensivstationen sind sie unverändert. Die Belastung der Intensivstationen ist unverändert insgesamt sehr hoch, es müssen Patienten versorgt werden, die wegen einer anderen Diagnose behandlungsbedürftig sind und gleichzeitig einen positiven SARS-CoV-2-Nachweis haben. Ein gleiches Bild zeigt sich im gesamten bayerischen Raum. Abverlegungen sind derzeit nicht erforderlich. Erschwerend kommen derzeit zum Teil nicht unerhebliche Personalausfälle durch positive Testungen hinzu.
Die Geschäftsführung des RoMed Klinikverbunds verzeichnet auf den Intensivstationen eine leichte Abnahme der Zuweisung von COVID-Patienten. Die Belegung der Normalstationen mit COVID-Patienten hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die operative Versorgung von Patienten, die als Begleiterkrankung COVID-19 haben, gestaltet sich für alle Beteiligten aufgrund der notwendigen Hygienemaßnahmen sehr aufwändig. Ein großes Problem besteht in dem anhaltend hohen krankheitsbedingten Ausfall von Mitarbeitern in sämtlichen Bereichen. Insbesondere in den zentralen Notaufnahmen und in den OP-Bereichen ist das Personal an der absoluten Belastungsgrenze. Aufgrund der Personalausfälle müssen planbare Eingriffe weiterhin verschoben werden.
256 (am 24. Februar: 199) COVID-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Hiervon befinden sich 13 Patienten (am 24. Februar: 10) auf einer Intensivstation.

In den Heimen in Stadt und Landkreis ereignete sich bei Bewohnern und Mitarbeitern in der letzten Woche weiterhin eine hohe Zahl an Erkrankungen. Dabei ist der Anteil der positiv getesteten vollständig geimpften und größtenteils geboosterten Bewohner sehr hoch; die Verlaufsformen sind in der Regel jedoch milde und es besteht eine nur sehr geringe Rate an Hospitalisierungen. Dies ist als klarer Erfolg der Impfung zu werten. Über ein Viertel der betroffenen Mitarbeiter war ungeimpft, das ist für die Tätigkeit in diesem Risikobereich nicht akzeptabel. So bestanden COVID-19-Infektionsgeschehen in der letzten Woche in 38 Alten- und Pflegeheimen, in 12 Einrichtungen ereigneten sich dabei Ausbrüche mit jeweils über 5 Fällen. Betroffen waren insgesamt 182 Bewohner (157 davon waren zwei- oder dreimal geimpft = 86%, 141 davon geboostert = 78%, 13 nicht geimpft = 7%, 5 unvollständig geimpft und bei 7 ist der Impfstatus derzeit noch nicht bekannt) und 174 Mitarbeiter (46 nicht geimpft = 26%, 122 mindestens zweimal geimpft = 70%, davon 70 geboostert = 40%, 6 unvollständig geimpft). 7 Heimbewohner (= 4%; 4 geboostert, 2 vollständig und 1 nicht geimpft) mussten hospitalisiert werden.
In der Woche vom 4. bis 10. März wurden dem Gesundheitsamt insgesamt vier Gruppenschließungen in Kitas und die Schließung einer kompletten Klasse mit 8 positiven Indexfällen übermittelt.
Impfungen
Insgesamt sind bis zum 10.03.2022 in Stadt und Landkreis Rosenheim 209.556 Erstimpfungen, 214.709 Abschlussimpfungen (Zweitimpfung oder einfache Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson), 146.515 Auffrischungsimpfungen und 1290 Viertimpfungen durchgeführt worden.
Seit dem 31.03. bis einschließlich 10. März haben niedergelassene Ärzte insgesamt 265.918 Erst-, Abschluss- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Die Arztpraxen handeln unabhängig vom Impfzentrum Rosenheim.
„Nur etwas über 60 Prozent (66,00 Prozent durchgeführte Zweitimpfungen, 64,42 Prozent Erstimpfungen, 45,04 Prozent Auffrischimpfungen und 0,40 % 2. Auffrischimpfungen bezogen auf die Gesamtbevölkerung) (die Quote ist ungenau: es sind keine Impfungen enthalten, die in anderen Landkreisen/Städten durchgeführt wurden, keine betriebsärztliche Impfungen und seit Oktober 2021 keine Klinik-Impfungen zudem werden auch Personen aus anderen Landkreisen/Regionen in Stadt und Landkreis Rosenheim geimpft) der Bevölkerung in Stadt und Landkreis sind vollständig geimpft. Die wöchentlichen Zuwächse bewegen sich nur im Zehntelprozentbereich. Das ist für einen nennenswerten Einfluss der Impfquote auf das Infektionsgeschehen viel zu gering“, mahnt Hierl.
Aktuell können impfwillige Bürger ab 5 Jahren im Impfzentrum in Rosenheim geimpft werden. Eine Registrierung ist unter www.impfzentren.bayern sowie in Ausnahmen telefonisch unter 08031/ 365 8899 möglich. Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Daneben können im Impfzentrum auch Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden. Dabei kann es allerdings zu längere Wartezeiten kommen, so dass eine Terminvereinbarung dringend empfohlen wird.
Zudem findet eine Vielzahl an Sonderimpftagen statt. Die Termine werden unter https://www.landkreis-rosenheim.de/impfzentrum-loretowiese/?findTab=#impfzentrum-loretowiese-sonderimpftage veröffentlicht.
Weitere Berichte zur Situation in Bayern und Deutschland finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und des Robert Koch-Instituts: