Zwei neue Gleise auf grüner Wiese
Exklusiv: Bahn verkündet Trasse „Limone“ für Brenner-Nordzulauf - Das ist in Ostermünchen geplant
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Eine wegweisende Entscheidung für die Zug-Trasse zum Brenner ist gefällt: Das plant die Deutsche Bahn im Raum Ostermünchen und Landkreis Ebersberg.
Ebersberg - Heute ist ein Tag der Entscheidung für den Landkreis Ebersberg: Monatelang haben die Planer der Deutschen Bahn (DB) über den fünf Grobtrassen „Orange“, „Rot“, „Limone“, „Pink“ und „Türkis“ gebrütet - jede davon ein Vorschlag, wie zwei neue Gleise zum Brenner durch den Landkreis-Süden zwischen Ostermünchen (Kreis Rosenheim) und Grafing-Bahnhof aussehen könnten. Es galt erste Pläne für Brücken und Tunnel zu entwerfen, diverse Kriterien gegeneinander abzuwiegen.
Für den heutigen Mittwoch, 13. Juli, hatte die Bahn schon vor Wochen die Bekanntgabe der sogenannten Auswahltrasse angekündigt - am Mittag soll sie bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Zuvor werden am Vormittag die Teilnehmer des Dialogforums informiert. Darin sitzen Vertreter von Politik, Wirtschaft und Interessengruppen aus dem Landkreis, die sich in dem Planungsprozess äußern durften.
Auswahltrasse „Limone“ soll Brenner-Nordzulauf vervollständigen
Die Ebersberger Zeitung erfuhr vorab aus verlässlicher Quelle: Die Bahn hat sich für die Trassenvariante „Limone“ entschieden. Damit fällt die Wahl auf einen Neubau zweier Gleise abseits der bereits bestehenden Trasse. Für den Anrainer-Ort Aßling bedeutet das, dass er einer Mega-Baustelle und zwei neuen Gleisen durch den Ortskern entkommt. Andererseits ist nicht ausgeschlossen, dass es dafür auch keine Verbesserungen beim Lärmschutz für die bahngeplagten Anrainer gibt.
Brenner-Nordzulauf im Landkreis Ebersberg: Große Betroffenheiten nahe Aßling und Grafing
Stark betroffen sind dafür von der Trassenwahl Orte wie Niclasreuth bei Aßling, das die Auswahltrasse Limone oberirdisch dicht passiert. Auch am nahen Dorfen und Lorenzenberg sollen die Gleise von Süden kommend eng vorbeiführen, bevor sie in einen etwa 1,5 Kilometer langen Tunnel an Pfadendorf vorbei abtauchen - den einzigen auf der insgesamt knapp 16 Kilometer langen Strecke. Auch die Gemeinde Bruck wird bei Hamberg von der Strecke betroffen.
Das zeigen die Entwurfsplanungen für die Grobtrassen-Auswahl, ebenso übrigens wie zwei Brückenbauwerke: Eines in der Filze südlich von Aßling, knapp einen Kilometer lang, und eine etwas über 100 Meter lange Brücke bei Niclasreuth. Bei Schammach (Grafing) schwenkt die ansonsten offenbar ebenerdig verlaufende Neubau-Trasse wieder auf den Verlauf der schon bestehenden Gleise ein.
Anrainer befürchten Verinselung: Protest gegen Bahn-Pläne im Landkreis Ebersberg
Für die Anlieger besonders in den bereits genannten Orten, aber auch in den Grafinger Ortsteilen Eisendorf und Oberelkofen dürfte die Nachricht von der Vorzugstrasse Limone für Entsetzen sorgen. Nicht nur werden in der Gegend gewaltige Erdarbeiten fällig - auch zeichnet sich die befürchtete „Verinselung“ für die Ortschaften ab, die nach dem Bau, so er denn so entsteht, zwischen der oberirdischen Bestands- und der weitgehend oberirdischen Neubautrasse liegen werden.
Bereits im Vorfeld der Entscheidung hatte sich in der Region Protest formiert, der in den betroffenen Ortschaften nun wohl erneut aufflammen dürfte.
Bürgertrasse für Brenner-Nordzulauf fällt bei Bahn-Planern durch
Die Entscheidung für die Auswahltrasse Limone ist gleichzeitig eine klare Absage der Bahn-Planer an die „Bürgertrasse“, die Variante „Türkis“. Deren überraschende Aufnahme in die Planungen hatte in der Region als bestandsnahe Variante und Vorschlag von Bürgerseite weitgehend positive Resonanz hervorgerufen, aber auch Sorge um den Aßlinger Ortskern sowie das nahe Naturschutzgebiet Attelleite.
Bahn-Pläne Gesamttrasse für Brenner-Nordzulauf von München bis ins Inntal steht nun fest
Mit der Bekanntgabe des Trassenverlaufs im Planungsabschnitt Landkreis Ebersberg ist die Gesamttrasse für den Brenner-Nordzulauf bekannt, so, wie sie die Bahn im weiteren Planungsverfahren durchsetzen will. Südlich von Ostermünchen und bis ins Inntal hatten die Planer bereits im vergangenen Jahr ihre Auswahl vorgestellt. Von Grafing-Bahnhof bis München ist kein Gleisneubau geplant, sondern eine Blockverdichtung auf dem bestehenden viergleisigen Abschnitt, mit dem die Neubau-Trasse bei Kirchseeon mit einer ausladenden Brückenkonstruktion zusammenlaufen soll.
Bahn verspricht transparente Begründung für Auswahltrasse „Limone“
Die DB hatte im Vorfeld der Trassen-Entscheidung mehrfach betont, diese falle anhand eines klar nachvollziehbaren, mit den Mitgliedern des Dialogforums abgestimmten Kriterienkatalogs. Die Entscheidungsfindung werde der Öffentlichkeit transparent zugänglich gemacht. Weitere Informationen dazu hat die Deutsche Bahn im Verlauf des Tages angekündigt, es folgt eine entsprechende Berichterstattung.