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Bei Tunnellösungen für Brenner-Nordzulauf ist Vorsicht geboten

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Landkreis Rosenheim – Nach der Vorstellung der Grobtrassen-Entwürfe für den Brenner-Nordzulauf bekundeten Politiker aller Ebenen und Parteien, ebenso wie Verantwortliche von Bürgerinitiativen, dass Tunnellösungen gefordert werden. Gern wurde dabei Tirol als Vorbild genannt, wo Tunnellösungen scheinbar eher zu genehmigen sind, als in Bayern. Nun berichtet der ORF über Proteste von Tiroler Gemeinden.

Als im Juni 2019 die Vorstellung der Grobtrassen-Entwürfe für den Brenner-Nordzulauf erfolgt war, ließen sich Politiker aller Ebenen und Parteien, ebenso wie Verantwortliche von Bürgerinitiativen, zitieren, dass Tunnellösungen gefordert werden. Dies trotz der bekannten Randbedingung, dass in Deutschland der Nachweis gesetzlich vorgeschrieben ist, dass der Nutzen einer geförderten Maßnahme größer als die anfallenden Kosten sein muss. Gern wurde dabei Tirol als Vorbild genannt, wo Tunnellösungen scheinbar eher zu genehmigen sind, als in Bayern. Es sind wohl derzeit Bestrebungen im Gange, diesen Zwang in Deutschland durch neue Gesetze auszuhebeln, trotzdem ist es sehr fraglich, ob die extremen Mehrkosten für Tunnel in Kauf genommen werden.

Martin Schmid, 1. Vorstand Bürgerforum Inntal e.V., kommentiert dazu: 
An der südlichen Zulaufstrecke in Italien sind derzeit fast nur Planungen für Tunnelbereiche, die in Stadtbereichen liegen, fertig. Das wird dort nicht nur für etwaige Baulandgewinnung so gemacht, sondern die Lärmentlastung der Anwohner ist das Hauptziel. Wenn sich dann auch noch der Tiroler Landeshauptmann Platter in Berlin mehr für die Bürger im bayerischen Inntal einsetzt als unsere eigenen Abgeordneten, kommt man sich im Inntal wirklich als Bürger zweiter Klasse vor.

Wie schaut es während und nach der Bauphase von Tunnellösungen aus?

Dabei hat wohl heute noch niemand eine Vorstellung, wie es dabei während der jahrelangen Bauphase und danach ausschauen wird - so, wie in einem Tirol-ORF.at-Artikel gezeigt wird, dass auch mindestens die zwei Tiroler Gemeinden Angath und Angerberg (Bezirk Kufstein) "überrascht" wurden.
Hier zwei Zitate aus dem Tirol-ORF.at-Artikel:

„Belastung im Vorfeld falsch eingeschätzt“ 
In Angath und Angerberg (Bezirk Kufstein) formiert sich Widerstand gegen das enorme Ausmaß der geplanten ÖBB-Großbaustelle. Der Bau der zwölf Kilometer langen Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel (BBT) würde grundsätzlich begrüßt, jedoch nicht in dieser Dimension, hieß es. … Die Angather fürchten, unter den Belastungen der Großbaustelle zu ersticken.“ 

„Widerstand wächst auch in Angerberg“ 
… am Tag nämlich 200 Lkw mit Aushubmaterial … Unterschriftenaktion gegen die Abholzung des Waldes im Schöfftal. Dort soll der Wald einer Baustellendeponie weichen. … Die Deponie ist aus unserer Sicht eine Monsterdeponie …

Hierzu kommentiert Martin Schmid: 
In Rosenheim habe ich den inzwischen abgesetzten Vorstand der BBT-Gesellschaft Konrad Bergmeister (siehe Salto-Artikel "Angebliches Nahverhältnis") auf den Verbleib des Abraumes aus dem Tunnel angesprochen. Er erklärte mir sehr lapidar, dass sich Tiroler Bauern gefreut haben, weil er einige Täler auffüllen ließ und dadurch mehr bewirtschaftbares Land entstanden ist. Ich habe zwar sehr gute Ortskenntnisse, weiß aber beim bestem Willen nicht, wo man im Landkreis Rosenheim ein Tal auffüllen könnte.

ÖBB und Gemeindevertreter müssen weiterhin gesprächsbereit sein

Themenseiten: 

- Brenner-Nordzulauf 

Brenner-Basistunnel

Facebook-Seite: 

- Brenner-Nordzulauf

Immerhin steht am Ende des Tirol-ORF.at-Artikels
Auf die Kritik aus der Bevölkerung reagierten die ÖBB dialogbereit.“, aber auch „Gesprächsbereit zeigen sich auch die Mitglieder des „ÖBB-Ausschusses“ in Angath. Sie wollen weiter für eine kleinere Baustelle kämpfen.“.

Werden auch in Bayern die Bürgerinitiativen nicht nur für Tunnellösungen kämpfen müssen, sondern auch für eine angemessene Optimierung der Baueinrichtungsfläche während und nach der Bauphase?

Klaus Kubitza

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