1. rosenheim24-de
  2. Rosenheim
  3. Rosenheim Land

Verkehrschaos über Ostern? Bahn saniert Trasse zwischen Rosenheim und Salzburg

Erstellt:

Von: Martin Lünhörster

Kommentare

An mehreren Wochenende im März und April soll die Trasse von Rosenheim nach Salzburg saniert werden. Sehr zum Unmut der Österreicher
An mehreren Wochenenden im März und April soll die Trasse von Rosenheim nach Salzburg saniert werden. Sehr zum Unmut der Österreicher. (Symbolfoto) © Philipp von Ditfurth

Die Deutsche Bahn saniert Teile ihres Streckennetzes. Darunter fällt auch die Trasse von Rosenheim nach Salzburg. Weil das auch die zugreisenden Österreicher betrifft, ist man dort nicht besonders begeistert und fordert eine Umplanung.

Rosenheim - Eine wichtige Zugverbindung durch Österreich führt durch Deutschland. Anders gesagt: Von Kufstein nach Salzburg kommt man an Rosenheim nicht vorbei. Diese Verkehrsverbindung durch das „Große Deutsche Eck” verbindet die Bundesländer Tirol und Vorarlberg mit dem östlichen Österreich. Etwa 30 Züge täglich machen diese Route zu einer der wichtigen Korridorstrecken für Österreich.

Im Frühjahr plant die Deutsche Bahn nun Arbeiten am Schienennetz, was zu Ausfällen bei den ÖBB-Zügen führt. Der Unmut darüber ist jenseits der Grenze groß. 

Bauarbeiten erfordern Gleissperrungen

Als Begründung sagt eine Sprecherin der Bahn gegenüber dem OVB, dass die Infrastruktur der Bahn erweitert wird. „Wir bauen zwischen Rosenheim und Bad Endorf zwei zusätzliche Weichen und eine sogenannte Überleitstelle ein. Dort können Züge auf ein anderes Gleis derselben Strecke übergehen.” Außerdem sollen in den Bahnhöfen Bad Endorf und Prien zusätzliche Signale aufgestellt werden, zwischen Prien und Traunstein werden die Oberleitungen erneuert. Mit all diesen Maßnahmen sollen zum einen die negativen Auswirkungen in Störungsfällen minimiert werden. Zum anderen „erhöhen wir damit die Pünktlichkeit der Züge.” Was Pendler freuen dürfte.

Die Pünktlichkeit der Verbindung ist gerade in letzter Zeit weit vom Optimum entfernt. Mit Bezug auf das Online-Portal zugfinder.net berichteten der Spiegel und die Bild-Zeitung, dass auf der Strecke von Salzburg nach München - und damit auf dem größeren Teil der Route Salzburg-Kufstein - 93,6 Prozent aller Züge verspätet waren.

Um diese Tage geht es

Die Baumaßnahmen haben Folgen. Die Bahn unterscheidet hier zwischen drei Sperrungen, die unterschiedliche Auswirkungen haben. Bei der eingleisigen Sperrung von Bad Endorf nach Rosenheim ändern sich die Abfahrtszeiten für den Fernverkehr in Richtung Österreich ab München. Die Züge im Korridor von Kufstein nach Salzburg können nur alle zwei Stunden fahren.

Für die Österreicher haben die eingleisigen Sperrungen von Rosenheim nach Bad Endorf größere Auswirkungen: An diesen Tagen wird der Korridorverkehr über Zell am See umgeleitet. Züge von und nach München fahren zu geänderten Zeiten. 

Bei beiden Sperrungen fährt der Nahverkehr im Zwei-Stunden-Takt, für die ausfallenden Züge gibt es Schienenersatzverkehr.

An diesen Tagen werden die Gleise gesperrt:

1) Eingleisige Sperrung Bad Endorf – Rosenheim

·        03.03.-06.03. (Fr, 22 Uhr – Mo, 6 Uhr)

·        17.03.-20.03. (Fr, 22 Uhr – Mo, 6 Uhr)

·        24.03.-27.03. (Fr, 22 Uhr – Mo, 6 Uhr)

·        06.04.-11.04. (Do, 22 Uhr – Di, 6 Uhr = Ostern)

·        14.04.-17.04. (Fr, 22 Uhr – Mo, 22 Uhr)

·        sowie Totalsperrungen jeweils in den Nächten 18./19. + 25./26. + 26./27.03. von 22-6 Uhr          

·        Zeitlich unterstellt sind diesen Maßnahmen:

07.04.-11.04. eingleisige Sperrung Rottau – Übersee

14.04.-17.04. eingleisige Sperrung Übersee - Rumgraben

2) Eingleisige Sperrung Rosenheim – Bad Endorf

·        10.03.-13.03. (Fr, 22 Uhr – Mo, 22 Uhr

·        31.03.-03.04. (Fr, 22 Uhr – Mo, 6 Uhr)

·        21.04.-24.04. (Fr, 6 Uhr – Mo, 6 Uhr)

·        sowie Totalsperrung 01./02.+02./03.04. je ca. 22-6 Uhr

·        Zeitlich unterstellt ist diesen Maßnahmen:

·        21.04.-24.04. eingleisige Sperrung Übersee - Rumgraben

3) Totalsperrung Rosenheim – Übersee für Inbetriebnahme der neuen Überleitstellen

28.04.-01.05. (Fr, 22 Uhr – Mo, 13 Uhr = 1. Mai bis mittags betroffen)

Angst vor Verkehrschaos

In Österreich wird nun mit massiven Verkehrsbehinderungen gerechnet. Bei einer gesperrten Strecke in Deutschland muss der innerösterreichische Zugverkehr über Zell am See umgeleitet werden. Für die Fahrgäste bedeutet das eine bis zu 90 Minuten längere Fahrzeit. Die Befürchtung ist nun, dass an den Tagen der Sperrung viele Reisende, die eigentlich mit dem Zug fahren würden, auf das Auto ausweichen. Und dass damit der Verkehr auf den Straßen stark ansteigen könnte.

An den betroffenen Tagen fallen auch 70 Prozent der Züge aus Tirol in Richtung München aus. Der Tiroler Landesrat für Verkehr, Umwelt und Naturschutz, René Zumtobel, kritisierte die Vorgehensweise der Deutschen Bahn. Gegenüber dem ORF sagte er, dass die DB die Bedürfnisse der österreichischen sowie internationalen Fernverkehrsreisenden außer Acht ließe. „Anders ist es nicht zu erklären, dass an den aufkommenstärksten Reisewochenenden des Jahres der Verkehr über die Korridorstrecke komplett eingestellt wird”, sagte er. 

Österreichische Politik fordert Umplanung

René Zumtobel und auch sein Amtskollege aus dem Bundesland Vorarlberg, Daniel Zadra, fordern Anpassungen der geplanten Sperrungen. Die Wahrscheinlichkeit ist etwa genauso groß, wie die eines spontanen Verzichts auf die Blockabfertigung. Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin der Bahn mit, dass die Baumaßnahme den Kollegen der ÖBB bereits 2021 angekündigt wurde. Es sei grundsätzlich das oberste Ziel, die Baumaßnahmen so zu planen, dass die Auswirkungen auf die Fahrgäste möglichst gering sind. Jetzt, kurz vor Beginn der Bauarbeiten, „wäre eine Änderung des Bauablaufs nicht mehr möglich.”

Langfristig könnte es auf der Trasse zu längeren Ausfällen kommen. Von Seiten der Bahn hieß es, dass „wir diese Strecke gern generalsanieren würden”. Bei einer Generalsanierung wird der gesamte Korridor erneuert und alle notwendigen Baumaßnahmen, die in den kommenden Jahren fällig würden, werden gebündelt. Dafür ist es allerdings notwendig, die Strecke über mehrere Monate komplett zu sperren. 

Die Bahn verspricht sich davon, dass die Strecke nach den Arbeiten auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, hinweg ohne neue größere Bauarbeiten betrieben werden kann. Außerdem sollen sich die Fahrgäste so auch langfristig darauf einstellen können.

Auch interessant

Kommentare