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30 Euro für Beiträge: Rosenheims Sportvereine freuen sich auch ohne Förderung über mehr Zuspruch

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Von: Jens Kirschner

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Ein Gutschein über 30 Euro für den Mitgliedsbeitrag soll es Eltern schmackhaft machen, ihre Kinder bei einem Sportverein anzumelden. Erstklässler sollen ihn zum kommenden Schuljahr überreicht bekommen, plant Bayerns Staatsregierung. Doch die meisten Vereine können sich über zu wenig Zuspruch nicht beklagen.

Rosenheim – Die Bayerische Staatsregierung will Grundschülern und Kindergartenkindern im letzten Kita-Jahr den Weg zurück in die Sportvereine ebnen. Mit Gutscheinen über 30 Euro. Den Zuschuss für den Mitgliedsbeitrag sollen den Buben und Mädchen am ersten Tag des neuen Schuljahrs überreicht werden. Für Schwimmkurse und den anschließenden Erwerb des Seepferdchens will der Freistaat Gutscheine über 50 Euro verteilen.

Austausch mit Sportvertretern

Unklar ist, wie die Regierung des Freistaats Bayern ihre Pläne umsetzen will. „Zur konkreten Umsetzung laufen derzeit noch die Abstimmungen. Dabei wird es auch einen Austausch mit Vertretern des organisierten Sports geben“, heißt es aus dem zuständigen Innenministerium.

„Natürlich freut uns das“, sagt Alexandra Linordner, Vorsitzende des Sportvereins Pang. Dennoch geht sie davon aus, dass allein durch die Entspannung in Sachen Corona das Angebot der Sportvereine wieder ins Bewusstsein rücken. Ob die Pläne aus München die Zahl an Neumitgliedern wirklich befeuert, daran hegt Linordner jedoch Zweifel.

Denn auch das Teilhabe-Paket des Bundes für Kinder in Familien, die ihr Einkommen aus Sozialleistungen bestreiten, habe zu keiner nennenswerten Mitgliederbewegung geführt. „Deswegen kommen nicht mehr und nicht weniger“, sagt die Vereinschefin.

Es läuft auch ohne Zuschuss

Der Vorsitzende des TSV 1860 Rosenheim, Herbert Borrmann, sieht auch ohne Gutschein für den Jahresbeitrag die Mitgliederzahlen wieder nach oben gehen. Der Andrang gerade bei der Fußballabteilung der Gemeinschaft habe schon derart angezogen, dass man sich darum bemühe, in den kommenden Wochen neue Trainer auszubilden, um diesem gerecht zu werden.

„Spätestens Mitte August haben wir wieder den Mitgliederstand vor Corona“, prognostiziert Borrmann. Er hat zwar nichts gegen das Vorhaben der Landesregierung einzuwenden, lieber wären ihm aber direkte Zuschüsse an die Vereine, damit diese ihre Ausstattung verbessern können.

Luxusprobleme

„Super, es gibt nichts Besseres für unsere Kinder“, kommentiert der Vorsitzende des TC 1860 Rosenheim, Dieter Dörfler, die Pläne der Landesregierung. Auch bei seinem Tennisclub habe sich die Mitgliederzahl inzwischen merklich positiv entwickelt. Das, vermutet Dörfler, liege auch daran, dass Tennis als eine der ersten Sportarten von den Lockerungen profitiert habe.

Doch es sei irgendwann nicht mehr so einfach, den Andrang an Interessenten unterzubringen, vor allem im Winter. Dies bezeichnet Dörfler jedoch als „Luxusproblem“.

Kinder sind zu kurz gekommen

Beim SV Westerndorf erholen sich zwar ebenfalls die Mitgliederzahlen, doch so optimistisch wie seine Vorstandskollegen bei anderen Vereinen ist Vereinschef Klaus Jordan nicht. „Wir haben noch nicht das aufgeholt, was wir im vergangenen Jahr aufgeholt haben“, sagt er. Entsprechend gut findet er die Initiative der Staatsregierung.

Die Kinder seien während der Pandemie ohnehin zu kurz gekommen. Für ihn ist es ein Ansporn vor allem für jene Eltern, die aus Kostengründen davon Abstand nähmen, ihre Kinder bei einem Sportverein anzumelden.

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