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Klinik-Lage spitzt sich zu: Jetzt müssen Regel-OPs in der Region Rosenheim abgesagt werden

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Von: Rosi Gantner

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Die Belastung auf der Covid-Intensivstation im Romed-Klinikum Rosenheim ist groß.
Die Belastung auf der Covid-Intensivstation im Romed-Klinikum Rosenheim ist groß. © Stefan Hadersbeck

Die Lage an den Romed-Kliniken spitzt sich zu. Die Intensivstationen sind voll belegt, die Zahl der Covid-Patienten steigt weiter. Jetzt müssen die Romed-Häuser die Reißleine ziehen und planbare Eingriffe verschieben – um so Kapazität für Corona-Notfälle zu schaffen.

Rosenheim – Die Corona-Fallzahlen steigen in der Region Rosenheim, die Covid-Patientenzahlen ebenso. Inzwischen müssen die Romed-Kliniken planbare Eingriffe verschieben – um so Kapazität für Corona-Notfälle zu schaffen. Gleichzeitig laufen die Bemühungen, weitere Intensivbetten zu schaffen und die Kliniken entsprechend zu umzustrukturieren.

Die Lage ist besorgniserregend

„Die Lage ist höchst besorgniserregend“, gibt der Ärztliche Direktor des Romed-Klinikums, Dr. Hanns Lohner, Einblick. Und das nicht nur in der Region Rosenheim. „Die Situation ist im gesamten Oberbayern extrem eng. Es ist so gut wie kein Intensivbett mehr frei.“ Allenfalls in Franken gebe es noch Restkapazitäten.

Situation hat sich zugespitzt

„Die Situation hat sich erstaunlich schnell zu gespitzt und das zu einem sehr frühen Zeitpunkt“, führt Lohner aus. Denn: Mit einem weiteren Anstieg und Aufbäumen der Welle sei zu rechnen – zumal von einem Lockdown, wie zur selben Zeit im vergangenen Jahr, keine Rede sei. Zum Vergleich: Vergangenen Herbst waren die Romed-Häuser zum Stand 2. November mit drei Covid-Intensivpatienten belegt. Stand 2. November 2021: 15 Intensivfälle (gesamt 76 stationär plus 13 Verdachtsfälle).

Dr. Hanns LohnerChefarzt Romed-Kliniken
Dr. Hanns Lohner, Ärztlicher Leiter und Chefarzt Romed-Kliniken. © -

Rekordzahlen und kein Lockdown in Sicht

„Wir haben ein Jahr später viel höhere Zahlen und es ist kein Lockdown absehbar“, bemerkt Lohner. „Eine außerordentlich bedrohliche Situation.“ Von der Politik erwartet er sich, dass Maßnahmen ergriffen werden – „und zwar nicht nur kosmetische, sondern Kontaktbeschränkungen, die zumindest große Feste unterbinden.“ Gleichzeitig haben Lohner und sein Umfeld zu tun, die aktuell prekäre Lage zu stemmen. „Wir denken zum einen in 24 Stunden, zum anderen müssen wir jetzt mittelfristig für mehr Kapazitäten sorgen.“ Das bedeutet: Am Standort Rosenheim wird die Zahl der Covid-Intensivbetten verdoppelt – von acht auf 16. Dazu werden abgetrennte Bereich der Normal-Intensiv mit beansprucht. Und: Es wird Personal aus den umliegenden Häusern nach Rosenheim abgezogen. Was dort wie auch am Hauptstandort zur Folge hat, dass planbare Eingriffe bis auf Weiteres verschoben werden müssen.

Covid-Station im Krankenhaus Bad Aibling

Hinzu kommen weitere Covid-Intensivbetten im Romed-Krankenhaus Wasserburg – es wird von zwei auf fünf Plätze aufgestockt; sowie eine Covid-Normalstation am Standort Bad Aibling sowie zwei Intensivbetten (bislang eins). „Der ganze Klinikverbund bringt sich ein“, sagt Lohner.

Flaschenhals Personal

Der Knackpunkt in der Intensivversorgung ist auch in dieser vierten Welle derselbe geblieben: das Personal. Lohner: „Uns fehlt es nicht an Betten oder Beatmungsgeräten.“ Vielmehr sei die Personalressource der „Flaschenhals“. „Nicht nur hier in Rosenheim, in ganz Deutschland.“ Deshalb gelte es nun einmal mehr, „sehr behutsam mit unserer wichtigsten Ressource, dem Personal, umzugehen“.

Planbare OPs werden verschoben

In der Regelversorgung kommt es damit zur Gratwanderung: Planbare Operationen wie Knie oder Wirbelsäule würden nun verlegt, die Notfallbehandlung oder Turmor-OPs ausgenommen. „Alles, was nicht zeitkritisch ist, muss aufgeschoben werden“, erklärt Lohner.

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Zumeist Ungeimpfte auf Intensiv

Hinzu kommt, dass unverändert die Ungeimpften die Lage auf den Intensivstationen beherrschen: Seit Beginn der vierten Welle waren 75 der gesamt 80 Covid-Patienten auf Intensiv ungeimpft (Stand 29. Oktober). Für Lohner ein Grund mehr, auf die Bedeutung der Corona-Impfung hinzuweisen ebenso wie auf die Auffrischungsimpfung. Denn: „Hätten wir eine deutlich höhere Impfquote, wäre uns einiges erspart geblieben.“

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Fallzahlen steigen weiter

Die Corona-Fallzahlen in der Region schwellen indes weiter an. Der Landkreis hat mit 191 Neumeldungen binnen eines Tages und einer 7-Tage-Inzidenz von 504 die Marke 500 gerissen (bundesweit Platz fünf).

Die Stadt Rosenheim bewegt sich mit 44 Neumeldungen und einer Inzidenz von 390 auf die Schallmauer 400 zu (bundesweit Rang 18). Aktueller Spitzenreiter ist der Nachbarlandkreis Miesbach mit einer Inzidenz von 683, gefolgt von Mühldorf mit 618.

Weitere Verschärfung für Hotspot-Regionen

Für die Hotspot-Regionen im Südosten gibt es nun weitere Beschränkungen: Es soll künftig die Möglichkeit der Freitestung für enge Kontaktpersonen - Geimpfte und Genesene ausgenommen - entfallen und die Quarantänedauer grundsätzlich zehn Tage betragen (bislang sieben Tage). Darauf haben sich die Landkreise Mühldorf, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie die Stadt und der Landkreis Rosenheim am Mittwoch, 3. November, verständigt. Die Regelung soll ab Donnerstag, 4. November, gelten und ist in entsprechende Allgemeinverfügungen gegossen.

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