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"Ein Landrat sollte den Bürgermeistern nicht reingschafteln"

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Von: Jennifer Bretz

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Landratskandidat Rainer Auer über Generationengerechtigkeit
Landratskandidat Rainer Auer über Generationengerechtigkeit © Parteifreie/ÜWG

Rosenheim - Im vierten Teil der Serie "Landratskandidaten diskutieren auf der Podiumsdiskussion des DGB" stellen wir die Diskussion von Rainer Auer zum Thema Generationengerechtigkeit vor.

Der DGB Kreis- und Stadtverband stellte die Landratskandidaten in einer Podiumsdiskussion vor. In Zweier-Gruppen bzw. alleine diskutierten sie über verschiedene Themen. Wir stellen Ihnen in jeweils einem extra Artikel die Diskussionen der ausgelosten Paarungen vor. Diesmal: Rainer Auer (Parteifreie/ÜWG)

Diskussion Nummer 4: Rainer Auer zum Thema Generationengerechtigkeit

In der Kommune die Generationen gemeinsam gestalten. Wie sieht Rainer Auer, der amtierender Bürgermeister von Stephanskirchen ist, diese Aufgabe? Auer habe mit dem Thema die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. "Sowohl was die Betreuung der kleinen Kinder angeht. Da hat sich massiv etwas verändert. Beispielsweise ist der Bedarf an Krippenplätzen explodiert. Das kann man schon stemmen, man muss sich halt als Kommune oder als Landkreis diesem Thema widmen." Generationengerechtigkeit bedeute aber auch dass es nicht nur die Kleinen gibt, sondern auch die Senioren. Bei den Senioren gebe es einen demografischen Wandel. "Wir, also unsere Generation ist das Problem. Wir werden alle älter werden und werden in etwa 20 Jahren eine Betreuung brauchen, die über das hinaus geht, was wir aktuell erleben."

Alt vs. jung

Wie sieht Auer die Kluft zwischen alt und jung und gibt es Möglichkeiten da entgegen zu wirken? "Ich halte das für eine sehr populistisch geführte Debatte und ich halte überhaupt nichts davon, das Eine gegen das Andere auszuspielen. Das hat alles seine Qualität und seine Ansprüche. Die Ansprüche nehmen zu. Die nehmen natürlich auch zu Recht zu. Und wir sind jetzt dran für unsere Babyboomer eine Lösung zu finden, um den menschlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Und da gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt Senioren-WGs, es gibt mobile Versorgungen von den Sozialwerken beispielsweise." All diese Dinge werde man laut Auer ausbauen müssen und sich vor allem Gedanken machen müssen, wie man das Ganze auf eine menschliche Art mache, die gleichzeitig bezahlbar bleibe

Zu ihm seien beispielsweise zwei ältere Herren in die Bürgersprechstunde gekommen und wollten in Stephanskirchen eine Senioren-WG bauen. "Und jetzt stellt sich die Frage, inwieweit eine Kommune solche Wünsche abbilden kann. Das Bauen sollte man aus meiner Sicht etwas moderner sehen. Nicht nur Haus mit Garage und Gartenzaun, da wird wahnsinnig viel Raum für wenig Menschen verbraucht. Geschoßwohnungsbau würde sowas vielleicht ermöglichen. Als Landrat sollte man sich aber tunlichst verkneifen, den Bürgermeistern in ihre Gemeinden reinzugschafteln." Die große Aufgabe des Landratsamtes wäre aus seiner Sicht: "Weniger Reglementieren, sondern mehr beraten."

Soziale Kommune

Auf die Frage hin, wie Auer den Begriff "soziale Kommune" sehe antwortet er: "In der Gemeinde Stephanskirchen haben wir beispielsweise zwei Mitarbeiter, die die Funktion des Kümmerers übernehmen, die helfen, beispielsweise gemeindeeigene Wohnungen vermitteln. Wir sollten das ehrenamtliche Engagement fördern und schulen." In den Kommunen liege sehr viel ehrenamliches Engagement, das man ausbauen solle.

Die Diskussionen der anderen Kandidaten

In der Diskussionsveranstaltung des DGB beim Gasthof Höhensteiger sollen die Positionen der Rosenheimer Landratskandidaten dargestellt werden und zur Diskussion anregen. Es war keine klassische Podiumsdiskussion. Die Kandidaten selbst und das Losglück entschieden, wer mit wem welche Themen diskutierte. Auch das Publikum wurde mit eingebunden.

Der Diskussion stellten sich die Landratskandidaten Otto Lederer (CSU), Alexandra Burgmaier (SPD), Rainer Auer (Parteifreie/ÜWG), Sepp Hofer (Freie Wähler), Ulla Zeitlmann (Bündnis90/Die Grünen), Florian Weber (Bayernpartei) und Josef Fortner (ÖDP). 

Die erste Paarung der DGB-Diskussion waren Alexandra Burgmaier (SPD) und Sepp Hofer (Freie Wähler) zum Thema Arbeit. Die zweite Diskussionsrunde führten Florian Weber und Josef Fortner zum Thema Verkehr. Als Drittes waren Ulla Zeitlmann und Otto Lederer dran.

Da die Teilnehmerzahl der Landratskandidaten ungerade war, stand Rainer Auer nicht mit einem Mitkandidaten sondern mit Günter Zellner, Regionsgeschäftsführer DGB Region Oberbayern im Dialog.

jb

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