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Wenn Montag die Busfahrer streiken: Das sind die Auswirkungen auf die Schüler

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Von: Martin Lünhörster

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Wie kommen die Kinder am Montag in die Schule? Die EVG streikt.
Die EVG streikt. Wie kommen die Kinder nun in die Schule? © Lukas Schulze/Peter Gercke/dpa

Nach dem großen Streiktag am Donnerstag in mehreren Einrichtungen mit hunderten Teilnehmern in der Region treten am Montag, 27. März, auch die Busfahrer des RVO in den Ausstand. Mit massiven Auswirkungen für die Schüler in der Region.

Rosenheim/Traunstein/Berchtesgaden - Kurz und knapp kommt die Pressemitteilung des RVO daher. Am Montag, 27. März, will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG einen umfassenden Verkehrsstreik in der Region durchführen. „An diesem Tag werden alle Busse der RVO stillstehen und es wird keinen Buslinienverkehr geben. Auch die Schulbusse sind vom Streik betroffen. Ein Ersatzverkehr kann nicht angeboten werden.” Fahrgäste werden gebeten, rechtzeitig mögliche Reiseoptionen zu prüfen.

Und das wars auch schon. Eine kurze Meldung, die weitreichende Folgen für die betroffenen Landkreise Rosenheim, Traunstein und das Berchtesgadener Land haben könnte. Viele Schüler in der Region fahren täglich mit dem RVO in die Schule. Am kommenden Montag nicht. „Die Schüler kommen mit unseren Bussen nicht in die Schulen. Das steht fest. Leider ist das so”, sagt Konrad Daxenberger, Produktionsdisponent des RVO in Traunstein gegenüber dem OVB.

Schüler in der Stadt Rosenheim nicht betroffen

Mit dem geplanten Streik könnte es zu einem erheblichen Verkehrschaos vor den Schulen kommen, wenn die Eltern gezwungen wären, die Kinder mit dem Auto dorthin zu fahren. Zumindest die Stadt Rosenheim scheint aber von diesem möglichen Chaos verschont zu bleiben. „Die Stadtbusse werden am kommenden Montag nicht streiken, denn die Schülerbeförderung ist Sache der Stadt”, sagt Pressesprecher Christian Schwalm. Die Rosenheimer Schüler werden also auch am Montag ganz wie gewohnt in die Schulen kommen. Schwieriger wird es für die Schüler, die außerhalb der Stadt wohnen. „Ob am Montag eventuell der Unterricht ausfallen muss, ist die Entscheidung der jeweiligen Schulen”, so der Pressesprecher.

Auf OVB-Nachfrage im Landratsamt des Berchtesgadener Landes hieß es dort: „Aufgrund der Mitteilung durch die Verkehrsunternehmen wurden die Schulen direkt über die Streikankündigung informiert.” Zu möglichen Schulausfällen in der Folge des Streiks konnte das Landratsamt keine Aussage machen. Ähnliches ist auch aus dem Landratsamt in Traunstein zu hören. „Ob man sich für Distanzunterricht entscheidet oder der Unterricht entfällt, obliegt den Schulleitungen“, teilt Pressesprecherin Kathrin Bauer mit. Das Landratsamt befinde sich im Austausch mit den weiterführenden Schulen.

Wie der Landkreis Rosenheim plant, mit dem Streik umzugehen, konnte bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung gebracht werden.

Warnstreik in ganz Bayern

Der Streik der heimischen Busfahrer ist dabei nur ein Teil eines groß angelegten Warnstreiktags im Nahverkehr in Bayern. Dieser Streik wird von mehreren Gewerkschaften mitgetragen. Während die Busfahrer unter dem Dach der EVG streiken, hat auch die Gewerkschaft ver.di am Montag zu einem umfassenden Streik aufgerufen. Neben den Flughäfen in München und Nürnberg sind zahlreiche Verkehrsbetriebe in den bayerischen Städten dazu aufgerufen, sich an den Streiks zu beteiligen. So für die Region neben dem RVO auch die Autobahn GmbH des Bundes mit Sitz in Rosenheim.

EVG will Stärke zeigen

Der Streik am kommenden Montag ist die bereits dritte Runde in den Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und in den Kommunen. Die Gewerkschaft EVG verhandelt nach eigenen Angaben derzeit mit 50 verschiedenen Bahn-Unternehmen. Die zentrale Forderung der Gewerkschaft sind 650 Euro mehr im Monat für die Angestellten. „Der Schuh drückt gewaltig bei unseren Kolleginnen und Kollegen. Und die Arbeitgeber verweigern sich ernsthafter Verhandlungen”, sagt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. „Der Moment ist gekommen, indem wir als EVG unsere Stärke zeigen und laut und deutlich machen: So geht man mit seinen Beschäftigten, mit ihren Sorgen und Nöten nicht um.”

Deutsche Bahn kritisiert den Streik der EVG

Die Deutsche Bahn wiederum hält den Streik der EVG als grundlos und unnötig.  „Die EVG muss sich ihrer Verantwortung stellen und umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren. Unsere Mitarbeitenden und Fahrgäste brauchen jetzt eine zügige Lösung, keinen großen Warnstreik”, sagt der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, in einer Pressemitteilung. Die Bahn habe ein verantwortungsvolles Angebot vorgelegt und seien zu jeder Zeit gesprächsbereit.

Das Angebot seitens der Deutschen Bahn sind eine einmalige steuerfreie Zahlung in Höhe von 2500 Euro und eine lineare Gehaltserhöhung von insgesamt elf Prozent über den Verlauf von 12 Monaten.

Laut der EVG sollen die nächsten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn am 24. und 25. April stattfinden. „Die DB AG wie auch die anderen Unternehmen sollten die Zeit nutzen, verhandlungsfähige Angebote vorzulegen”, heißt es auf der Seite der EVG. Aus Sicht der DB ist der Termin Ende April viel zu spät. „Jetzt streiken und dann vier Wochen lang nicht verhandeln, das kann nicht der Ernst der Gewerkschaft sein“, so Seiler. 

Der Streik der heimischen Busfahrer ist nur für den kommenden Montag geplant, sagt Konrad Daxenberger.

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