Die Teilnehmer beim Alm-Dialog am 24.08.2021 in Kufstein, waren Vertreter*innen der Almbauern, Tourismusverbänden, Kammern, Forstbehörde, Jagdaufsicht und Politik aus Bayern und Tirol. Die eingeladenen Wildtiermanager für große Beutegreifer aus Hof/Franken, Innsbruck und München wurden urlaubsbedingt von ihren Behörden entschuldigt. Nach der Begrüßung und einleitenden Worten zum Thema „Almwirtschaft und Biodiversität auf unseren Almen“ eröffnete der Präsident der EUREGIO Inntal, Walter J. Mayr, den Erfahrungsaustausch
Die Referenten Josef Lanzinger, Leiter der Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein und Michael Jäger, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Kufstein, wiesen auf die Wichtigkeit der Beweidung der Almböden zur Erhaltung der Biodiversität und als CO2-Speicher hin und zeigten die große Bedeutung der Almwirtschaft für die Umwelt und das Klima auf.
Katherina Kern, Almbäuerin auf dem Sudelfeld in unserer bayerischen Nachbarschaft und
Kreisbäuerin im Landkreis Rosenheim, informierte gemeinsam mit Hubert Wildgruber, z. Zeit „Alminger“ auf dem Sudelfeld, Vizepräsident und der EUREGIO Inntal und Kreisrat des Landkreise Rosenheim, über die schwer zu erfüllenden, einheimischen gesetzlichen Vorgaben und den Habitats-Richtlinien der EU für die Almbauern.
Nicht nur weil eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht, sondern weil persönliche Beziehungen zu den ihnen anvertrauten Tieren entstehen, waren sich Josef Lanziger, Michael Jäger, Katharina Kern und Hubert Wildgruber unisono einig, dass das Wohl der Tiere für sie eine prioritäre Aufgabe ist.
Josef Fuchs, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Kitzbühel, gab beispielhaft an, wie grausam Schafe durch Wölfe gerissen worden sind und zu welchem menschlichen Leid die zerfressenen Körper der Schafe bei ihren Eigentümern geführt haben. Die Konsequenz daraus, die Schafe wurden von den Almen abgetrieben, manche Halter haben ihre Stalltüren „zugenagelt“ und die Schafhaltung aufgegeben. Jetzt fressen die Schafe im Tal das Gras, das man für die Winterfütterung benötigt.
Die Habitats-Richtlinie (Fauna/Flora) der EU stuft Wolf, Bär und Goldschakal höherwertig gegenüber dem Wohlergehen der heimischen Weidetiere ein. Zäune sind zum Schutz vor den Beutegreifern auf den unübersichtlichen, gebirgigen Almgebieten schwer zu errichten und werden zu Barrieren für Reh, Gams und Hirsch beim Wechsel von den Einständen zu den Futterstellen. Den genetischen Austausch, den man vorrangig den Beutegreifern seitens der EU einräumt, verhindert man aber bewusst bei den heimischen Wildtieren. Es mehren sich die Fälle, dass z. B. Rehböcke mit den Krickerl an bereits errichteten Beutegreifer-Schutzzäunen hängen geblieben und elendig zugrunde gegangen sind.
Es ist bekannt, dass Tirol und Bayern mit seinen Kulturlandschaften und seinen Almgebieten, bevorzugt als Urlaubsorte ausgewählt werden. Fast nicht vorstellbar ist, dass Gäste und Einheimische zwischen „Zaungassen“ auf den Almen wandern und vielleicht noch befürchten müssen, von Herdenhunden angriffen zu werden. Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für die Auswahl der Urlaubsdestination. Das Sicherheitsbedürfnis gilt auch für die einheimische Bevölkerung. Wer von uns hätte gerne, wie es bereits in norddeutschen Bundeländern geschieht, dass ein Wolf durch den eigenen Garten läuft, zumal wenn man noch kleine Kinder hat.
Nicht nur die die Almwirtschaft als wichtiger Produzent von hochwertigen Lebensmitteln und als Kulturpfleger, der Tourismus als sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor; damit allgemein Arbeitsplätze und Einkommen sind gefährdet, wenn die Europäische Kommission und das Europäische Parlament die Habitat-Richtlinie nicht ändern.
Unser Lebensraum, Siedlungsgebiete von Menschen, landwirtschaftliche Flächen im Tal und auf den Almen sind von Beutegreifern in Tirol und in der bayerischen Alpenregion von Beutegreifern frei zu halten!
Die EUREGIO Inntal wird den Alm-Dialog weiterführen und darüber berichten.
Pressemeldung der EUREGIO Inntal