1. rosenheim24-de
  2. Rosenheim
  3. Rosenheim Land
  4. Landkreis Rosenheim

Weitere Details: Hat Sie (63) wegen Geld ihren Vater (†89) im Landkreis Rosenheim getötet?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Markus Zwigl, Martin Weidner

Kommentare

Festnahme Mord Landkreis Rosenheim Mallorca
Die 63-Jährige bei ihrer Festnahme am Freitag (1. April) in Palma de Mallorca. © Canellas

Landkreis Rosenheim/Palma de Mallorca – Mitte November 2021 starb ein Mann (†89) auf mysteriöse Weise in einem Krankenhaus im Landkreis Rosenheim. Wenig später kam ein schlimmer Verdacht auf: Der Mann könnte ermordet worden sein.

Update, 14.25 Uhr - 63-Jährige wird ausgeliefert

Inzwischen sind einige weitere Details zu dem Fall durchgesickert: Die 63-Jährige, die ihren Vater mit Schlafmitteln getötet haben soll, sitzt weiter in Untersuchungshaft. Das Portal mallorca-ok.de berichtet, dass nun vom nationalen Gerichtshof in Madrid auch das Einverständnis für eine Auslieferung nach Deutschland vorliegt.

Ihre Tochter wurde hingegen nach einer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt. Zudem sind davor die Wohnungen der 63-Jährigen und der Tochter durchsucht worden. Bei der Razzia fand die Polizei unter anderem sechs Handys, Notizbücher und handschriftliche Notizen. Einige dieser Notizen könnten die Tatverdächtige möglicherweise weiter belasten, hieß es. Unklar ist noch, welche Rolle der Bruder der 63-Jährigen in dem Fall möglicherweise spielte. Denn laut mallorcamagazin.com soll parallel zur Festnahme der 63-Jährige auch deren Bruder in Deutschland in Gewahrsam genommen worden sein.

Update, 13 Uhr - Pressemitteilung der Polizei:

Die Pressemitteilung der Polizei im Wortlaut:

Mitte November 2021 verstarb ein damals 89 Jahre alter Mann in einem Krankenhaus im Landkreis Rosenheim. Seitdem ermitteln Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gegen Angehörige wegen des Verdachts, dem Verstorbenen über einen längeren Zeitraum hinweg Stoffe verabreicht zu haben, welche zum Tod führten. Eine 63-jährige Tatverdächtige wurde am Freitag (1. April) in Palma, der Hauptstadt der spanischen Insel Mallorca, festgenommen. Sie sitzt seitdem in Auslieferungshaft.

Mitte November 2021 war ein damals 89 Jahre alter Mann aus einer Gemeinde im südlichen Landkreis Rosenheim in einem Klinikum in der Region verstorben. Für Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ergaben sich im Zusammenhang mit dem Tod des Mannes Verdachtsmomente auf ein Tötungsdelikt. Rechtsmedizinische Untersuchungen, die von der sachleitenden Staatsanwaltschaft Traunstein – Zweigstelle Rosenheim – damals angeordnet worden waren, bestätigten die Verdachtsmomente. Dem Verstorbenen waren, wohl über einen längeren Zeitraum hinweg, Stoffe verabreicht worden, die zu seinem Tod geführt hatten. Erhebliche Geldsummen aus dem Erbe der Verstorbenen gelten für die Ermittler des zuständigen Fachkommissariats K1 der Kripo Rosenheim als Motiv für die Tat

Bei der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim ermittelten seitdem rund 10 Beamtinnen und Beamte der „Ermittlungsgruppe Erbe“ in dem Fall. Ein Tatverdacht richtete sich gegen Angehörige des Toten, insbesondere gegen eine 63 Jahre alte Tochter des Mannes. Sie war Ende November 2021 aus Deutschland ausgereist und hielt sich seitdem auf der spanischen Ferieninsel Mallorca auf. Weil gegen die deutsche Staatsangehörige von Seiten der Staatsanwaltschaft Traunstein – Zweigstelle Rosenheim – Mitte Januar 2022 ein europäischer Haftbefehl erwirkt worden war, kam es am 1. April in Palma zur Festnahme der 63-Jährigen durch die spanischen Polizeibehörden. Ein Staatsanwalt und mehrere Ermittler aus Rosenheim waren dabei in Palma zugegen. Die 63-Jährige sitzt seitdem in Untersuchungshaft, ihre Auslieferung nach Deutschland wird von den deutschen Justizbehörden angestrebt. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in dem Fall dauern an. 

Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Die Erstmeldung:

Nach dem Tod des 89-Jährigen, der laut Informationen von rosenheim24.de ursprünglich aus Kiefersfelden stammte, hatten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei umfangreiche Ermittlungen eingeleitet. Dabei kam heraus: Dem 89-Jährigen dürften vor seinem Tod über einen längeren Zeitraum hinweg Stoffe verabreicht worden sein, die letztlich zu seinem Tod führten. Als dringend tatverdächtig galt wenig später dessen 63-jährige Tochter Inge. Jetzt konnte die Polizei diesbezüglich einen Erfolg vermelden: Die Frau wurde am Freitag (1. April) auf der spanischen Ferieninsel Mallorca festgenommen. Dies hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd inzwischen bestätigt.

Wie das deutschsprachige Mallorca-Magazin berichtet, soll das Motiv für die Tat wohl Geld gewesen sein. Konkret geht es wohl um eine Erbschaft für die 63-Jährige in Höhe von fast 113.000 Euro. Außerdem soll Geld aus einer Lebensversicherung ausbezahlt worden sein. Die 63-Jährige war laut Polizei Ende November vergangenen Jahres gemeinsam mit ihrer Tochter nach Mallorca ausgereist und hat seither dort gelebt. Spanische Ermittler schließen eine „Tötung aus niederen Motiven“ nicht aus, hieß es.

Die Tochter war am Freitag in der mallorquinischen Hauptstadt Palma de Mallorca festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Die spanischen Behörden müssen nun einer Auslieferung nach Deutschland zustimmen, die laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd von den hiesigen Behörden bereits beantragt wurde. Die finale Entscheidung liegt beim nationalen Gerichtshof in Madrid.

Ärzte stellten unnatürliche Todesursache fest

Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem am 16. November der Mann in einer Klinik im Landkreis Rosenheim ums Leben gekommen waren. Den behandelnden Ärzten war dabei aufgefallen, dass es sich um keinen natürlichen Tod gehandelt hat. Der Rentner soll unter anderem mit Diazepam und Morphin betäubt worden sein. Laut Medienberichten sollen die Medikamente zwischen Anfang Mai und Anfang November 2021 wiederholt verabreicht und dabei auch mit Opiaten gemischt worden sein. Dadurch entstand eine Sepsis im Körper des 89-Jährigen. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in dem Fall dauern an. Dafür war eigens auch die „Ermittlungsgruppe Erbe“ mit rund zehn Beamten eingerichtet worden.

Diazepam (Valium) zählt gegenwärtig zu den am häufigsten verordneten Schlafmitteln (Hypnotika). Es wirkt angstlösend, muskelentspannend, krampflösend und beruhigend. Morphium, auch Morphin genannt, ist ein Hauptalkaloid des Opiums und zählt damit zu den Opiaten. Es gehört zu der Gruppe der stark wirkenden Opioide der Stufe III im WHO-Stufenschema (Klassifizierung der Schmerztherapie) und ist als Schmerzmittel bei starken und stärksten Schmerzen zugelassen.

mw/mz

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion