Besonders geplagt ist die Gemeinde Kiefersfelden. Deren Bürgermeister Hajo Gruber steht aber auch in besonders engem Austausch mit der anderen Seite jenseits der Grenze. Intensität und Häufigkeit der Blockabfertigungstermine seien zuletzt „viel zu viel“ geworden, da sei Platter übers Ziel hinausgeschossen. Aber Gruber sagt auch: „Platter hatte sonst eigentlich immer die große Linie im Blick.“
Das sei das Wohl des Inntals gewesen und, damit verbunden, die Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene. Gruber erinnerte auch an Platters Rolle bei der Abschaffung der Maut auf dem Teilstück der Inntalautobahn. „Platter hat sich zusammen mit seiner Stellvertreterin Ingrid Felipe in Wien sehr dafür eingesetzt.“
Weniger mit Tiroler Personalia als vielmehr mit der allgemeinen Haltung Österreichs hat die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (CSU) ein Problem. Sie beteilige sich nicht an Spekulationen über den Rückzug des Tiroler Landeshauptmanns, wie es mit den Blockabfertigungen weitergehe, werde sich zeigen. „Klar ist für mich: Die EU ist nach wie vor gefordert, unverzüglich zu handeln“, sagt Ludwig. „Die europäischen Verantwortungsträger können sich nicht darauf zurückziehen, erst einmal die Wahlen abzuwarten.“ Schließlich, so mahnt die Parlamentarierin, stehe der „Dosierkalender“ der Tiroler Landesregierung. „Die Blockabfertigungen gehen unvermindert weiter.“
Warum Platter seinen Abschied angekündigt hat, ist noch nicht ganz klar. „Gerade die zwei letzten Jahre haben gezeigt, wie herausfordernd Politik sein kann“, sagte Platter selbst. Gleichwohl sei das Amt des Landeshauptmanns – er füllte es 14 Jahre lang aus – „die schönste Aufgabe“ gewesen.
Mit Platters Abschied wird auch Ingrid Felipes Zeit als Stellvertreterin des Landeshauptmanns enden. Die grüne Verkehrspolitikerin hatte zuvor bereits angekündigt, sich nach der Legislaturperiode nicht mehr zur Wahl zu stellen. Was nicht wenige auf bayerischer Seite bedauern: „Mit Ingrid Felipe waren gute Gespräche möglich“, sagt etwa Klaus Stöttner. „Sie wirkte durchaus gesprächs- und kompromissbereit.“
Ingrid Felipe bestätigt ihren Abschied als selbstbestimmt. Sie sei davon überzeugt, dass es Organisationen und den handelnden Personen gut tut, „wesentliche und einflussreiche Positionen nur für eine beschränkte Zeit zu übernehmen“.
Erfahrung und Kenntnis der Mitspieler seien wichtig, aber es sei auch „richtig und wichtig, nach gegebener Zeit frische Kräfte mit neuen und anderen Ideen ans Ruder zu lassen“. Ihre Aufgabe wolle sie bis zur anstehenden Wahl mit vollem Elan und ungebrochener Motivation wahrnehmen.
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