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Gefälscht, gekauft, verwendet: Polizei kämpft gegen unechte Impfpässe in der Region

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Von: Christina Eisenberger

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Über 3000 Vorfälle mit gefälschten Impfpässen soll die Polizei in Bayern bereits erfasst haben. Doch wie sieht es in der Region aus? rosenheim24.de hat beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd nachgefragt.

Oberbayern - Mehr als 400 Fälle (Stand: 27. Dezember) hat die Polizei Oberbayern Süd im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen bereits erfasst. Allein 110 fallen auf die Stadt und den Landkreis Rosenheim. In der zweiten Dezemberwoche waren es noch insgesamt etwas über 300.

Gefälschte Impfpässe in der Region

Besonders auffällig ist dabei die starke Zunahme der registrierten Fälle ab der Kalenderwoche 40, erklärt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „In der 46. Kalenderwoche erreichte diese Entwicklung mit rund 80 Fällen pro Woche einen Höchststand und ist seitdem wieder deutlich rückläufig“, so Sonntag.

Eines stellt der Polizist jedoch klar: „In jedem Fall, in dem Personen gefälschte Impfausweise vorlegen, nimmt die Polizei den Sachverhalt auf, leitet strafrechtliche Ermittlungen ein und legt diese der zuständigen Staatsanwaltschaft vor.“

Falscher Impfpass für digitales Impfzertifikat?

In den meisten Fällen versuchen Personen mit gefälschten Impfausweisen bei Apotheken ein digitales Impfzertifikat zu bekommen. Gewerbsmäßige Fälle seien im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd nach einer ersten Auswertung hingegen nicht bekannt geworden, so Sonntag.

Hohe Strafen für Fälscher und Käufer

Noch schärfere Strafen gibt es seit November. In besonders schweren Fällen kassiert ein Straftäter dabei bis zu zehn Jahre Haft für Urkundenfälschung. Doch bereits „die Vorbereitung der Herstellung von falschen Impfausweisen“ oder „die Absicht, das Gesundheitszeugnis zur Täuschung zu gebrauchen“ ist strafbar, wie eine Sprecherin des Bayerischen Gesundheitsministeriums erklärt. Auch hier droht die Freiheitsstrafe.

„Für die polizeiliche Praxis bedeutet dies, dass sämtliche Fälle der Täuschung über die Person des Ausstellers oder die Verfälschung einer echten Urkunde als Urkundenfälschung verfolgt werden“, so Sonntag.

Über die Grenze zum Impfzertifikat

Interessant ist auch, wo die gefälschten Impfausweise auftauchen. „Auffällig war eine Häufung von Fällen in Grenznähe im Bereich der Polizeiinspektion Kiefersfelden Anfang bzw. Mitte Dezember“, so Sonntag. Meistens waren es dabei ausländische Tatverdächtige mit Wohnsitz in Tirol oder Südtirol, die „vor allem in einer Apotheke in Kiefersfelden“ die gefälschten Impfnachweise vorzeigten, um ein Impfzertifikat zu erhalten. Die Angestellten in der Apotheke reagierten geistesgegenwärtig und informierten die Polizei. Die Strafverfahren sind eingeleitet.

Ein Tatverdächtiger mit Wohnsitz im Ausland musste etwa auf Anordnung der Staatsanwaltschaft eine Sicherheitsleistung von 4000 Euro bei der Polizei hinterlegen, um das Verfahren zu sichern, erklärt Sonntag.

Medienberichten zufolge ermittelt allein das Landeskriminalamt Bayern seit Jahresbeginn in 3070 Fällen wegen gefälschter Impfpässe. Anfang September waren es noch 110. Die Ämter gehen offenbar von einer hohen Dunkelziffer aus.

ce

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