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Rosenheim: 6,5 Hektar aus Landschaftsschutzgebiet entnommen und an Gewerbegebiet angegliedert

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Von: Norbert Kotter

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Die Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamtes, die sich derzeit noch in Rosenheim befindet, soll nach Schechen umgesiedelt werden.FotoHadersbeck
Die Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamtes, die sich derzeit noch in Rosenheim befindet, soll nach Schechen umgesiedelt werden. © Hadersbeck

Mit der Herausnahme eines etwa 6,5 Hektar großen Areals aus einem Landschaftsschutzgebiet in der Nachbarschaft des bestehenden Gewerbegebietes „Schechen Nord“ hat der Kreistag bei fünf Gegenstimmen eine wichtige Voraussetzung für zwei geplante Betriebsverlagerungen geschaffen.

Rosenheim/Schechen – Das Staatliche Bauamt möchte seine bisher in Rosenheim befindliche Straßenmeisterei dorthin auslagern, die ebenfalls in Rosenheim ansässige Flötzinger Brauerei will in der Nachbargemeinde ein Logistikzentrum errichten.

Das Gremium fasste den Beschluss mit fünf Gegenstimmen und folgte damit einer Empfehlung des Kreisausschusses, die von der ÖDP nicht mitgetragen wurde. Deren Vertreter Josef Fortner sprach „von einer Verstädterung Richtung Schechen“.

Landschaftsschutzgebiet wird kleiner

Ein wesentliches Argument, warum eine große Mehrheit der Herausnahme der Fläche zustimmen konnte, war die Tatsache, dass das Landschaftsschutzgebiet in der Gemeinde Schechen dadurch nicht kleiner wird. Im Gegenteil: Die Gemeinde, die dem Bauvorhaben positiv gegenübersteht und den Antrag an den Kreistag gestellt hatte, bietet an anderen Stellen insgesamt 6,8 Hektar Ausgleichsfälle an, die unter Landschaftsschutz gestellt werden sollen. Es handelt sich dabei um Grünland, Gewässer und gewässernahe Flächen an der Rott, die nach Auskunft von Landrat Otto Lederer (CSU) als „naturschutzrechtlich höherwertig“ einzustufen sind als das Areal, das jetzt aus dem Schutzgebiet entnommen wird.

Fläche verkehrsgünstig an der Bundesstraße 15

Der Landrat warb auch deshalb für Zustimmung zu dem Antrag, weil die Fläche verkehrsgünstig an der Bundesstraße 15 liegt und keine untergeordneten Kreis- oder Gemeindestraßen mit zusätzlichem Verkehr belastet würden. Für die Stadt Rosenheim ergebe sich zudem eine Verkehrsentlastung.

Fraktionssprecher Sepp Lausch (Freie Wähler) sprach als Landwirt von zwei Seelen, die in seiner Brust schlügen, signalisierte aber „schweren Herzens“ die Zustimmung seiner Fraktion. „Wir müssen sehen, dass es sich um eine Behörde und einen alteingesessenen heimischen Betrieb handelt, die da hin wollen. Hätte Amazon dort ein Logistikzentrum errichten wollen, hätten wir sicher nicht zugestimmt“, sagte Lausch. Dennoch mahnte er, künftig noch sorgfältiger mit Flächenverbrauch umzugehen. „Sonst betonieren wir unsere Heimat irgendwann zu.“

Umweltaspekte berücksichtigt

Franz Bergmüller (AfD) betonte dagegen, seine Fraktion stimme „glücklichen Herzens“ zu, und begrüßte ausdrücklich die angestrebte Lösung. Ulla Zeitlmann (Bündnis 90/Die Grünen) fand es grundsätzlich gut, dass bei der Entscheidung Umweltaspekte berücksichtigt werden, dennoch. „Das reicht mir nicht. Die Flächen, die neu unter Landschaftsschutz gestellt werden, können eh nicht bebaut werden.“ Ihre Fraktionskollegin Andrea Rosner merkte als positiv an, dass die Brauerei grundsätzlich keine Probleme mit der Erfüllung von Auflagen zum Umweltschutz habe. Jetzt sei die Gemeinde Schechen gefordert, eine gute Lösung mit der Brauerei und dem Bauamt zu erarbeiten.

Fraktionssprecher Dieter Kannengießer von den Parteiunabhängige/ÜWG sah ebenfalls keinen Hinderungsgrund für eine Zustimmung zu dem Antrag, nachdem ein Flächenausgleich gegeben ist. Außerdem sei es gut, wenn Gewerbebetriebe an eine zentrale Verkehrsader angebunden seien.

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