Skibicki: "Social Media? Weil ich es kann!"

Rosenheim - Ist die digitale Revolution bereits angebrochen? Welche Auswirkungen hat sie auf mich und mein Umfeld? Nur zwei Fragen, denen sich das 4. Rosenheimer Onlineforum heuer widmete:
So wie die Erfindung und anschließende Verbreitung des Automobils Ende des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen "neuen Mobilität" für die Weltbevölkerung, befinden wir uns aktuell mitten in einer weiteren Revolution. Zumindest wenn es nach Prof. Dr. Klemens Skibicki geht, einem der Redner beim 4. Rosenheimer Onlineforum. Warum wir den digitalen Umbruch meistern müssen:
"Weil wir sonst untergehen"
Mit einem Vortrag unter dem Motto "Die digitale Transformation managen oder untergehen" eröffnete Prof. Dr. Klemens Skibicki das Rosenheimer Onlineforum in diesem Jahr. Veranstaltet von der OVB24 GmbH und der twofour digitale Agentur GmbH konnten sich die interessierten Zuhörer nicht nur über die neuesten Trends der digitalen Welt informieren, sondern sich im Anschluss an die unterschiedlichen Vorträge auch im persönlichen Gespräch mit den Referenten austauschen. Zum mittlerweile vierten Mal bot das OVB-Druckzentrum dabei den passenden Rahmen.
Besonders anschaulich, mit einprägsamen Beispielen aus dem täglichen Leben, verdeutlichte Prof. Dr. Klemens Skibicki zum Beginn der Vortragsreihe, dass die "digitale Revolution" nicht erst in den nächsten Jahren eintreten werde. "Die Regeln im Web haben sich binnen kürzester Zeit umgestellt," so der Wirtschaftshistoriker. "Das wird sich nicht mehr ändern." Skibicki verwies dabei auf den enormen Erfolg und damit auch den Profit, den die Vorreiter des digitalen Wandels, Google, Facebook & Co., innerhalb nur weniger Jahre generieren konnten. Dabei gab der Redner zu bedenken, dass es nicht die Angebote seien, die sich neu erfunden hätten. Skibicki sehe die Veränderung eher im Bereich der Prozesse: So erfüllten die digitalen Angebote Bedürfnisse, die die Menschen ohnehin schon lange besitzen, nur eben einfacher in ihrer Handhabung.
Vom Jahrbuch zu Facebook
Nach dem Vorbild amerikanischer College-Jahrbücher habe Facebook die Kommunikation insoweit revolutioniert, dass es den Usern das erleichtert hat, was sie ohnehin schon immer getan haben, so Skibicki.Dieser Prozess habe mittlerweile soweit geführt, dass Facebook mit einer Community von rund 1,4 Mrd. Menschen aktuell noch vor den bevölkerungsreichten Nationen China und Indien an erster Stelle stehe. Bereits auf Platz vier findet Skibicki den Video-Hoster Youtube mit einer "Population" von rund 1 Mrd. Menschen. "Wir müssen beginnen nicht immer das Neue zu hinterfragen, sondern auch mal bei den alten Strukturen anfangen", forderte der Fachmann die Zuhörerschaft auf.
Besonders die jüngere Generation stehe dem Themenkomplex "Kommunikation und Social Media" sehr offen gegenüber. Zwischen den Generationen klaffe jedoch bei der Nutzung der neuesten Kommunikationswege eine große Lücke. Rund 72 Prozent der 18 bis 24 Jährigen bewege sich aktuell mehr als 10 Stunden pro Tag online. Bei den 40 bis 49-Jährigen sind es dagegen nur noch 30 Prozent, die immer und überall erreichbar sind. "Technologien ändern sich schnell, Menschen nicht!" folgert Skibicki.
Chancen erkennen und nutzen
"90 Prozent der Daten, die die Menschheit hervorgebracht hat, sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden", erklärte der Wirtschaftshistoriker Klemens Skibicki. Neben beispielsweise individualisierten Nachrichtenangeboten bringe die Auswertung dieser Daten aber auch Vorteile für Unternehmen mit sich. Auf den Beziehungsstatus bei Facebook angepasste Werbung oder auch völlig neue Wege der Kundenkommunikation seien dabei nur die Spitze des Eisbergs. Das neue, kundenorientierte Unternehmen verglich Skibicki deshalb mit einem DJ: "Ich muss mein Angebot auf das abstimmen, was dem Kunden gefällt." Die Rückmeldung erhalte der Unternehmer dabei in Echtzeit, über die sozialen Netzwerke.
Google AdWords und mobile Kanäle
Besonders effektiv gestalte sich daher die Werbung für Unternehmen direkt beim Profi, so Oliver Zenglein. Der Geschäftsführer der "SEM-Boutique" hat in der Vergangenheit bereits das Start-Up "windeln.de" zu einem beachtlichen Marktanteil im Bereich von Babyartikeln verholfen. Suchmaschinenoptimierung und auch Suchmaschinen-Werbung sind dabei sein tägliches Brot. In seiner Präsentation "Optimal von Google AdWords profitieren, zeigte Zenglein eine mögliche Online-Strategie für Web-Einsteiger in der Unternehmenswelt auf. Die ständige Optimierung und wiederholte Anpassungen an den unzähligen digitalen Stellschrauben sowie eine gehörige Portion Kreativität seien für den Erfolg des Unternehmens im Web unabdingbar, so Zenglein. Doch auch eine Investition in zusätzliches Personal, das eben diesen Prozess begleite, sah der Berater und Google Partner Academy Trainer Zenglein als mindestens ebenso wichtig an.
Bilder vom 4. Rosenheimer Onlineforum
Steffen Schulz, Head of Mobile bei Westwing Home & Living rundete am Donnerstag das Sprecher-Angebot im Rahmen des 4. Rosenheimer Onlineforums ab. Er stieg dabei tiefer in die Welt der mobilen Kanäle ein. Egal ob "responsive" oder "adaptive" Design, Schulz verdeutlichte eindrucksvoll die immer wichtiger werdende mobile Nutzung des Internets vom Smartphone aus. "Selbst bei etablierten Firmen wie beispielsweise Galeria Kaufhof kaufen mittlerweile 33 Prozent über das Handy. Im Weihnachtsgeschäft sind es schon 80 Prozent. Tendenz: Steigend!" so Schulz. Unternehmen müssten sich auf die geänderten Bedingungen einstellen und ihr Angebot dementsprechend umgestalten. Dabei muss es aber nicht immer gleich eine komplett neue App für das Smartphone sein. "Das ist immer abhängig vom Verhalten der Kunden. Lieber eine gute mobile Seite, als gleich eine App", so Schulz weiter. Besonders die vielen unterschiedlichen Bildschirmauflösungen, egal ob Desktop, Tablet oder Handy würden den Entwicklern aktuell bei der Umsetzung noch viel abverlangen.
"Mobilegeddon" am 21. April
Zuletzt gab Schulz den Zuhörern noch einen Rat mit auf den digitalen Weg. Ab dem 21. April stellt Google seine Such-Algorithmen um. Nach dem "Mobilegeddon" sollen künftig nur noch sogenannte "mobile friendly"-Seiten in der mobilen Suche der größten Suchmaschine der Welt angezeigt werden. Über 200 Faktoren sollen bei der Beurteilung dabei eine Rolle spielen.
Ob auch ihre Seite fit für die neuen Regeln ist, können Sie heute schon unter https://www.google.com/webmasters/tools/mobile-friendly/ nachvollziehen.