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Buslinien gestrichen: Schulweg nach Högering ist länger und gefährlicher

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Von: Sylvia Hampel

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Weil die Schulbusse nicht mehr fahren, wird die Schulweg für Kinder der Aktiven Projektschule im Stephanskirchner Ortsteil Högering länger und gefährlicher.
Weil die Schulbusse nicht mehr fahren, wird der Schulweg für Kinder der Aktiven Projektschule im Stephanskirchner Ortsteil Högering länger und gefährlicher. © dpa/picture alliance/Peter Gercke

Abgehängt. So fühlen sich Eltern und Schüler der Aktiven Projektschule im Stephanskirchner Ortsteil Högering. Abgehängt, weil die morgendlichen Schulbusse nicht mehr fahren. Weil die Haltestelle im Ort nicht mehr bedient wird und die Kinder eine vielbefahrene Staatsstraße überqueren müssen.

Stephanskirchen - Die Aktive Projektschule (APS) in Högering ist abgehängt. Die rund 85 Kinder und Jugendlichen der privaten Mittelschule kommen seit einer Fahrplanumstellung im Dezember nicht mehr problemlos zur Schule. Zum einen, weil es die zeitlich passenden Busse nicht mehr gibt. Zum anderen, weil die Haltestelle „Högering Ort“ nicht mehr angefahren wird.

Schulweg führt über vielbefahrene Staatsstraße

Der Schulweg für die Kinder und Jugendlichen der Aktiven Projektschule in Stephanskirchen-Högering ist seit Weihnachten länger und gefährlicher
Der Schulweg für die Kinder und Jugendlichen der Aktiven Projektschule in Stephanskirchen-Högering ist seit Weihnachten länger und gefährlicher © Klinger

Die Dritte Bürgermeisterin Steffi Panhans sprach das Problem jetzt in einer Sitzung an. Sie wollte wissen, was die Gemeinde tun kann. Denn dass die APS-Schüler täglich die vielbefahrene Staatsstraße 2095 queren müssen, „wo die Autos mit 70 bis 100 Stundenkilometern fahren“, sei für ihre Begriffe eine zu große Gefahrenquelle, als dass die Gemeinde wegschauen könne.

Gemeinde macht Druck bei RVO und Landratsamt

Tut sie auch nicht, versicherte Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie). „Wir haben beim Regionalverkehr Oberbayern (RVO) massiv darauf gedrungen, dass die Busse wieder durch den Ort fahren. Und wir haben im Landratsamt Druck gemacht.“ Die Gemeinde sei aber weder für die Buspläne noch für die Staatsstraße zuständig, könne direkt nichts tun.

Für die Staatsstraße ist Alexander Eisner vom Staatlichen Bauamt, Abteilung Straßenbau, zuständig. Er sagte auf Nachfrage der Redaktion, dass sein Amt eine Querungshilfe - auch bekannt als Verkehrsinsel - prüfe. Ein Ergebnis läge aber noch nicht vor.

Zwei Schulbuslinien führten zur APS

Bis zu den Weihnachtsferien gab es zwei Busse, die Kinder und Jugendliche passend zum Unterrichtsbeginn an der Bushalte in Högering absetzten. Ein Bus fuhr um 8.15 Uhr ab Rimsting über Bad Endorf, wo auch Kinder aus Amerang und Höslwang zustiegen. Der andere Bus fuhr um 7.55 Uhr ab Rosenheim Bahnhof. Für alle Schüler gut zu erreichen, nur die Babenshamer, die brauchten für die ersten Kilometer bis zum Wasserburger Bahnhof ein Elterntaxi.

Högering ist über den ÖPNV angebunden

Diese Busverbindungen gibt es nicht mehr. Der RVO habe die Schule seit der Eröffnung im Schuljahr 2017/2018 mit den beiden Buslinien versorgt und diese auch finanziert, da es keine Verbindungen zur Schule gab - so die Pressestelle der Bahn, zuständig für den RVO. „Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember gibt es nun eine ÖPNV-Verbindung ab Rosenheim auf den Linien 9492 und 9510 im Stundentakt. Die Schüler können um 7.15 Uhr beziehungsweise 8.15 Uhr ab Rosenheim Bahnhof nach Högering fahren (Ankunft 7.30 Uhr bzw. 8.30 Uhr)“, heißt es von Seiten der Bahn. Allerdings hält der Bus an der Staatsstraße, nicht im Ort.

Mittlerweile hat die Schule ihren Schulbeginn auf 8 Uhr geändert. „Folglich können die Schüler ab Rosenheim Bahnhof um 7.15 Uhr mit dem ÖPNV fahren. Die Schüler von Amerang, Höslwang und Halfing haben eine Verbindung mit der Linie 9492 um 6.27 Uhr (ab Amerang). Ankunft an der Schule ist um 7.06 Uhr in Högering“, erklärt die Sprecherin der Bahn. Allerdings ebenfalls an der Staatsstraße. Lediglich die Schüler ab Bad Endorf müssten mit dem Zug 6.58 Uhr nach Rosenheim fahren und anschließend mit dem Bus um 7.15 Uhr nach Högering. Ein zusätzlicher Bus zum Schulbeginn um 8 Uhr als Verbindung Rimsting-Högering könne aus wirtschaftlichen Gründen nicht gestellt werden. Die Fahrt um 8.15 Uhr ab Rimsting sei aufgrund des neuen Schulbeginns nicht mehr erforderlich.

Nachmittags im Stundentakt nach Rosenheim

Am Nachmittag, so die Sicht der Bahn, sei durch die neue Fahrplantaktung eine Verbesserung erzielt, „es gibt jetzt stündlich eine Verbindung nach Rosenheim.“ In der Gegenrichtung gibt es - zum Teil mit Umsteigen in Prutting - zumindest einen Zwei-Stunden-Takt nach Amerang und Höslwang, von Bad Endorf nach Rimsting gehen die Busse im Stundentakt.

Bürgerbus denkbar - aber Sache von Schule und Gemeinde

„Zum gesamten Themenkomplex ist die RVO im Austausch mit der Schule sowie dem Landratsamt“, heißt es von Seiten der Bahn.  Die Einrichtung eines Bürgerbusses - wie es ihn seit 20 Jahren im nordwestlichen Chiemgau gibt - hält die Bahn für möglich, zuständig seien da aber Schule und/oder Gemeinde, nicht RVO und Bahn. Derzeit ist Schulleiterin Anja Feistl auf dem Weg zur Arbeit „Bürgerbus“ für die Schüler, die es aus Richtung Westen und Nordwesten nicht rechtzeitig zum Bus ab Rosenheim Bahnhof schaffen.

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