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Inn: Neues Wasserkraftwerk wird getestet

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Mit einem Spezialkran wurde die Turbine auf Höhe der Hofau im Inn versenkt und am Grund des Flusses verankert.
Mit einem Spezialkran wurde die Turbine auf Höhe der Hofau im Inn versenkt und am Grund des Flusses verankert. © Reisner

Stephanskirchen - Eine neuartige Turbine wurde am Wochenende im Inn "versenkt". Sie könnte die Stromerzeugung per Wasserkraft revolutionieren! Zu sehen ist nur eine kleine gelbe Boje.

Von der Innbrücke bei Rosenheim aus kann man flussabwärts nur eine kleine gelbe Boje und einen Warnwimpel sehen. Niemand würde wohl vermuten, dass die Boje den Standort eines Wasserkraftwerks für den Hausgebrauch anzeigt. Knapp 200 Kilogramm schwer ist das Gerät, das einem Propeller ähnelt und die Stromerzeugung per Wasserkraft revolutionieren könnte.

Der Inn wird in Sachen Energiegewinnung bereits maximal genutzt. Eine ganze Kette von Staustufen und Kraftwerken, vor Jahrzehnten mit immensem Aufwand und hohen Kosten gebaut, nutzt die Kraft des Wassers zur Stromerzeugung. Doch diese Möglichkeit ist ausgereizt, weitere Kraftwerke dieser Art sind nicht mehr möglich.

Eine Turbine mit integriertem Generator schwimmt neuerdings in der Nähe der Rosenheimer Innbrücke, um versuchsweise Strom zu erzeugen. Fotos reisner
Eine Turbine mit integriertem Generator schwimmt neuerdings in der Nähe der Rosenheimer Innbrücke, um versuchsweise Strom zu erzeugen. Fotos © Reisner

Jetzt testet ein Unternehmen aus Feldafing nahe der Rosenheimer Innbrücke eine neue Technik, um umweltfreundlich Energie zu erzeugen. Die Firma Smart Hydro Power in Feldafing am Starnberger See hat eine neue Turbine entwickelt, die sich in Gewässern mit hoher Fließgeschwindigkeit einsetzen lässt. Das propellerähnliche Gerät ist mit einem Generator gekoppelt und wird mit vier schweren Eisenbahnrädern auf dem Grund eines Flusses oder eines Kanals verankert. Das Modell, das vergangene Woche mit einem Spezialkran auf Höhe der Hofau im Inn versenkt wurde, liefert je nach Fließgeschwindigkeit bis zu fünf Kilowatt Strom.

Sofie Herrmann von der Smart Hydro Power GmbH sprach gegenüber den OVB-Heimatzeitungen vom Test eines neuen Typs, der nach einem zweijährigen Genehmigungsverfahren nun im Inn erprobt werde. Ähnliche Turbinen sind bereits im Inland und Ausland, so etwa in Asien, Europa und Lateinamerika als Miniwasserkraftwerke im Einsatz. Rosenheim wurde wegen der günstigen Eigenschaften des Inns, seiner Fließgeschwindigkeit und der sich verändernden Pegelstände als Teststandort ausgewählt. Was ist, wenn der Inn bei Unwettern Treibholz mit sich führt? "Die Turbine ist im Wasser abgesenkt und schwimmt nicht auf der Ebene wie das Treibholz", so Herrmann. Zusätzlich sei das Gerät mit Spanndrähten gegen Fremdkörper gesichert.

Die Turbinen von Smart Hydro Power eignen sich vor allem für eine dezentrale Stromversorgung und kommen ohne große Infrastruktur aus. Entwickelt wurden sie vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern, in denen kein funktionierendes Stromnetz existiert. Mithilfe solcher Turbinen können dezentrale "Inselsysteme" zur Stromerzeugung eingerichtet werden - als umweltfreundliche Alternative zu Dieselgeneratoren.

jre

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