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Doch nur ein Zebrastreifen für den Ludwigsplatz

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Statt zwei Zebrastreifen erhält der Ludwigsplatz jetzt doch nur einen, und zwar an dieser Stelle. © Aerzbäck

Rosenheim (OVB) - Jetzt mischt sich die Regierung von Oberbayern am Ludwigsplatz ein. Als Förderbehörde, die für den Ausbau mitbezahlt hat, darf sie das.

Lesen Sie hier den Originalbericht aus dem Oberbayerischen Volksblatt:

Doch nur ein Zebrastreifen

Jetzt mischt sich die Regierung von Oberbayern am Ludwigsplatz ein. Als Förderbehörde, die für den Ausbau mitbezahlt hat, darf sie das.

Die Behörde hat die Stadt aufgefordert, den Charakter des Platzes nicht zu verändern und allenfalls einen statt der geplanten zwei Übergänge zu bauen.

Nach Beschwerden aus der Bevölkerung hatte der Stadtrat beschlossen, zwei Übergänge zu schaffen, einen vom Mittertor auf die andere Straßenseite, den anderen von Trachten Unterseher zur Citibank - und nur dieser soll jetzt verwirklicht werden.

Gegen die Zebrastreifen haben sowohl die planenden Architekten als auch die Regierung als Förderbehörde Einspruch erhoben. Der Platz sei extra umgebaut worden, damit er den jetztigen Charakter erhält. Der Grundgedanke war, dass Fußgänger an jeder Stelle den Platz überqueren können. Bei zwei Zebrastreifen sieht die Regierung diejenigen, die die Übergänge nicht benützen, stärker durch den Kfz-Verkehr gefährdet als bisher. Auch die gestalterische Qualität werde erheblich beeinträchtigt. Dem schließen sich die planenden Architekten an.

Die Vorschläge der Regierung, wie die Situation für Fußgänger ohne Zebrastreifen zu verbessern sei, stießen bei den meisten Mitgliedern des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses auf Staunen und Protest, teilweise auch auf Spott. Zur Wahl wurde gestellt, die zulässige Geschwindigkeit von 20 km/h auf 10 km/h zu verringen. "Da fällt ja jeder Radlfahrer um", kommentierte CSU-Stadträtin Margarete Fischbacher. Noch radikaler ist die Idee, einen verkehrsberuhigten Bereich einzuführen, in dem Fußgänger und Autofahrer absolut gleichberechtigt sind und Autos nur nur noch sieben km/h fahren dürfen.

Die Rosenheimer Verwaltung hebt hervor, dass ältere und gehbehinderte Menschen aber nicht wegen zu hoher Geschwindigkeiten der Autos Probleme haben, sondern wegen der hohen Kfz-Belastung. Unsichere Fußgänger würden keine ausreichenden Lücken finden.

Eine gleichfalls von der Regierung zur Sprache gebrachte Ampel erschien weder den Stadträten noch der Verwaltung sinnvoll.

Herbert Borrmann ärgerte sich im Ausschuss über "Leute, die die Dinge vom grünen Tisch aus betrachten". Es solle sich mal ein Vertreter der Regierung an den Ludwigsplatz stellen, um zu sehen, was dort wirklich los ist, meinte der CSU-Fraktionsvorsitzende. WIR-Stadträtin Bärbl Thum könnte sich hingegen eine Beschränkung auf 10 km/h vorstellen. Das Auto, so betonte sie, müsse nicht immer im Mittelpunkt stehen.

Michael Kettenstock erklärte, wenn die Stadt Gelder von einer Förderbehörde bekomme, seien im Prinzip an dem geförderten Objekt 25 Jahre lang keine Veränderungen möglich. Der Leiter des Bauordnungsamtes sagte, das, was mit der Investition erreicht werden sollte, müsse erhalten bleiben. Zwei Zebrastreifen würden diese Grundidee zerstören. Rund 260000 Euro hat die Regierung zu dem 820000 Euro teuren Umbau des Platzes beigesteuert.

Die Stadtverwaltung wird der Regierung nun vorschlagen, zumindest einen Übergang anzulegen. Dieser solle vor allem sehbehinderten Menschen dienen. Eine entsprechende Führung sei wegen der räumlichen Gegebenheiten im Bereich Mittertor nicht möglich. Deshalb soll der Zebrastreifen 18 Meter hinter dem Kreisel angelegt werden.

Vielleicht, so hofft Baudezernent Helmut Cybulska, werde sich die Sache dann einspielen; die Autofahrer bräuchten möglicherweise noch mehr Zeit, um sich an die veränderten Gegebenheiten zu gewöhnen.

Oberbayerisches Volksblatt

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