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Grundausbildung fürs Leben: Edmund Stoiber besucht das Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium

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Von: Jens Kirschner

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Bayerns früherer Ministerpräsident Edmund Stoiber ist dorthin zurückgekehrt, wo er vor rund 60 Jahren die Reifeprüfung absolvierte. Am Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium kam der CSU-Politiker mit alten Weggefährten zusammen. Auch wenn die Zeiten damals hart waren, fiel der Rückblick zufrieden aus.

Rosenheim – Das Abitur legte Stoiber 1961 gemeinsam mit 42 Kollegen ab. Mit 17 Kameraden war er in einer Klasse, zehn hiervon konnte er am Montag wiedersehen.

Andere Gangart als heutzutage

Stoiber erinnert sich an Zeiten, in denen Schule noch eine andere Gangart an den Tag gelegt habe. Mitunter sei diese ein wenig härter gewesen, als heutzutage. Das will der 79-Jährige jedoch rückblickend nicht negativ bewerten.

Genauso wenig wie er die Schule heuer, in denen es zwischen Schülern und Lehrern merklich liberaler zugeht, nicht schlecht findet. Von seiner Zeit am Ignaz hat er vor allem eine wichtige Botschaft mitgenommen: „Es ist machbar, streng dich an.“

Drei Tage Aufnahmeprüfung

Drei Tage Aufnahmeprüfung musste Stoiber überstehen, um schließlich am Ignaz angenommen zu werden. Dabei hätten seine Eltern vor allem finanzielle Entbehrungen auf sich genommen, um nicht nur ihm, sondern auch der ältesten seiner beiden Schwestern die Hochschulreife zu ermöglichen. Ins Kontor schlugen bei der Familie Stoiber vor allem die Kosten für die Fahrt von Oberau nach Rosenheim.

Luxus, Altgriechisch lernen zu dürfen

Auch Stoiber sieht die Ausbildung am damals noch vornehmlich humanistisch geprägten Ignaz als Privileg: „Es war schon ein Luxus, Altgriechisch lernen zu dürfen“, sagt der Politiker rückblickend. Englisch habe weniger eine Rolle gespielt. „Englisch war nicht so weitverbreitet wie heute“, berichtet er über die 50er-Jahre in Deutschland. Mit der Sprache habe er sich erst im letzten Drittel in seiner Schullaufbahn auseinandersetzen müssen.

Dabei wertet er es als politischen Erfolg, dass der Besuch des Gymnasiums als Privileg zusehends weggebrochen ist. „Dass nicht nur die Akademikerkinder das Abitur machen können.“ Auch das inzwischen merklich durchlässigere Schulsystem sieht Stoiber als positive Entwicklung.

Leistung gefordert und geliefert

„Für mein weiteres Leben hatte ich eine hervorragende Grundausbildung genossen“, sagt der Christdemokrat über sein früheres Gymnasium. Und das, obgleich die Zeiten schulisch härter waren, als in diesen Tagen.

Denn es sei mehr Leistung erwartet worden. Auf der anderen Seite, berichtet Stoiber, hätten sich die Lehrer meist ebenso ins Zeug gelegt, mitunter auch mal einen Samstag geopfert, um gemeinsam mit ihren Schülern Hallenfußball zu spielen. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Das Ignaz-Günther-Gymnasium war eine Schule, die Leistung gefordert, aber selbst auch Leistung mit ihren Lehrern gebracht hat.“

Schulischer Spätzünder

Dass er schulisch ein Spätzünder war, gibt der einstige Landesvater unumwunden zu. Genauso, dass er die siebte Klasse wiederholen musste. Erst ab der zehnten Klasse sei er ein besserer Schüler geworden und habe mit einem Zweierschritt auch ein gutes Abitur hingelegt, wie Stoiber findet. Das in Zeiten, als die Eins vor dem Komma im Reifezeugnis noch Seltenheitswert hatte.

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