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Erfolgreiche Impfaktion in der Rosenheimer Leibspeise für sozial Benachteiligte

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Von: Anna Heise

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Höheres Ansteckungsrisiko, schwere Verläufe und mehr Jobverluste: Die Corona-Pandemie hat sozial Benachteiligte besonders schwer getroffen. Ihnen soll jetzt zumindest bei den Impfungen geholfen werden. In der Leibspeise hat es deshalb eine Impfaktion gegeben. Und auch in der Tafel laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Rosenheim – Vorsichtig krempelt Anton Dörfl (64) den Ärmel seines grauen Polo-Hemdes nach oben. Vor ihm auf dem Tisch liegen die Aufklärungsunterlagen, daneben sein Impf- und Personalausweis. Er beantwortet die Fragen, die ihm Marina Brühl-Kagerer und Charlotte Klug vom Malteser Hilfsdienst stellen, dann geht alles ganz schnell.

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Ein kleiner Piks in den linken Oberarm und Dörfl kann – nach einer kurzen Wartezeit – wieder nach Hause. „Ich bin sehr erleichtert“, sagt er. Während er zu Beginn der Pandemie noch etwas unsicher gewesen sei, ob er sich wirklich impfen lassen will, habe er mittlerweile seinem Termin entgegengefiebert. „Ich sehe es als meine bürgerliche Pflicht, da ich andere Menschen nicht anstecken will“, sagt er.

Seit zwei Jahren bei der Leibspeise

Umso mehr habe er sich darüber gefreut, als ihn Peter Kaiser, Leiter der Rosenheimer Leibspeise, vor einigen Wochen gefragt hat, ob er sich im Rahmen einer Aktion impfen lassen will. „Da habe ich natürlich sofort zugestimmt“, erinnert sich Dörfl. Seit zwei Jahren ist er bei der Rosenheimer Leibspeise. Für ihn eine wichtige Stütze während der Pandemie. Er erzählt von seinem Herzinfarkt, von der „furchtbaren Zeit“ danach, aber auch davon, dass es ihm mittlerweile wieder besser geht.

Impfung im katholischen Pfarrzentrum

Der 64-Jährige ist einer von insgesamt 15 bedürftigen Menschen, die am Vormittag im katholischen Pfarrzentrum, mit dem Vakzin von Johnson und Johnson geimpft wurden. „Ich hatte im Landratsamt nachgefragt, ob so etwas überhaupt möglich ist“, sagt Peter Kaiser. Nachdem er die Zusage bekommen hat, habe er sich während der Lebensmittelausgabe umgehört, wer überhaupt Interesse an einer Impfung hat.

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Die Liste mit den Namen schickte er dann zurück ans Impfzentrum und wenige Tage später stand der Termin fest. Während er die vergangene Woche Revue passieren lässt, gibt er immer wieder Anweisungen. Die einen schickt er in den Wartebereich, anderen hilft er beim Ausfüllen der Impfbogen.

Eine Spritze für den vollen Schutz

Unter den Impflingen ist auch Manfred Dünker (63). Der Rosenheimer nimmt seit drei Monaten das Angebot der Leibspeise in Anspruch. Vor zwei Wochen habe man ihn gefragt, ob er sich impfen lassen will. „Ich hab sofort zugesagt“, sagt er. Unter anderem auch deshalb weil es sich bei Johnson und Johnson um einen Impfstoff handelt, bei dem man lediglich eine Spritze für den vollen Schutz benötigt.

Große Erleichterung

Er hofft, dass ihm die Impfung ermöglicht, seine Frau, die in Kenia lebt, zu besuchen. Denn das letzte Wiedersehen liege bereits sechs Monate zurück. Doch auch wenn es mit der Reise nicht sofort klappen sollte, erleichtert ist er trotzdem.

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Er lobt den „unkomplizierten Ablauf und die netten Mitarbeiter“. Und auch Peter Kaiser ist zufrieden. „Selbst wenn wir nur einen einzigen Menschen geimpft hätten, hätte es sich gelohnt“, sagt er.

Herdenimmunität sicherstellen

Auf einen ähnlichen Erfolg hofft auch Elisabeth Bartl. Die Leiterin der Rosenheimer Tafel steckt gerade mitten in den Vorbereitungen für einen solchen Sonderimpftag. In den kommenden Tagen will sie bei ihren Kunden nachfragen, wer Interesse an dem Angebot hat. Dann sollen die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Wie wichtig solche Aktionen sind, weiß auch die Stadt: „Jede solche Impfaktion trägt dazu bei, das große gemeinsame Ziel zu erreichen, Herdenimmunität herzustellen. Jeder Impfwillige ist für den Erfolg im Kampf gegen das Coronavirus wichtig.“

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