Fall Alia: "Ende gut, alles gut!"

Rosenheim - Nach langem Streit um die Schulbeförderung der kleinen Alia, steht der Familie nun ein passender Partner zur Seite. Ab Februar kann Alia wieder durchgängig zur Schule!
Der Fall der mehrfach schwerstbehinderten Alia beschäftigt nunmehr seit über zwei Monaten die zuständigen Behörden. Aufgrund von Problemen beim Transport der jungen Rosenheimerin in ihre ehemalige Schule, das Blindeninstitut in München, kämpfte ihre Mutter für einen Einzeltransport. Dabei erreichte Magdalena H. nun eine Lösung, die ihrer Meinung nach über einen Kompromiss weit hinausgeht.
"Regierung übernimmt die Fahrtkosten"

Nach einem zweiwöchigen Probeunterricht am HPZ in Rosenheim, entschied sich Magdalena H., eine weitere Einrichtung zur Förderung ihrer Tochter in Aigenschein zu nehmen. "Wir waren vor Ort und Alia hat sich gleich von Anfang an wohl gefühlt," so die Mutter über das private Förderzentrum der Stiftung Attl in Wasserburg. "Die geben meiner Tochter einfach, was sie braucht." Das HPZ in Rosenheim, die eigentlich zuständige Schule für Alia, hatte dem Wechsel vorher zugestimmt. Und auch die Regierung von Oberbayern hatte die Fahrtkostenfrage im Eilverfahren entschieden. "Die Regierung ist bereit zu zahlen," so Helmut Hammerbacher, der Schulleiter der Makarius-Wiedemann-Schule in Wasserburg.
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Man habe nun so alle Hindernisse aus dem Weg räumen können und mache sich nun daran, die entsprechenden Vorbereitungen für den Unterricht der kleinen Alia zu treffen. Weiter zeigte sich Hammerbacher von der Zusammenarbeit der betroffenen Institutionen sehr beeindruckt. Sowohl die schnelle Entscheidung der Regierung von Oberbayern als auch das Angebot vom Blindeninstitut in München, bei der Förderung im Bereich Hören und Sehen behilflich zu sein, stimme den Schulleiter zuversichtlich, Alias Grenzen genau festzustellen und anschließend gezielt behandeln zu können. Eine weitere Aussage von Helmut Hammerbacher dürfte aber vor allem die Mutter aufatmen lassen. "Alia ist und bleibt bei uns!"
Unterricht, betreutes Wohnen und Werkstätten

"Ich bin sehr froh! In Attl bin ich mir sicher, dass meine Tochter sehr gut versorgt ist. Jetzt kann auch ich wieder etwas zu Kräften kommen", zeigt sich Magdalena H. sichtlich erleichtert. "Man hat sofort gemerkt, dass sie sich dort wohl fühlt."
Nach einer kurzen Minute auf der Couch, habe Alia sofort begonnen, die bunten Klassenzimmer zu erkunden, ein klares Zeichen für ihr Interesse an der neuen Umgebung, so Magdalena H. Auch die stellvertredende Schulleiterin, Karin Erhardt habe sie sofort an der Hand genommen und die Schule besichtigt.
In den ersten beiden Tagen soll Alia auch schon Anschluß in Attl gefunden haben. "In einem 15-jährigen Mädchen hat Alia eine Freundin gefunden. Am Ende sind beide schon händchen-haltend durch die Gegend gelaufen", freut sich Magdalena H. Besonders glücklich zeigte sich die Mutter über die langfristige Unterbringungsmöglichkeit. Nach der Schule kämen noch betreutes Wohnen und die angeschlossenen Werkstätten für Alia in Betracht.
"Hier ist einfach alles unter einem Dach", so Magdalena H. weiter. Es wäre nicht nötig, Alia bei jedem Wechsel wieder an ein neues Umfeld gewöhnen zu müssen. Ein Aspekt, der bei der Therapie im Fall ihrer Tochter nicht zu unterschätzen sei, und so auch nirgends anders in die Tat umzusetzen wäre.
"Mehr als eine Alternative"
"Was Attl hier gemacht hat, rührt mich zu Tränen," bekräftigt Magdalena H. Neben dem täglichen Berichtsheft mit Anmerkungen der Betreuer, erhielt die Mutter bereits nach zwei Tagen eine Fotocollage mit Bildern der Aktivitäten ihrer Tochter. Neben dem Sport habe Alia bereits den Buchstaben "E" gelernt, die Fotos zeigen die kleine Schülerin beim Ausmalen des Buchstabens im Unterricht.
"Unsere Schülerschaft ist ein wenig anders als in vergleichbaren Schulen", bestätigt der Schulleiter Helmut Hammerbacher. Eine Schulbegleitung sei zwar nach wie vor wichtig für die Entwicklung des Kindes, man besitzte jedoch eine Tendenz zu mehr vergleichbaren Schülern, man sei dies Art der Behinderung schlichtweg besser gewöhnt. Man habe hier bereits gute Erfahrungen gemacht und sei zuversichtlich eine gute Entwicklung im Fall Alia auch langfristig sicherzustellen. Vorraussichtlich ab dem 3. Februar wird Alia regelmäßig die Makarius-Wiedemann-Schule in Wasserburg besuchen.