Falsches Wohnumfeld: aggressive Kinder

Happing – Unter der Brücke in der Leitzach- und Isarstraße sollen neue Wohngebäude entstehen. Die Soziale Stadt Rosenheim befürchtet eine Verstärkung sozialer Missstände:
Es hätten zwei Wohngebäude werden sollen, in der Leitzach- und Isarstraße unter der Brücke. Davon war eines auf einem Grundstück eines alten Hauses geplant, mit 47 Wohneinheiten. Das andere hätte sich auf den Grundstücken der ehemaligen Lackiererei Wagner und der Schreier Werbetechnik OHG erstreckt, ebenfalls mit ca. 53 Wohneinheiten. So war bislang der Plan der Drösel Wohnbau GmbH.
Die Umsetzung gestaltete sich allerdings schwierig. Der Bauausschuss des Stadtrats lehnte das Bauvorhaben Ende Dezember letzten Jahres kategorisch ab. Ausschlaggebend hierfür waren Bedenken von Vertretern der Sozialen Stadt Rosenheim und des Stadtjugendrings. Dieser startete im Gebiet "Unter der Brücke" eine Umfrage mithilfe von Fragebögen, mit fatalem Ergebnis: mehr als die Hälfte der 63 Befragten fühlten sich bis dato in ihrem Wohngebiet "unsicher bis sehr unsicher".
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Grund hierfür sollen Jugendliche sein, die sich bislang bei den Nachbarn durch ihr schlechtes Verhalten bemerkbar machten. Dieses werde wiederum durch eine weitere dichte Bebauung verstärkt. So heißt es in einer Stellungnahme der Sozialen Stadt gegenüber des Bauauschusses im Stadtrat: "Unter der Brücke in der Alzstraße und in der Isarstraße kommt es aufgrund des beschränkten Freiraumes für Jugendliche immer wieder zu Ruhestörungen und Beschwerden."
Deshalb sei es immens wichtig, mit einer weiteren Bebbauung auch etwas für die Jugendlichen in Happing zu schaffen. "Das soziale Miteinander muss gefördert werden, damit ein Puffer entsteht. Man kann nicht nur dicht bebauen, es muss auch ein Ausgleich geschaffen werden", erklärt Britta Schätzel von der Sozialen Stadt Rosenheim noch einmal eindringlich.
Damit meint die Projektleiterin konkrekt: "Wenn das Wohnumfeld nicht stimmt, dann werden die Kinder nur noch aggressiver!" Nun sollen also Gemeinschaftsräume oder Spielplätze im Zuge neuer Wohnungen geschaffen werden. Außerdem sollen nicht einsehbare Nischen entfernt werden, in denen sich Jugendliche aufhalten könnten.
Weil dies nicht so einfach ist, muss eine Vereinbarung her. So soll festgelegt werden, was davon realisiert werden kann und wer die Finanzierung übernimmt. "Das muss im Vorfeld unbedingt geklärt werden, vorher ist ein Neubau nicht denkbar", so Schätzel weiter. Um diese Punkte zu klären, wird es am Mittwoch, 23. Januar um 18 Uhr, eine Informationsveranstaltung für Bürger zu den neuen Plänen in der Leitzach- und Isarstraße geben. Diese werden vom Baudezernat der Stadt Rosenheim, vertreten durch den Stadtplanungsdezernenten Helmut Cybulska und der Firma Drösel vorgestellt. Treffpunkt ist der Bürgertreff Happing.
Katrin Marie Röber