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OB Bauer will weltoffenes Rosenheim - ohne „anonyme Pöbler“

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Von: Marcel Görmann

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Sie schüttelte Hunderte Hände: Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer begrüßte jeden Gast persönlich. © mg

Rosenheim - Am Dienstagabend fand der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt im KUKO statt.

Über eineinhalb Stunden durften Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und ihre Stellvertreter Anton Heindl und Dr. Beate Burkl unzählige Hände schütteln und Neujahrswünsche aussprechen. Durch ein Spalier von Schornsteinfegern kamen die geladenen Gäste in den Saal. 

Dann erklangen orientalisch-türkische Klänge im Kultur- und Kongresszentrum. Das „Mittelmeer-Orchestra“ spielte zur Begrüßung zwei Stücke. Dass diese musikalische Richtung durchaus bewusst gewählt war, wurde in der Rede von OB Bauer deutlich. „Das Mittelmeer-Orchestra ist so bunt, weltoffen, neugierig, mit ganz viel Fantasie - wie Rosenheim selbst auch“, so die Oberbürgermeisterin. Doch sei auch klar: Wer zur Stadtgesellschaft gehören wolle, müsse die Grundprinzipien von Freiheit, Toleranz und Aufklärung „anerkennen, respektieren und nach ihnen handeln.“

In einer nachdenklichen, mahnenden Rede spannte das Stadtoberhaupt einen Bogen von Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, der heuer das 500. Jubiläum feiert, hin zum heutigen „postfaktischen Zeitalter“. Während mit dem Wirken des Reformators die deutsche Sprache ein verbindendes Element der Kleinstaaten und Fürstentümer wurde, sei Sprache heute oftmals etwas, was desintegriere. „Die Sprache als Mittlerin des Austausches, der Diskussion, ja auch des Streits verroht zusehends in Polemik, Verunglimpfung und offenen Hass“, bedauerte Bauer.

Besonders in den Kommentarspalten im Internet sei eine Art der Kommunikation erkennbar, die jeden Dialog ausschließe und nicht am Austausch orientiert sei. „Für mich gehört zu einem Dialog, zu einem Streit um die Sache unabdingbar dazu, dass man sich zu seiner Meinung bekennt und auch mit seinem Namen dafür einsteht“, erklärte Bauer. 

So wünschte sich die Oberbürgermeisterin, dass zumindest in Rosenheim noch eine andere, konstruktivere Debattenkultur gepflegt wird, die sich nicht auf „anonyme Pöbeleien“ beschränke. Schließlich lebe man hier noch in überschaubaren Strukturen. 

„Achten wir auf unsere Stadt“, so ihr abschließender Appell an die ehrenamtlich Engagierten, Kirchen- und Wirtschaftsvertreter sowie die Lokalpolitiker im Saal. 

Im Anschluss durften sich die Rosenheimer auch gleich im Austausch üben - bei Gesprächen am reichhaltigen Buffet. 

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