Auch der von Auerbräu kürzlich gewonnene neue Inntal-Hallen-Wirt Werner Heinrichsberger ist nach eigenen Worten „tiefenentspannt“, was die Corona-Gefahr angeht. Desgleichen Dr. Thomas Geppert, Geschäftsführer des Dehoga-Landesverbands. Aus Gesprächen mit der Staatsregierung habe er erfahren, dass eine Absage so schnell nicht in Frage komme. Der Verbandsvertreter aus Bad Aibling macht auf eine andere Gefahr für Großveranstaltungen aufmerksam – den Personalmangel. „Die Lage ist akut“, sagt Geppert. „Der Fachkräftemangel ist kein neues Thema. Aber jetzt fehlen auch noch Aushilfen.“
Wirte bestätigen, dass es schwieriger denn je ist, Personal im Service zu gewinnen. Werner Heinrichsberger sieht seine Küche gut aufgestellt. Auch Schankkellner könne er in ausreichender Zahl aufbieten. Allerdings: „Ein Defizit haben wir noch bei Kellnern und Bedienungen.“
Schausteller Max Fahrenschon weiß von ähnlichen Problemen auch bei anderen Festwirten in der Region. Und auch er erlebte nach der Rückkehr aus dem Urlaub eine unerfreuliche Überraschung: Die osteuropäischen Saisonarbeitskräfte waren aus ihren Ferien erst gar nicht mehr nach Oberbayern zurückgekehrt. Fahrenschon fasst es so zusammen: „Der Personalmangel macht uns Kopfzerbrechen.“
Keine 60 Tage mehr, dann eröffnen die Vertreter der Brauereien, die Wirte, Schausteller und Rosenheimer Trachtenvereine mit Musikkapellen und Wiesn-Trommler die erste Rosenheimer Wiesn seit 2019. Die Kandidatinnen für die Miss-Herbstfest-Wahl absolvieren einen Foto-Termin nach dem anderen, zuletzt bei einer gemeinsamen Wanderung auf die Hochries. Auch sonst gehen die Vorbereitungen aufs Herbstfest ihren geregelten Gang, während Arbeiter die Zelte des Impfzentrums und der Corona-Teststation abbauen.
Lorenz Stiglauer, Geschäftsführer der Flötzinger-Brauerei, betrachtet die Bauarbeiten am Flötzinger Zelt mit Genugtuung. Jetzt, da das Portal steht, könnten in Kürze das Holzgerüst aufgestellt und die Zeltplane darübergespannt werden. Dann allerdings folgt mit dem Innenausbau noch eine stressige Phase. Die Probleme mit dem Personal kann Stiglauer bestätigen. „Es ist schwieriger als früher“, sagt er. „Wir kriegen es zusammen, aber wohl auch deswegen, weil das Herbstfest etwas Besonderes ist – da wollen viele einfach unbedingt mitarbeiten.“
Etwas Besonderes ist das Herbstfest offenbar auch für die Gäste. Die Nachfrage sei enorm, berichtet der Flötzinger-Geschäftsführer. „Aufs Herbstfest freuen sich viele Erwachsene wie Kinder auf Weihnachten.“ Welche Freude man den Menschen mit so einem Fest mache – „das ist schon der Wahnsinn“.
Auch deswegen will er an eine Absage gar nicht denken. „Wirtschaftlich wäre es auch schlecht, natürlich“, sagt er. „Aber richtig schade wäre es vor allem wegen der Menschen.“
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