Im zweiten Anlauf: 50 neue Wohnungen in der Aisingerwies?

Rosenheim - Der erste Anlauf scheiterte im März 2012: Eine knappe Mehrheit von 20:19 Stimmen lehnte im Stadtrat eine Nachverdichtung unmittelbar an der Umgehungsstraße "Panorama-Schwaig" ab.
Nun startet die Stadtspitze einen neuen Versuch und wirbt um Zustimmung bei den Stadträten. Die Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten Jahren verbessert, lautete die Argumentation im Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss. So bestehe bei allen Eigentümern der betroffenen Grundstücke eine hohe Bereitschaft zur Mitwirkung.
Geplante Siedlungsentwicklung Rilkestraße/Weiher-Winkl-Weg im Überblick:
- Es sollen kleinere Mehrfamilienhäuser entstehen
- Bis zu 50 Wohneinheiten sind vorgesehen
- Auf einer Fläche von 8.200 Quadratmetern
- Ein Gutachten soll klären, ob eine Verlängerung des Lärmschutzwalls entlang der Miesbacher Straße erforderlich ist
"Wenn wir da nicht bauen, wo dann?"
Weniger angetan von der Idee zeigte sich SPD-Stadtrat Andreas Lakowski: "Für uns gibt es keinen Grund an der damaligen Haltung etwas zu verändern". Er sehe einen zu großen Eingriff in die freie Landschaft.
"Wenn wir da nicht bauen, wo dann?", fragte dagegen CSU-Fraktionschef Herbert Borrmann. Die Stadt sei auf der Suche nach den "letzten kleinen Flächen und Ecken", um Wohnraum zu schaffen.
Ähnlich warb Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer für das Vorhaben: "Wir haben hier ein nicht ausgeübtes Baurecht". Bevor man den Außenbereich der Stadt entwickle, müsse man im Innenbereich die realistischen Möglichkeiten zur Nachverdichtung nutzen.
Ablehnung dagegen von den Grünen.Es handle sich aus ihrer Sicht nicht um eine Nachverdichtung, sondern um einen Außenbereich, nämlich eine landwirtschaftliche Fläche, die bebaut werden soll. Stadtrat Peter Rutz argumentierte zudem unter anderem mit der Hochwassergefahr, werde der Bereich doch als "hochwassergefährdet" eingestuft.
"Wenn wir diesen Maßstab anwenden, dürfte man in Rosenheim fast nirgendwo mehr bauen", entgegnete Umweltdezernent Helmut Cybulska. Alle Gebiete, die von einem Deich geschützt werden, gelten als "hochwassergefährdet".
Letztlich wollte Grünen-Stadtrat Peter Weigel wissen, wie es mit den Planungen auf der anderen Seite der Umgehungsstraße aussehe, ob auch diese große Wiese bebaut werden solle. Da dieser Bereich nicht so erschlossen sei und durch den angrenzenden Wald auch andere naturschutzrechtliche Rahmenbedingungen bestehen, verneinte das Dezernent Cybulska.
Mehrheit im Ausschuss - aber im Stadtrat?
Im Ausschuss war die Mehrheit klar: CSU und Freie Wähler/UP stimmten für den Grundsatzbeschluss zur Siedlungsentwicklung. SPD und Grüne lehnten das ab. Allerdings: Auch 2012 stimmte der Stadtentwicklungsausschuss zunächst dafür. Mal sehen also, wie der Stadtrat nun entscheiden wird.