5000 Liter in 90 Sekunden: Neues Löschfahrzeug für Rosenheim
Rosenheim - Es kann 5000 Liter Wasser in nicht mal 90 Sekunden verspritzen, sein Wasserstrahl reicht 80 Meter weit. Der Wasserwerfer auf dem Dach des Fahrzeugs wird per Fernsteuerung bedient, mit der Kraft des Strahls könnten Dächer abgedeckt und Fenster eingedrückt werden. Einige Fakten eines beeindruckenden Fahrzeugs, das die Freiwillige Feuerwehr Rosenheim jetzt im Fuhrpark hat: Ein Groß-Tanklöschfahrzeug TLF 4000. Es ersetzt seinen Vorgänger, der nach 34 Dienstjahren ausgemustert wird.









Das neue Tanklöschfahrzeug mit drei Mann Besatzung wurde vom baden-württembergischen Hersteller Ziegler auf einem MAN-Allradfahrgestell gebaut, es entstand in enger Abstimmung mit der Rosenheimer Feuerwehr. So hat das Fahrzeug – wie die Bezeichnung TLF 4000 eigentlich aussagt – normalerweise einen 4000 Liter-Wassertank an Bord. Die Rosenheimer haben aber die Gewichtsreserven genutzt und einen Tank mit 5300 Litern einbauen lassen. Denn, so der Chef der Feuerwehr, Stadtbrandrat Hans Meyrl: „Uns war mehr Wasser wichtiger als eine zusätzliche Beladung mit feuerwehrtechnischem Gerät. Das neue Fahrzeug rückt ja nie alleine aus, sondern immer mit anderen Löschfahrzeugen zusammen, die dann die entsprechende Ausrüstung wie etwa Atemschutzgeräte an Bord haben“. Neben dem Wassertank verfügt das TLF auch über einen Tank mit 500 Litern Mehrbereichsschaummittel, das je nach Bedarf automatisch in Konzentrationen von 0,1 bis 6 Prozent zugemischt werden kann, etwa bei großen Flüssigkeitsbränden.
Das Fahrzeug wird vor allem zum Transport von großen Löschmittelmengen dort eingesetzt, wo die Wasserversorgung schlecht ist. Auf dem flachen Land etwa, auf Autobahnen, an Bahnstrecken oder bei Waldbränden. Dank der eingebauten Hochleistungspumpe kann es Löschwasser und Schaummittel auch über sehr lange Strecken befördern. Neben dem fest installierten Wasserwerfer auf dem Dach ist auch ein tragbarer Werfer an Bord. Damit können große Brandstellen dauerhaft bewässert werden, auch ein mächtiger Wasservorhang zum Niederschlagen von Dämpfen oder Gasen wird damit bei Bedarf erzeugt. Dazu kommen zwei elektrisch betriebene Lüfter, mit denen zum Beispiel verrauchte Tiefgaragen oder Treppenhäuser schnell entraucht werden können.
Der Wasserwerfer auf dem Dach wird per Fernbedienung ausgefahren und gelenkt. „Früher mussten wir aufs Dach steigen und den Wasserwerfer per Hand bedienen. Heute stehen wir neben dem Fahrzeug und steuern alles mit einem kleinen Gerät. Das geht schneller und ist vor allem auch sicherer“, sagt Peter Perl, einer der Maschinisten der Rosenheimer Feuerwehr. Er war mit drei Kollegen beim Hersteller zur Einweisung, in den vergangenen Wochen haben diese vier Feuerwehrleute die anderen 40 Maschinisten der Rosenheimer Feuerwehr in der Hauptfeuerwache geschult. Der Wasserwerfer ist individuell einstellbar, vom 80 Meter reichenden Vollstrahl bis zu einem sanften Sprühstrahl ist alles möglich.
Neben Einsätzen in Rosenheim wird das neue Tanklöschfahrzeug auch überregional alarmiert, in den Landkreis Rosenheim und bei Bedarf auch in andere Landkreise. Noch laufen die Schulungen, auch mit den Führungskräften und der Mannschaft. Ab 1. April wird das TLF 4000 offiziell in Dienst gestellt, es übernimmt dann den Funkrufnamen seines Vorgängers: Florian Rosenheim 23/1.
Martin Binder