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Das Ende von Karstadt als Chance

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Von: Thomas Stöppler

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Rosenheim gehört zu den über 130 Filialen, über deren Zukunft Galeria Karstadt Kaufhof demnächst entscheiden will.
Gespanntes Warten auf den Januar: Rosenheim gehört zu den über 130 Filialen, über deren Zukunft Galeria Karstadt Kaufhof demnächst entscheiden will. © Isabella Wildemann

OVB-Reporter Thomas Stöppler wird Karstadt vermissen und dennoch findet er, dass die lebensverlängernden Maßnahmen jetzt endlich eingestellt werden müssen.

Rosenheim - Die zweite Pleite von Karstadt innerhalb von gerade mal drei Jahren sollte einem zu Denken geben. Primär mag das Kaufhaus-Unternehmen das Opfer von Immobilienspekulationen sein, aber man kann sich schon fragen, ob das Konzept als solches im Jahr 2023 für die Kunden überhaupt noch Sinn macht. 

Thomas Stöppler
OVB-Reporter Thomas Stöppler wünscht sich neue Ideen statt einem alten Kaufhaus. © re

Das Schöne an Karstadt war, dass man sich fühlte, als würde man wieder an Muttis Hand einkaufen gehen. Denn subjektiv hat sich in den vergangenen 30 Jahren am Einkaufserlebnis dort schlicht nichts verändert. Das stimmt im Detail natürlich nicht und die Mitarbeiter vor Ort können freilich auch nichts dafür. Nicht einmal die lokale Geschäftsleitung, die schlicht kein Geld für neue Konzepte hatte. 

Die nächste Pleite kommt bestimmt

Aber - das mag einen traurig stimmen - die Realität besagt, dass die Mehrheit der einkaufswilligen Menschen bei uns wohl eine Kaufhauswelt à la Karstadt nicht mehr braucht. Da mag der Standort Rosenheim mit seiner starken Kaufkraft und seiner stark frequentierten Innenstadt noch so gut sein, von all dem würde auch ein anderes Geschäftskonzept profitieren. 

Dass Oberbürgermeister Andreas März sich für das Weiterleben des Kaufhauses einsetzt, ist aufgrund seines Amtes völlig verständlich, aber im Grunde nicht hilfreich. Denn die nächste Pleite von Karstadt wäre - ginge es einfach so weiter - doch nur eine Frage der Zeit. Das Ende des einen könnte jetzt der Anfang von etwas anderem, besser in die Zeit passenden werden. 

Natürlich würde das nicht einfach. Eine solch große Fläche zu bespielen, ist ein Mammutprojekt. Aber es muss ja nicht nur ein Geschäft sein. Auch Kultur braucht Platz - im Notfall halt wieder einmal nur als Zwischenlösung. Aber so oder so, für Karstadt als Konzept ist es möglicherweise Zeit zu gehen, und zwar besser jetzt bald und nicht in drei Jahren bei der nächsten Insolvenz.

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