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Kita, Seilbahn oder Künstlerhalle? Das sind die Pläne für das Bahngelände Süd

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Von: Anna Heise

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Für das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn gibt es viele Pläne, spruchreif ist davon noch keiner.
Für das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn gibt es viele Pläne, spruchreif ist davon noch keiner. © Peter Schlecker

Im nördlichen Teil des Bahnhofgeländes laufen die Bauarbeiten bereits auf Hochtouren. Jetzt hat die Verwaltung erste Ideen für das südliche Areal vorgestellt. Kritik gab es nur an einigen Punkten.

Rosenheim - Südlich der Bahngleise entlang der Enzensperger- und Klepperstraße soll ein neues Stadtquartier entstehen. „Dabei handelt es sich um eine der letzten zusammenhängenden Flächen in der Stadt, auf denen ein komplett neues Quartier entwickelt werden kann“, sagte Sonja Gintenreiter, Fraktionsvorsitzende der Grünen, während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.

Stadt hat sich Vorkaufsrecht gesichert

Pläne für das 119.810 Quadratmeter große Areal gibt es schon seit 2011.  Im März 2020 sicherte sich die Stadt per Satzung ein Vorkaufsrecht für die Flächen im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme. Seitdem laufen die Verhandlungen mit den drei Eigentümern - der Deutschen Bahn, der DB Netz sowie dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV). Weil das BEV einem Verkauf nur dann zustimmte, wenn die Stadt gewährleistet, dass auf 52 Prozent der Fläche Wohnungen entstehen, muss der Rahmenplan, den die Stadt bei der Bahn einreichen muss, nochmals überarbeitet werden.

Wunsch nach zentraler Fuß- und Radwegebrücke

Darum kümmert sich eine Gruppe aus Stadtplanern, Architekten, Verkehrsplanern und Experten für Immissionsschutz. Vorab haben die Stadträte Anforderungen formuliert, die berücksichtigt werden sollten. So ist es sowohl den Grünen als auch der Rosenheimer CSU und den Freien Wählern/UP wichtig, dass in den Planungen eine zentrale Fuß- und Radwegebrücke gibt. „Die Brücke ist notwendig, um den Stadtteil an die Innenstadt anzuschließen“, sagte Daniel Artmann (CSU). Zustimmung erhielt er von seinem Fraktionskollegen Herbert Borrmann: „Die Brücke steht ganz oben auf unserer Wunschliste. Das sollten wir auch versuchen, umzusetzen.“

Oberbürgermeister Andreas März (CSU) erinnerte daran, dass die Fuß- und Radwegebrücke Bestandteil des alten Rahmenplans war. Weil seiner Meinung nach auch Alternativen zu einer Brücke - beispielsweise eine Seilbahn - vorstellbar wären, wolle er auf Vorgaben verzichten. „Wir sollten die Ausschreibung so offen wie möglich machen und uns dann Gedanken über die Priorisierung machen“, stimmte ihm Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD zu.

Beispiel Schrannenhalle in München

Neben der geplanten Fuß- und Radwegebrücke sorgte auch das alte Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn für Diskussionsstoff. Dieses würde sich laut Sonja Gintenreiter eigenen, um eine „coole Szene für junge Leute“ zu schaffen. So suche man im Stadtjugendring beispielsweise händeringend nach einem Ort für Bandproben. Auch kulturelle Einrichtungen seien ihrer Meinung nach vorstellbar. „Wenn es bezahlbar ist, sollten wir es auf jeden Fall erhalten“, ergänzte Artmann. Ihm schwebe etwas wie die Schrannenhalle in München vor. Franz Opperer ergänzte, dass das Ausbesserungswerk zudem ein Industriedenkmal und ein Markenzeichen der Stadt sei.

Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen

„Im Planungsprozess sollte überprüft werden, ob und mit welchen Folgen das Ausbesserungswerk und der Kran als Zeitdokument der Bahnnutzung mit einer zeitgemäßen Folgenutzung erhalten werden können“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Unabhängig davon sollen auf der östlichen Teilfläche neben Wohnungen auch Büros und Gewerbebetriebe entstehen. „Der Errichtung der 32 bis 33 bezugsfertigen staatlich geförderten Wohnungen muss vertragsbedingt möglichst schon zu Anfang der baulichen Umsetzung des Areals möglich sein“, teilt die Verwaltung mit. Vorstellbar sei zudem ein Nahversorger und ein zentral gelegenes Parkhaus.

Auf der westlichen Teilfläche soll ebenfalls Wohnraum entstehen, aber auch ein sechsgruppiger Kita-Standort. Vorstellbar sei die Schaffung von 100 Kindergarten- und 24 Krippenplätzen. Ebenfalls in den Plänen vorgesehen ist eine Büro- und Gewerbenutzung. Anders als von der Verwaltung vorgeschlagen setzte sich Franz Opperer dafür ein, dass der Wohnanteil so hoch wie möglich ausfällt - trotz der starken Lärmemission durch die Bahn und des Verkehrs auf der Straße. Zumal ein von der Stadt beauftragtes Büro bestätigt hat, dass Wohnen und Gewerbe an dieser Stelle durchaus möglich ist.

Wegfall der Bahnrand-Straße

Diskutiert wurde während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auch über eine mögliche Erschließung des Areals. „Durch den Wegfall der sogenannten Bahnrand-Straße muss die innere Erschließung gegenüber der alten Rahmenplanung neu konzipiert werden“, heißt es aus dem Rathaus. Das ursprünglich definierte Ziel, die Enzensperger- und Klepperstraße zu entlasten, könne deshalb nicht mehr umgesetzt werden. „Diese sind als dauerhafte Haupterschließungsstraßen vorgesehen und werden künftig als solche verkehrssicher aus- und umgebaut.“ Franz Opperer forderte in diesem Zusammenhang, die Allee entlang der Enzenspergerstraße zu erhalten.

Einstimmig sprachen sich die Stadträte dafür aus, die Planungen für das Bahngelände Süd weiter voranzutreiben. Eine endgültige Entscheidung soll am Mittwoch, 1. Februar, in der Sitzung des Stadtrats fallen.

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