Diskussion: Bäume und Allergien
Rosenheim – Für die Erweiterung der Mittelschule am Luitpoldpark müssen Bäume gefällt werden. Aber welche Bäume sollen dann neu gepflanzt werden?
Nachdem bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses um die Baumfällungen im Zusammenhang mit der Erweiterung der Mittelschule am Luitpoldpark diskutiert und entschieden worden war (wir berichteten), ging es auch um die Frage von qualitativ sinnvollen Neuanpflanzungen. Unter den zu fällenden Bäumen befinden sich auch zahlreiche Birken.
Die SPD-Fraktion hatte zum Thema "Konzept für Neupflanzungen in der näheren Umgebung von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen" beantragt, einen Experten zu den Auswirkungen von Birke und Haselnuss in allergologischer Sicht zu einem Vortrag einzuladen.
Pollen von Birke und Hasel zählen neben den Erlenpollen zu den wichtigsten Auslösern von Baumpollenallergien. Die Pollen werden vom Wind über weite Strecken verbreitet.
Hasel und Birke machen Probleme
Allergien sind eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Umweltstoffe. In Europa ist die Sensibilisierung auf Pollen früh blühender Bäume, zu denen Hasel (Blütezeit Januar bis März) und Birke (März bis Mai) gehören, nach der Allergie auf Gräserpollen, dem sogenannten Heuschnupfen, die häufigste Pollenallergie. 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Pollenallergie leiden darunter.
Dr. Torsten Uhlig, Chefarzt der Kinderklinik im Klinikum, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass durch Allergien - Neurodermitis der Haut, Heuschnupfen und allergisches exogenes Asthma - die Symptome sämtliche Organe beträfen, also auch das Herz-Kreislauf-System oder den Magen-Darm-Trakt.
Deutschland liege bei allergischen Erkrankungen weltweit im Mittelfeld. In der ehemaligen DDR habe es um die Hälfte weniger Allergien gegeben. Nach der Wende seien sie "dramatisch angestiegen" und nun fast auf dem westdeutschen Niveau.
"Bei Neupflanzungen bewusst vorgehen"
"Man muss jetzt nicht gleich alles ausreißen, aber bei Neupflanzungen bewusst vorgehen", meinte SPD-Stadträtin Maria Noichl. Die Stadt solle Eltern und Gartenbesitzern Pflanzempfehlungen an die Hand geben. Florian Ludwig von der CSU befürwortete die Anpflanzung von Apfelbäumen bei Schulen, wie sie auch der beauftragte Landschaftsarchitekt Manfred Huprich für die Mittelschule am Luitpoldpark vorsieht. Auf die Frage, ob es zu dem Themenkomplex Neuanpflanzungen und Allergie Konzepte anderer Städte gebe, antwortete Uhlig, dazu habe er extrem wenig finden können.
Franz Opperer von den Grünen kam auf die Allergie-Ursache Feinstaub zu sprechen, teilweise ausgelöst durch den motorisierten Straßenverkehr. "Aber auch wesentlich durch Hausbrand", wie Noichl anfügte. "Die Stadt Berlin arbeitet derzeit an einem Pflanzkonzept", berichtete SPD-Stadträtin Elisabeth Jordan.
"Wir sind da auf dem richtigen Weg", befand abschließend Zweiter Bürgermeister Anton Heindl, der die Sitzung leitete. Er sprach sich auch für eine Beratung von Bauherrn durch die Stadt zu diesem Thema aus.
hh