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„Zweite Konsumtempel-Ruine“? Politiker sehen Karstadt-Sport als warnendes Beispiel

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Von: Thomas Stöppler

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Auch Jahre nach dem Aus für Karstadt-Sport ist das Gebäude (rechtes Bild) noch immer unbespielt. Ein warnendes Beispiel für die Karstadt-Filiale in Rosenheim?
Auch Jahre nach dem Aus für Karstadt-Sport ist das Gebäude (rechtes Bild) noch immer unbespielt. Ein warnendes Beispiel für die Karstadt-Filiale in Rosenheim? © Collage: Schlecker

Rosenheims Politiker reagieren mit unterschiedlichen Anträgen und Forderungen auf das drohende Karstadt-Aus - und äußern Kritik an der Stadtverwaltung.

Rosenheim - Die drohende Schließung der Karstadt-Filiale in der Münchener Straße zieht aller Hand Anträge nach sich. Die Kritik an Rosenheims Verwaltung im Wirtschaftsausschuss am vergangen Dienstag wurde nun noch einmal durch einen Antrag der Freien Wähler/ UP verstärkt. Sie fordern einen runden Tisch mit dem Einzelhandel - und zwar noch vor den Osterferien. Neben Vertretern des Einzelhandels und der Verwaltung sollen auch Stadtratsvertreter teilnehmen.

Ein Magnet fällt weg

Wie bereits im Wirtschaftsausschuss von Grünen und CSU angemerkt, sieht auch die FW/UP-Fraktion den wachsenden Leerstand in der Innenstadt mit Sorge. Mit der Schließung von Karstadt „fällt ein weit in das Umland und die Region reichender Magnet für die Einkaufsstadt Rosenheim ersatzlos weg“, heißt es in dem Antrag. Dies bedeute weitere Unsicherheiten für die Einzelhändler in der Stadt Rosenheim und den Bestand ihrer Geschäfte. Selbst wenn Karstadt gerettet werden könnte - Oberbürgermeister Andreas März schürte vergangene Woche mehrfach diese Hoffnung - so sei es wichtig, „dem Rosenheimer Einzelhandel das Gefühl zu geben, dass er seitens des Stadtrates und der Verwaltung unterstützt und nicht sich selbst überlassen wird.“

Fraktionsvorsitzender Robert Multrus (FW/UP)
Fraktionsvorsitzender Robert Multrus (FW/UP). © re

Seitens des City Managements Rosenheim, dem viele Geschäfte in der Rosenheimer Innenstadt angehören, wollte man sich grundsätzlich nicht zu der Idee äußern. Allerdings verwies die scheidende Geschäftsführerin Sabrina Obermoser darauf, dass es bereits einen runden Tisch gebe.

Abwarten hilft nicht

Im Wirtschaftsausschuss wurde eine gewisse Konzeptlosigkeit der Verwaltung kritisiert. Um den Einzelhandel in der Innenstadt stehe es nicht gut, sagten Vertreter verschiedener Fraktionen. Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl verwies auf die das geplante Entwicklungskonzept für den Einzelhandel im Juni. Er registriere jedoch eine positive Entwicklung bei „der Umstrukturierung des Leerstands.“ Konkreter wurde Bugl nicht.

Unterstützung erhielten die Stadträte inzwischen von Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim: „In Schock­starre zu verharren und abzuwarten, was mögliche Gespräche bringen, hilft uns in der aktuellen Situation aber nicht weiter.“ Die Stadt müsse vor allem den Willen zeigen, sich die Gestaltungshoheit über die Innenstadt zu sichern.

Zweite Konsumtempel-Ruine verhindern

Zwar gibt es laut Andreas März ein Alternativkonzept für die Karstadt-Filiale, dieses sei aber bereits fünf Jahre alt. Es handelt sich heuer nicht um die erste Insolvenz der Kaufhaus-Kette - und müsse dementsprechend aktualisiert werden. Wohin fehlende Konzepte führen würden, erklärte Rosenheims Bundestagsabgeordneter Ates Gürpinar (Die Linke): „Das Beispiel des ehemaligen Karstadt Sport zeigt, wohin die Schließung eines Kaufhauses führen kann. Eine zweite Konsumtempel-Ruine würde die Attraktivität der Innenstadt spürbar senken.“

Auch auf Landesebene meldeten sich Rosenheims parlamentarische Vertreter zu Wort. Der AfD-Abgeordnete Andreas Winhart, forderte die Stadt und den Landkreis Rosenheim dazu auf, „für eine Service-Initiative in ihren Behörden und Ämtern zu prüfen, ob und wie viele Karstadt-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen werden können.“ Kommunale Betriebe müssen Stellen unter bestimmten Ausschreibungskriterien besetzen. Ob das Bevorzugen von ehemaligen Karstadt-Mitarbeitern juristisch machbar wäre, ist höchst zweifelhaft.

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