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Großbaustelle Brückenberg: Verkehrssituation „teilweise katastrophal“, aber notwendig

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Von: Markus Zwigl

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Erst am vergangenen Wochenende (6. bis 9. August) musste der Brückenberg erneut voll gesperrt werden.
Erst am vergangenen Wochenende (6. bis 9. August) musste der Brückenberg erneut voll gesperrt werden. © Ziegler

Seit mittlerweile einem halben Jahr laufen die Baumaßnahmen am Rosenheimer Brückenberg auf Hochtouren. Über die Jahre hat sich Rost gebildet und vor allem das Streusalz in chemischen Prozessen die Schutzschicht des Stahls angegriffen. Eine Sanierung war unumgänglich. Die Sperrungen und Verkehrsanpassungen im Rahmen der Arbeiten sorgen immer wieder für Behinderungen.

Rosenheim - „Das Streusalz ist über die Jahre in den Beton eingedrungen“, erklärte Martin Fritsch beim letzten Besuch, Mitte Februar, unserer Redaktion auf der Baustelle. Dadurch seien chemische Prozesse im Beton angestoßen worden und hätten die Schutzschicht des Stahls angegriffen. In der Folge hätten sich Abplatzungen des Betons gebildet.

Vor allem von unterhalb der Brücke waren schwarzbraune Verfärbungen und aufgeplatzter Beton zu erkennen. Auf einem Bild, welches mit einem Endoskop vom Inneren der Brücke gemacht wurde, ist auf den Spanngliedern, die für die Tragfähigkeit der Brücke zuständig sind, ebenfalls deutlich Rost zu erkennen. Bereits seit zehn Jahren untersucht der Geschäftsführer des Ingenieurbüros Fritsch die 45 Jahre alte Brücke. Schon damals habe er sich für ihre Sanierung eingesetzt, nun ist er der Mann mit den Plänen.

Nur noch zwei Fahrspuren sorgen für Behinderungen

Am 8. Februar begannen die Maßnahmen. Seit diesem Tag stehen auf dem Brückenberg nur noch zwei Fahrspuren zur Verfügung: jeweils eine für den stadtauswärtigen und eine für den stadteinwärtigen Verkehr. Fußgänger und Radfahrer werden auf den gegenüberliegenden Geh- und Radweg geleitet, was bereits mehrfach für Ärger sorgte.

Im ersten Bauabschnitt wurde die östliche Brückenhälfte instand gesetzt. Dieser konnte planmäßig Ende Juni abgeschlossen werden. Infolgedessen musste der Brückenberg nur für wenige Tage, zuerst war eine Woche veranschlagt worden, in der Nacht komplett gesperrt werden. Grund für die Sperre waren Aufbauarbeiten eines Arbeits- und Schutzgerüsts zur Sanierung der westlichen Brückenhälfte.

Zum Thema: Hitzige Diskussion um die Äußere Münchener Straße in Rosenheim: Bald 3 statt 4 Spuren? (Plus-Artikel ovb-online.de)

Seit 1. Juli wird in einem zweiten Bauabschnitt die westliche Brückenhälfte instand gesetzt. Die gesamten Sanierungsarbeiten sollen bis Ende November 2021 abgeschlossen sein. Dieses Ziel scheint auch realistisch.

Neue Ampelanlage an Hubertusstraße

In Zusammenhang mit der Baumaßnahme am Brückenberg wurde auch der Ausbau der Hubertusstraße zwischen dem Brückenberg und der Wittelsbacher- beziehungsweise der Pichlmayrstraße veranlasst. Hauptgrund hier ist der Austausch der veralteten Ampelanlagen.

Erst am vergangenen Wochenende (6. bis 9. August) musste der Brückenberg erneut voll gesperrt werden. Im Zuge der Brückensanierung mussten die Übergänge zwischen Brücke und Straße erneuert werden. Dabei wurden die stählernen Fahrbahnübergänge mit Beton in der Brücke verankert. Um Erschütterungen und damit verbundene Rissbildung beim Aushärten des Betons zu vermeiden, war eine Sperrung unumgänglich. Von diesem Bauabschnitt konnte ein Reporter von ovb-online.de eindrucksvolle Drohnenaufnahmen machen.

Aufgrund der Verkehrsanpassungen und Sperrungen kam es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder im Bereich des Brückenbergs zu Behinderungen. Während zu Beginn des Jahres, vor allem aufgrund der Pandemie-Situation, die befürchteten großen Verkehrsbehinderungen noch ausblieben, muss man seit den Sommermonaten speziell in den Stoßzeiten mit längeren Wartezeiten rechnen. Vor allem auf der Klepperstraße in Richtung B15 staut es sich teilweise bis auf Höhe Klepperpark.

Verkehrssituation „teilweise katastrophal“

Und auch auf der Äußeren Münchner Straße in Richtung Stadtmitte über den Brückenberg selbst kommt man am Spätnachmittag oft nur sehr schleppend voran. „Zwischen 16.30 Uhr und 18.30 Uhr ist es teilweise katastrophal. In diesem Zeitraum brauche ich vom Brückenberg bis zum Schloßberg eine halbe Stunde“, erklärt ein Anwohner auf Anfrage von rosenheim24.de. Etwas Entspannung liefern aktuell die Ferien. Man merke jetzt deutlich, „dass weniger Autos unterwegs sind“. Und im November erstrahlt der Brückenberg hoffentlich in neuem Glanz.

Die Gesamtkosten für die Sanierungsarbeiten am Brückenberg in Rosenheim betragen laut Stadt rund 2,5 Millionen Euro. Einschließlich der Bau-, Planungs- und Nebenkosten.

mz

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