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Wie ein Schulprojekt die Sicherheit von Kindern in Rosenheim verbessern soll

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Von: Julian Baumeister

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Vor Grundschulen kommt es vor Schulbeginn oftmals zu gefährlichen Situationen für Kinder.
Vor Grundschulen kommt es vor Schulbeginn oftmals zu gefährlichen Situationen für Kinder (Symbolbild). © dpa/picture alliance/Patrick Pleul

Morgens kurz vor 8 Uhr in Rosenheim: Vor den Schulen stauen sich die Autos. Denn viele Kinder kommen mit Elterntaxis. Damit das besser wird, beteiligt sich die Grundschule Happing erneut an einem bundesweiten Bewegungsprojekt - mit einer überraschenden Reaktion der Kinder.

Rosenheim/Happing - Ein besseres Klima, mehr Sicherheit im Straßenverkehr und gesündere Schüler - und das alles in sechs Wochen. Das ist der Wunsch von Thomas Gansert aus Kempten. Deshalb hat er bereits vor vier Jahren den „SpoSpiTo-Bewegungs-Pass (Sporteln, Spielen, Toben) ins Leben gerufen. Die Idee dahinter: Grundschüler sollen nicht mit dem Auto der Eltern in die Schule kommen, sondern sich an der frischen Luft bewegen. An der sechswöchigen Aktion nahmen im vergangenen Jahr bundesweit rund 74.000 Schüler teil. Darunter auch mehr als 100 Kinder der Grundschule Happing.

100.000 Teilnehmer als Ziel

„Dass sich heuer wieder viele Schulen angemeldet haben, die bereits im vergangenen Jahr mitgemacht haben, werten wir als Erfolg“, sagt Gansert. Das Ziel sei allerdings, dass in diesem Jahr über 100.000 Kinder teilnehmen.

Das Prinzip des Projekts ist einfach: Die Schüler sollen während des Projektzeitraums - vom 20. März bis 23. Mai 2023 - 20 Unterschriften der Eltern in ihrem Bewegungspass sammeln. Die bekommen sie, wenn sie den Hin- und Rückweg zur Schule zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Als kleinen Anreiz erhalten die Kinder am Ende eine Urkunde und können damit an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Frische Luft fördert die Gesundheit

Die morgendliche Bewegung an der frischen Luft hat Gansert zufolge eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen. „Die Kinder werden wacher, sie sind dadurch konzentrierter und stärken nebenbei ihre Abwehrkräfte.“ In erster Linie solle durch die Aktion aber die Verkehrssituation vor den Grundschulen entschärft werden. „Es kommt durch die Elterntaxis immer wieder zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen für Kinder“, berichtet Gansert. Umso wichtiger sei es, dass die Kinder selbständig werden und frühzeitig lernen, mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs umzugehen.

So sieht das auch Andrea Ostermann, Schulleiterin der Grundschule Happing. „Wir machen heuer wieder mit, da es wichtig ist, das Thema zu wiederholen und gemeinsam mit den Eltern und Kindern zu sensibilisieren.“ An ihrer Schulen hätten im vergangenen Jahr 106 Schüler einen ausgefüllten Bewegungspass zurückgegeben. „Wir hatten Glück mit dem Wetter. Das beeinflusst auch, ob die Kinder gefahren werden oder nicht“, berichtet Ostermann. Ob es in der Zeit tatsächlich weniger Elterntaxis gegeben habe, könne sie nicht genau sagen, da sie zur Ankunftszeit der Schüler meist schon im Büro sei.

Kindern ist der Klimaschutz wichtig

Thomas Gansert glaubt schon an eine Verbesserung - zumindest während des Projektzeitraums. „Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist uns bewusst “, sagt er, „wir wollen aber zumindest einmal im Jahr gezielt auf das Problem hinweisen.“

Und es gebe auch Erfolge. „Viele Kinder wollten danach auch noch zu Fuß gehen“, sagt Ostermann. Vor allem aus einem Grund: Für den Umweltschutz. „Das war schon überraschend, dass selbst Erstklässler so großes Interesse am Klimaschutz gezeigt haben“, berichtet die Schulleiterin. Es seien Sätze unter den Kindern gefallen wie „wir machen das, weil wir die Umwelt schützen wollen“ oder „damit weniger CO2 in die Luft kommt und die Sonnenstrahlen nicht so hart auf die Erde treffen, da es sonst so heiß wird.“

Weniger Stress am Morgen

Andrea Ostermann zufolge profitiert aber nicht nur das Klima vom Bewegungspass, sondern ebenso die Eltern. „Wenn die Kinder selbstständig in die Schule gehen, kann das den Stress für Familien in der Früh ein bisschen reduzieren“, sagt die Schulleiterin. Und die Kinder hätten auf dem gemeinsamen Schulweg ihren Spaß. Deshalb freue es Ostermann, dass bei ihr bisher rund 200 Anmeldungen auf dem Schreibtisch liegen.

„Wenn wir die Teilnehmerzahl Jahr für Jahr steigern, wird es umso weniger Elterntaxis geben“, sagt Gansert. Das Wichtigste dabei sei: „Die Kinder sollen merken, wie schön es ist, zu Fuß in die Schule zu gehen.“ Es könnten sich auch nach wie vor Schulen für das Projekt anmelden. Anmeldeschluss ist Freitag, der 3. Februar 2023.

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