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„Ich bin zweimal geimpft, meine Freundin aber nicht - wir gehen entspannt damit um“

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Von: Roland Kroiss

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Eine junge Frau hat Kopfschmerzen
Viele jugendliche Mädchen zerbrechen sich den Kopf wegen der Covid-Impfung. © Christin Klose/dpa-tmn

Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren werden erst seit August gegen Covid-19 geimpft. Mehr als die Hälfte von ihnen ist noch nicht geimpft - auch weil viele Eltern noch Vorbehalte haben. Ohne Zustimmung der Eltern dürfen sich die Jugendlichen nicht impfen lassen. rosenheim24.de hat mit einem Jugendlichen aus dem Stadtgebiet über seine Erfahrungen mit der Impfung gesprochen.

Rosenheim - Seit der 2G-Verschärfung in Bayern Ende Oktober kann Leon (15, Name v. d. Red. geändert) nicht mehr gemeinsam mit seiner Freundin Laura (14) ins Kino oder zum Essen in ein Restaurant gehen - denn Leon ist bereits zweimal gegen Corona geimpft, Laura aber (noch) nicht. „Es ist schade, dass wir solche Dinge nicht mehr gemeinsam unternehmen können, wir gehen aber entspannt mit der Situation um“, so Leon zu rosenheim24.de.

Während sich in Leons Elternhaus ziemlich schnell eine „Impfung, wir machen mit“-Sichtweise bildete, gehen Laura und ihre Eltern das Thema vorsichtiger an. Für Leon ist das gar kein Problem: „Druck wäre vollkommen falsch. Ich weiß aber, dass sie sich bald impfen lassen könnte, wenn sie das wollte.“

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Die Belastung, von Aktivitäten ausgeschlossen zu werden, trifft Jugendliche in Rosenheim und überall in Bayern härter als Erwachsene. Gerade, weil im Alter zwischen 14-18 eine „Entdeckungsreise der Möglichkeiten des Lebens“ stattfindet. Jugendliche genießen viele Freiheiten des Erwachsenseins, müssen aber noch nicht die volle Verantwortung für alle Lebensbereiche übernehmen. Die Schule ist für sie ein bedeutender Erlebnis-Kosmos, in dem man Gemeinschaft lernt und sich gegenseitig beurteilt.

„Die meisten meiner Schulkameraden sind entweder bereits gegen Corona geimpft oder planen gerade die Termine für die Erst- und Zweitimpfung“, weiß Leon. In seiner Klasse an einem Rosenheimer Gymnasium trifft er „fast niemanden, der offen gegen die Impfung eingestellt ist“. Auch für ihn ist es „selbstverständlich, dass ich etwas unternehme, damit die Inzidenzen nach unten gehen“. Einen bedeutenden Anteil der Schuld an der aktuellen misslichen Lage sieht er „leider bei den Ungeimpften, die sich impfen lassen könnten“.

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Impfen von Jugendlichen: Mädchen und deren Eltern glauben an hartnäckige Gerüchte

Seine Mutter weiß aus Gesprächen mit den Eltern von Leons Cousine, „dass gerade bei Mädchen noch Vorbehalte gegenüber der Impfung bestehen, die von Gerüchten herrühren, die den Menschen Angst machen“. Dazu gehört das Gerücht, die Impfung könne zu Unfruchtbarkeit führen. Für viele Eltern - und auch ihre Töchter - wäre das „fatal, die eigene Lebensplanung und einen möglichen Kinderwunsch so früh in einem so wichtigen Punkt fahrlässig zu beeinflussen“. Sie selbst weiß, „dass solche Bedenken medizinisch widerlegt sind“, versteht aber „grundsätzlich die Besorgnis der Eltern und Töchter“.

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„Von schweren Covid-Verläufen bisher nichts gehört“

Leon hat in seinem Freundes- und Familienkreis „bisher nichts von schweren Verläufen einer Corona-Erkrankung gehört“. Knapp nach den Sommerferien 2021 erhielt er im Impfzentrum seine erste Dosis Comirnaty - dem mRNA-Impfstoff von Biontech-Pfizer - erhalten. Mittlerweile soll - auf Empfehlung der StiKo - nur noch dieser Impfstoff bei Männern unter 30 Jahren verwendet werden, da vereinzelt Herzmuskelentzündungen beobachtet wurden. Nach sechs Wochen Wartezeit erhielt er Mitte Oktober die zweite Dosis und gilt seit Anfang November als vollständig geimpft.

„Seitdem habe ich den QR-Code am Handy, mit dem ich mich für 2G identifizieren kann“, so Leon. Die Impfung selbst lief problemlos ab, „nur der Arm tat mir ein bisschen weg, beim zweiten Mal mehr als beim ersten“. Nach der Auffrischungsimpfung habe er „das ganze Wochenende im Bett verbracht, weil ich mich abgeschlagen gefühlt habe“. Ansonsten war aber alles gut.

Mit seiner Freundin Laura wird er in den Wintermonaten vermutlich vor allem zu Hause „abhängen“, auch, weil im Zuge des am Freitag (19. November) angekündigten Teil-Lockdowns in Bayern Bars und Diskotheken für alle schließen müssen - auch für Geimpfte und Genesene.

-rok-

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