Stellenabbau und Zerschlagung befürchtet
Mitarbeiter: "Kathrein ist mittlerweile ein Selbstbedienungsladen"
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Rosenheim - Die Verunsicherung bei der Kathrein-Belegschaft ist weiterhin riesengroß. Die Mitarbeiter befürchten einen weiteren Stellenabbau und eine Zerschlagung des Unternehmens.
"Zum Quartalsende sind (...) wieder reihenweise Kündigungen von Fachkräften eingegangen, die extrem wichtig für die Zukunft des Betriebes wären, aber hier keine Zukunft mehr sehen", sagte ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, gegenüber dem Oberbayerischen Volksblatt. Kathrein sei inzwischen "ein Selbstbedienungsladen für andere Unternehmen" geworden und die Stimmung in der Belegschaft sei "sehr schlecht", hieß es weiter. Der Mitarbeiter beklagte außerdem eine schlechte Informationspolitik seitens der Firmenleitung.
Deswegen gab es am Montagnachmittag nun ein dreistündiges Treffen zwischen Konzernleitung, Betriebsrat und IG Metall. Die Konzernleitung hat sich inzwischen dazu geäußert. "Konkrete Planungen" für einen Stellenabbau gebe es zwar nicht, doch ob im Zuge der Neuausrichtung des Unternehmens alle Geschäftsfelder weiter unter dem Dach der Kathrein SE bleiben, konnte Konzernsprecher Anton Maier nicht garantieren, heißt es im Bericht des OVB. Man solle jedoch in die Stellungnahme "nichts hineininterpretieren", schließlich hätten die "Restrukturierungsmaßnahmen einen weit gefassten Zeitplan".
Kathrein war zuletzt immer wieder in die Negativschlagzeilen geraten. Zuletzt waren die Automotive Sparte an Continental und die Katek GmbH im Grassau verkauft worden. Im Frühjahr hatte außerdem ein investigativer Bericht der Wirtschaftswoche für großes Aufsehen gesorgt. Kurz davor hatte Kathrein noch einen umfangreichen Sanierungsplan vorgestellt, der die Weichen für "nachhaltiges Wachstum und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit" des Unternehmens stellen sollte.