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„Spiel für Deppen“ am Happinger Ausee: Das sagen Kiosk-Pächter, Polizei und Stadt

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Von: Martin Weidner

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Am Happinger Ausee gibt es immer wieder Beschwerden über Müll, Scherben und laute Partys. © privat (Montage)

Rosenheim - Laute Partys, zerbrochene Flaschen, Beleidigungen und eine Menge (Corona-)Ärger - die Beschwerden über die scheinbar unhaltbaren Zustände am Happinger Ausee häufen sich im „Corona-Sommer“ 2021.

Mehrere Leser sowie der Pächter des „Koko Beach“-Kiosk berichteten davon übereinstimmend gegenüber rosenheim24.de. Vor allem bei schönem Wetter geht es anscheinend fast jeden Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend auf der Liegewiese des Naherholungsgebietes rund. Die meist jungen Leute - der Kiosk-Betreiber nannte Größenordnungen zwischen 30 und 500 Personen - würden meist am späten Nachmittag mit voller „Ausrüstung“ anrücken - sprich Leiterwagen, Musikanlage und jeder Menge Alkohol.

Polizei rückt an - „Ein Spiel für Deppen“

Den anderen Badegästen wird es dann meist schnell zu bunt und sie flüchten nach Hause. Andernfalls gibt es oftmals Beleidigungen und Belästigungen durch Betrunkene. „Das ist heuer extrem“, so der Kiosk-Pächter im Gespräch mit rosenheim24.de. Dass die Badeinsel im See aus Infektionsschutzgründen gesperrt ist, würde darüber hinaus kaum einen der feiernden Jugendlichen interessieren. Auch Maskenpflicht im Kiosk-Bereich bzw. beim Toiletten-Besuch sei für die meisten ein Fremdwort, so der Pächter.

Zwischendurch würde zwar immer mal wieder die Polizei vorbeischauen, doch das ganze Schauspiel ist nach Leseransicht ein „Spiel für Deppen“: Denn wenn die Polizisten vorfahren, würden sich die Jugendlichen kurzzeitig verkrümeln - um dann rasch weiter Party zu machen, so bald die Beamten wieder abgerückt sind.

Zu vorgerückter Stunde wird es dann meist immer lauter - und die Müllberge werden immer größer. Die Hinterlassenschaften bleiben dann in der Wiese, am Spielplatz, bei den Grillplätzen oder an den Tischtennisplatten zurück. Ein großes Problem sind dabei vor allem zerbrochene Flaschen in der Wiese, die offenbar mutwillig zerschlagen werden. Teilweise dauern die Feiern bis 4 Uhr oder 5 Uhr am nächsten Morgen. Einmal sei am nächsten Tag sogar der Bauhof mit einem großen Lastwagen angerückt, um die Flaschenberge zu beseitigen, hieß es.

„Vereinzelte Probleme mit feiernden Jugendlichen“

Bei der Rosenheimer Polizei gab man sich auf Anfrage von rosenheim24.de zurückhaltend und verwies auf die Stadt Rosenheim, die als Ordnungsbehörde für das Naherholungsgebiet zuständig sei. „Wir sind allerdings regelmäßig - auch im regulären Streifendienst - im Bereich des Happinger Ausees im Einsatz“, sagte Michael Rottmüller von der Polizeiinspektion Rosenheim. Aus seiner Sicht habe sich vor allem die Parksituation seit der Aufstellung entsprechender Schilder und der Erhebung von Parkgebühren gebessert.

Bei der Stadt sieht man die Situation vergleichsweise gelassen. Es habe in diesem Sommer lediglich „vereinzelte Probleme mit feiernden Jugendlichen an mehreren Tagen“ gegeben, hieß es in einer Stellungnahme der Stadt - so zum Beispiel am vergangenen Wochenende. „Der von der Stadt beauftragte Sicherheitsdienst informierte gegen 22.45 Uhr die Polizei, nachdem sich die etwa 20 Personen - trotz Aufforderung - nicht entfernten“, sagte Wirtschaftsdezernent und Stadtsprecher Thomas Bugl. Die Polizei löste die Feier anschließend auf und den Jugendlichen droht nun ein entsprechendes Bußgeld wegen Verstoßes gegen die Benutzungssatzung.

Grundsätzlich hat die Stadt einen externen Sicherheitsdienst beauftragt, der bei schönem Wetter - speziell auch in den Abendstunden - vor Ort ist und für Ruhe und Ordnung am See sorgen soll. „Auch die Polizei wurde gebeten, das Areal zu bestreifen bzw. den Sicherheitsdienst bei Bedarf zu unterstützen. (...) Parallel geht die Stadt konsequent gegen Störer vor und erlässt bei festgestellten Verstößen Bußgeldbescheide“, so Bugl. Verstöße gegen Corona-Regeln sind der Stadt in diesem Sommer übrigens nicht gemeldet worden.

In den vergangenen Jahren war es rund um die Rosenheimer Badeseen wiederholt zu Problemen gekommen. rosenheim24.de hatte mehrfach darüber berichtet. Im Jahr 2019 gab es Ärger wegen des „Grillwahnsinns“, Müllbergen, einem Kiosk-Einbruch und zahlreichen Parkverstößen, die von der Polizei geahndet wurden. Im Juni 2020 wurde der „Koko Beach“ von Unbekannten völlig verwüstet. Immerhin hatte sich zu diesem Zeitpunkt die Grillsituation verbessert.

mw

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