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„Das finde ich zutiefst ärgerlich“: Kritik an Sperrung des Mangfall-Radwegs in Rosenheim

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Von: Anna Heise

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An der Mangfall im Bereich zwischen der Eisenbahnbrücke und der Fußgängerbrücke auf Höhe des Freibads müssen die Freibords der Deiche erhöht werden. Das hat vor allem für Radfahrer Konsequenzen.
An der Mangfall im Bereich zwischen der Eisenbahnbrücke und der Fußgängerbrücke auf Höhe des Freibads müssen die Freibords der Deiche erhöht werden. Das hat vor allem für Radfahrer Konsequenzen. © Peter Schlecker

Der Radweg entlang der Mangfall gehört zu einer der wichtigsten Radverbindungen in der Stadt. Jetzt muss der Abschnitt zwischen Eisenbahn- und Fußgängerbrücke gesperrt werden. Grund ist eine Verbesserung des Hochwasserschutzes. Was geplant ist und warum es Ärger gibt.

Rosenheim - Die ersten Betonsteine stehen bereits. Weitere sollen folgen. Seit November 2022 kümmern sich die Mitarbeiter des österreichischen Energieunternehmens „Verbund Innwerke“, das die Wasserkraftwerke entlang des Inns betreibt, um die Erhöhung der Deiche entlang der Mangfall.

Notwendig ist das, weil sich durch Ablagerungen wie Geröll, Kiesel und totes Holz die Flusssohle des Inns erhöht hat - und damit auch der Wasserstand. Das wirkt sich wiederum auf die Mangfall und die Wassermenge aus, die in den Inn abfließen kann. Die bestehenden Deiche der Mangfall sind deshalb in Rosenheim zum Teil nicht mehr hoch genug, wodurch bei Hochwasser die Gefahr von Überflutungen besteht.  

Um das zu verhindern, stellt das österreichische Energieunternehmen entlang der Mangfall kleine Betonblöcke mit einer Höhe von bis zu 60 Zentimetern auf. Die Blöcke sind an den Seiten mit einer Neoprenabdichtung versehen, sodass kein Wasser durchsickert. „Die Arbeiten befinden sich bereits in Umsetzung, um für die kommende Hochwasserzeit gerüstet zu sein“, sagt Tobias Heiserer, Werksgruppenleiter der „Verbund Innkraftwerke“. Am südlichen Ufer sollen die Arbeiten bis spätestens Ende Januar abgeschlossen sein. Dann wird auch die Sperrung des Radwegs aufgehoben, bevor es auf der nördlichen Seite weitergeht. Die Betonblöcke sind nur eine temporäre Maßnahme und bleiben nur so lange stehen, bis das Wasserwirtschaftsamt mit seinen Arbeiten beginnt.

Verbesserung der Zugänglichkeit zur Mangfall

„Das Wasserwirtschaftsamt plant aktuell den Abschnitt von der Eisenbahnbrücke bis zum Schwimmbadsteg um“, bestätigt Christoph Wiedemann. Ziel sei es, den Deich um einen Meter zu erhöhen. Dazu sei es notwendig, die Deiche und Mauern neu- beziehungsweise umzubauen. „Mit dem Umbau sollen alle Wege verbreitert werden. Auch die Zugänglichkeit zur Mangfall soll mit dem Projekt verbessert werden“, erklärt Wiedemann. Im März soll das Projekt den Bürgern vorgestellt werden, für Ende 2023 ist das Genehmigungsverfahren geplant. Baubeginn sei dann aller Voraussicht nach Ende 2024. Die Kosten liegen bei rund sieben Millionen Euro bei einer Bauzeit von circa zwei Jahren.

Die provisorische Erhöhung des Freibords von Deichen zieht eine Sperrung des Radwegs mit sich.
Die provisorische Erhöhung des Freibords von Deichen zieht eine Sperrung des Radwegs mit sich. © Peter Schlecker

Kritik gibt es von Franz Opperer. Nicht an der Maßnahme selbst, sondern daran, wie sie im Vorfeld kommuniziert worden seien. Bereits während der November-Sitzung des Umweltausschusses hatte der Grünen-Stadtrat bemängelt, dass die Bürger über die Maßnahme nicht ausreichend informiert worden seien. „Bei der Sperrung des Brückenberges wurde ein riesiger Aufwand betrieben, für Radfahrer wird dieser Aufwand nicht betrieben. Das finde ich zutiefst ärgerlich“, sagt er. Ihm gehe es nicht darum, Rad- und Autofahrer gegeneinander auszuspielen. Vielmehr wünsche er sich, dass für Radfahrer die gleichen Anstrengungen unternommen würden, wie für Autofahrer. Heißt: Bessere und frühere Ankündigungen von Sperrungen sowie eine Ausschilderung der Umleitungen. „Da fehlt es zum Teil am Grundsätzlichen“, kritisiert Opperer. Weil die Bauarbeiten voraussichtlich bis Ende März laufen sollen, hofft der Grünen-Stadtrat auf eine zeitnahe Verbesserung.

Nachbesserungen werden überprüft

„Wir haben die Überprüfung der Beschilderung der Umleitung in Auftrag gegeben. Sollte hier eine Lücke bestehen, so wird hier selbstverständlich nachgebessert“, teilt Tobias Heiserer auf OVB-Anfrage mit. Die Maßnahme zwischen Eisenbahn- und Fußgängerbrücke wurde ihm zufolge zwischen dem Wasserwirtschaftsamt, der Stadt und dem Landkreis sowie dem Verbund abgestimmt und auf den Weg gebracht. „Falls durch die gemeinschaftliche Bearbeitung gegebenenfalls die öffentliche Kommunikation bezüglich der Fuß- und Radwegsperrung nicht ausreichend oder mit nicht ausreichendem Vorlauf erfolgt ist, bitten wir das zu entschuldigen“, teilt Heiserer mit.

Doch es ist nicht nur die mangelnde Kommunikation, die für Unmut sorgt. Auch eine mögliche Verschmälerung des Geh- und Radwegs durch die Betonblöcke wird befürchtet. So merkt Armin Stiegler, Mitglied im Rosenheimer Fahrradbeirat, an, dass die Betonblöcke auf der bereits bestehenden Südost-Seite „zu nah am bestehenden Geh- und Radweg platziert wurden“. Der Radweg im Bereich des Eisstadions sei zwar circa 1,40 Meter breit, allerdings muss neben einem festen Hindernis Stiegler zufolge ein 50 Zentimeter breiter Sicherheitsstreifen berücksichtigt werden, der nicht zu befahren ist. „Somit sind die durchgehend ausreichenden Restbreiten, die einen Begegnungsverkehr ermöglichen, nicht gegeben“, sagt Stiegler.

Begegnungsverkehr unmöglich?

Noch problematischer dürfte es seiner Meinung nach auf der gegenüberliegenden Seite werden, wo deutlich weniger Platz vorhanden ist und „besonders starker Radverkehr herrscht“. „Ohne 50-Zentimeter-Abstand zum Weg verbliebe dort nur eine nutzbare Rest-Fahrbahn von 90 Zentimetern, so dass der Begegnungsverkehr gefährlich, wenn nicht unmöglich würde“, ergänzt Stiegler.

Die Stadt kennt das Problem und weist darauf hin, dass die Radwege an dieser Stelle ohnehin zu schmal seien. Unabhängig von den Betonsteinen. Eine Verbesserung der Situation werde es jedoch erst geben, wenn das Wasserwirtschaftsamt die Deiche neu- beziehungsweise umgebaut hat und somit die Wege verbreitet werden.

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