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Massiver Streik bei den Bussen in der Region - „Wir können das nicht mehr stemmen!“

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Von: Sascha Ludwig

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Die Busunternehmer in Rosenheim und der Region rufen zum Streik auf
Am Mittwoch (27.April) streiken zahlreiche Busunternehmer in der Region Rosenheim und Südbayern; direkt zu Betriebsbeginn © Montage dpa/pa

Jeder, der an der Tankstelle vorbeikommt, kennt das Problem. Die gestiegenen Spritpreise zwingen die Busunternehmer in der Region nun zu drastischen Mitteln; und das bereits zu Betriebsbeginn. Wo in der Region welche Fahrten am Mittwochfrüh (27. April) ersatzlos wegfallen.

Rosenheim/Wasserburg/Bad Aibling/Region Oberbayern Süd - „Die Kosten für Diesel haben sich im Vergleich zum letzten Jahr um 100 Prozent erhöht, die Kosten für AdBlue um 300 Prozent; nur diese beiden Punkte machen knapp 20 Prozent unserer Gesamtkosten aus“, berichtet Claudia Hollinger, geschäftsführende Gesellschafterin der Max Hollinger Omnibusunternehmen GmbH in Bad Aibling, und weiter: „Diese Situation ist für uns irgendwann nicht mehr zu stemmen!“ Zeit zu handeln: Am Mittwoch (27. April) bleiben ab Betriebsbeginn um 5.05 Uhr zahlreiche Busse in der Region erst einmal stehen.

Neben den Fahrzeugen der Firma Hollinger aus Bad Aibling selbst sind von der Streik-Maßnahme in der Region auch Busse der Unternehmen Atzl aus Bad Feinbach, Prechtl, Reiter, Hilger, Riedl, Huber, Buschek, Brüchmann, Hövels und Berr betroffen. Auskunft über die Ausfälle soll ab Mittwoch der Navigator der DB RegioBus Bayern geben; alternativ haben wir schon jetzt alle wegfallenden Verbindungen hier in einer übersichtlichen Liste zur Ansicht zusammengefasst.

Kostensteigerung und Chaos um das 9-Euro-Ticket

„Uns ist bewusst, dass wir damit unsere Fahrgäste vor Probleme stellen. Für uns ist es das letzte Mittel, um auf die Situation aufmerksam zu machen. (...) Unsere Leistung in der Daseinsvorsorge muss endlich gewürdigt werden und unsere Bitten nicht als Jammern ohne Konsequenzen abgetan werden,“ so Claudia Hollinger. Auch Isabelle Brodschelm, Vizepräsidentin des Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen und Busunternehmerin aus Burghausen weist in Richtung Politik: „Bei den letzten Verkehrsministerkonferenzen, aber auch bei vielen Gesprächen mit den zuständigen Ministerien scheint die Wichtigkeit der Kurzfristigkeit unseres Anliegens zur Liquiditätssicherung und damit Sicherung der Grundversorgung im ÖPNV nicht angekommen zu sein.

Die Ursachen für die prekäre Situation sind dabei schnell ausgemacht. Neben den bereits erwähnten Steigerungen bei den Betriebskosten sind es vor allem die nach wie vor niedrigen Fahrgastzahlen im Zuge der Corona-Pandemie, die ihrerseits für ein Einnahme-Defizit sorgen. Der Landesverband spricht hier von rund 30 Prozent weniger Kundschaft. Für zusätzlichen Ärger sorgt jetzt das geplante 9-Euro-Ticket: „Das 9 für 90-Ticket übersteigt die liquiden Mittel auch des letzten Unternehmens, sofern die Mindereinnahmen nicht von Beginn an und zu 100 Prozent erstattet werden. Ein Inkrafttreten darf keinesfalls vor der gesicherten Finanzierung erfolgen!“ fordert der Verband in seinem jüngsten Positionspapier.

Wie die Politik jetzt dringend gegensteuern muss

Neben den Forderungen stellen der Landesverband und alle beteiligten Unternehmer aber auch Lösungen in den Raum. Um eine absehbare Preissteigerung frühzeitig zu verhindern, müsse die geplante Anhebung der CO2-Steuer zumindest auf Gewerbediesel ausgesetzt werden. Weiter komme aus Sicht der Busunternehmer auch eine Rückvergütung ähnlich wie in der Landwirtschaft auf Basis der Daseinsvorsorge in Frage. Schnelle Hilfe mit Beträgen bis zu 400.000 Euro könne schließlich auch über das sogenannte Temporary Crisis Framework der EU kommen. Vorausgesetzt die Bundesregierung könne sich dazu durchringen, diese Maßnahme auch für ÖPNV-Betriebe zugänglich zu machen.

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