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Supreme Court in Amerika kippt Waffengesetz: Das sagen drei Amerikaner aus Rosenheim dazu

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Von: Anna Heise

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Ein Kunde betrachtet die ausgestellten Waffen in einem Waffengeschäft in Hempstead, N.Y. Inmitten der Debatte über Schusswaffengewalt in den USA hat das Oberste Gericht des Landes das Recht auf das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit ausgeweitet.
Ein Kunde betrachtet die ausgestellten Waffen in einem Waffengeschäft in Hempstead, N.Y. Inmitten der Debatte über Schusswaffengewalt in den USA hat das Oberste Gericht des Landes das Recht auf das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit ausgeweitet. © picture alliance/dpa/FR171797 AP

Rosenheim – Das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit ist ein Grundrecht der Bürger. Das haben die Richter des Supreme Court der USA entschieden. Sie annullierten damit ein Gesetz des Bundesstaats New York, wonach man einen triftigen Grund nachweisen muss, um eine Lizenz für das verdeckte Tragen einer Handfeuerwaffe außerhalb des Hauses zu erhalten.

Jetzt bewerten drei Amerikaner, die derzeit in Rosenheim leben, diese Entscheidung.

Jguwon Hogges
Jguwon Hogges © Schroeder

Jguwon Hogges, Basketballspieler für die „Spartans“ : „Ich finde es nicht gut, dass jeder Amerikaner Zugang zu Waffen hat. Aber ich kann nachvollziehen, warum so viele Bürger, das Gefühl haben, dass sie eine brauchen – sei es aus Angst oder weil jeder in ihrem näheren Umkreis eine Waffe besitzt. Meiner Meinung nach sollte es hier strengere Regeln geben. Man sollte beispielsweise nicht einfach so in der Lage sein, sich ein Sturmgewehr zu kaufen.

Der Entscheidung des Supreme Court, das Waffenrecht unter Hinweis auf den Zweiten Zusatzartikel zur Verfassung (Anm. der Red.: Der Artikel verbietet der Regierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken) auszuweiten, stehe ich kritisch gegenüber. Vor allem als Afroamerikaner. Ich glaube nicht, dass ich mit einer Waffe herumlaufen könnte, ohne kritisch beäugt zu werden, egal ob es erlaubt ist oder nicht. Wir leben in einer Zweiklassengesellschaft. Und so lange wir uns dieser Stigmatisierung ausgesetzt sehen, werden wir weiterhin ein Problem damit haben, die Waffengesetze durchzusetzen.“

Sebastian D’Souza
Sebastian D’Souza © privat

Sebastian D‘Souza, Praktikant bei der Rosenheimer Bürgerstiftung: „Ich finde die Entscheidung des Supreme Court schockierend. Ich studiere in Tulane, einer Stadt, in der die Waffengewalt so schlimm ist, wie noch nie zuvor. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Menschen dazu ermutigen kann, als Reaktion auf die Waffengewalt zu Waffen zugreifen und im Grunde zu sagen, dass öffentliche Bereiche jetzt zu Kriegsgebieten werden könnten.

Ich denke auch, dass es respektlos gegenüber all denen ist, die aufgrund von Amokläufen an Schulen um verlorene Menschen trauern. Warum brauchen Menschen Waffen in der Öffentlichkeit?

Michael Jahn
Michael Jahn © Schlecker

Michael Jahn, Mitarbeiter bei der Diakonie: „Ich finde diese Entscheidung eine Katastrophe. Vor 200 Jahren hätte es vielleicht Sinn gemacht, eine Waffe dabei zu haben, aber die Zeiten haben sich geändert. In keinem Land gibt es so viele Amokläufe wie in den USA. Was meiner Meinung nach auch damit zusammenhängt, dass man in keinem anderen Land so einfach Waffen und Munition kaufen kann. In meinen Augen ist die Entscheidung des Supreme Court eine Tragödie.

Gewalt ist nicht die Lösung, stattdessen wäre es ratsam Geld in Prävention zu investieren. In Deutschland regen sich die Eltern – zu Recht auf – wenn ihr Kind in der Schule verprügelt wird. In Amerika müssen Eltern befürchten, dass ihr Kind nach dem Unterricht nicht mehr nach Hause kommt, weil es tot ist. Das sind untragbare Zustände. Ich würde mir wünschen, dass man zumindest bestimmte Waffen nicht mehr verkauft, einen gründlicheren Background-Check durchführt oder das Alter nach oben setzt, ab wann eine Waffe gekauft werden darf.“

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