Toiletten weiter kostenfrei

Rosenheim - 50 Cent Gebühr für das Benutzen einer öffentlichen Toilette in der Innenstadt: Diesen Vorschlag lehnten die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss ab.
Sie meinen, Kostenpflicht würde nicht zu mehr Sauberkeit führen. Im Übrigen müssten vor allem Frauen die Gebühr zahlen, und das wäre ungerecht.
Seit Jahren klagen Gäste der Stadt und Rosenheimer Bürger über zu wenige öffentliche Toiletten und den Zustand der vorhandenen. Mit Blick auf den zu erwartenden Besucherstrom während der Landesgartenschau versucht die Stadt, die Situation für diese Zeit und darüber hinaus zu verbessern.
Die Stadtverwaltung wollte deshalb Münzautomaten an den Türen der Sitztoiletten anbringen lassen. "Wer zahlt, achtet mehr auf Sauberkeit", meinte Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, die es nicht fassen kann, in welchem Zustand manche den Ort verlassen. Sie schwärmte von öffentlichen Toiletten in Japan, "blitzsauber, warm und mit Musik".

CSU-Stadträtin Eleonore Dambach vertrat hingegen die Ansicht, zwischen einer Toilettengebühr und der Sauberkeit, nach der alle rufen, bestehe kein Zusammenhang: "Blitzsauber ist es nur dort, wo Personal das Toilettenhäuschen überwacht und ständig putzt." Gar nicht anfreunden konnte sie sich mit dem Gedanken, dass vor allem die Frauen zahlen müssten - denn überwiegend sie benutzen die Sitztoiletten. Rudolf Hötzel von den Republikanern gab zu bedenken, dass nicht jeder jederzeit Kleingeld dabei hat.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Herbert Borrmann hält gleichfalls nichts von einer Gebühr. "Lieber vandalensicher ausbauen und öfter putzen", war sein Vorschlag.
Tatsächlich soll die Putztruppe in Zukunft in den zentral gelegenen Anlagen Königstraße/Ludwigsplatz, Salingarten sowie Klosterweg öfter mit Eimer und Wasser unterwegs sein. Bei speziellen Veranstaltungen und entsprechendem Bedarf, beispielsweise während der Landesgartenschau, sollen die Anlagen auch öfter gereinigt werden. Dies gilt auch für die neue WC-Anlage im Parkhaus an der Schönfeldstraße. Dort ist während der Landesgartenschau viermal täglich eine Reinigung vorgesehen, an Sonn- und Feiertagen fünfmal.
Bei den dortigen Toiletten wurden gleich beim Bau des Parkhauses Münzautomaten angebracht. Diese werden beibehalten.
Durch die Erhöhung der Reinigungsintervalle und der sonstigen Betriebsksoten entstehen Mehrkosten von rund 108000 Euro. Die bestehenden Toilettenanlagen im Stadtgebiet werden für knapp 50000 Euro optisch aufgewertet, durch Fassadengestaltung mit Beleuchtungselementen. Ziel ist die Wiedererkennbarkeit der öffentlichen Toilettenanlagen. Entscheidet der Stadtrat nächste Woche genauso wie der Haupt- und Finanzausschuss, entfallen Kosten in Höhe von 13000 Euro für den Einbau der Münzautomaten.
Erweitert wird die Toilettenanlage im Parkhaus Stollstraße. Neben der Behindertentoilette stehen in Zukunft eine Herrentoilette mit einem WC und zwei Urinalen sowie eine Damentoilette mit zwei WC-Kabinen zur Verfügung, zudem ein separater Wickelraum. Der Zugang erfährt eine optische Aufwertung.
Entgegen der ursprünglichen Planung bleibt die Kiosknutzung im Salingarten erhalten. Im Mangfallpark Süd, also im Gelände der Landesgartenschau, wurde eine automatische Toilettenanlage eingebaut. Sie bleibt für die spätere Nutzung erhalten. Dort ist eine Gebühr von 50 Cent fällig.
re/Oberbayerisches Volksblatt