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Farbexplosion in Rosenheim: Das Haus in der Rathausstraße 30 ist nicht wiederzuerkennen

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Von: Alexandra Schöne

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An der Wand des Gebäudes in der Rathausstraße 30 prangt ein abstraktes Kunstwerk in kräftigen Farben. Die Berliner Künstlerin Julia Benz hat es im Rahmen des Transit-Art-Festivals gemalt.
An der Wand des Gebäudes in der Rathausstraße 30 prangt ein abstraktes Kunstwerk in kräftigen Farben. Die Berliner Künstlerin Julia Benz hat es im Rahmen des Transit-Art-Festivals gemalt. © Martin Weiand

Im Rahmen des Transit-Art-Festivals gestalten Künstler aus Europa Fassaden in der Stadt Rosenheim neu. Den Anfang macht dieses Jahr Julia Benz aus Berlin. Sie hat in der Rathausstraße ein Kunstwerk geschaffen. Das steckt dahinter.

RosenheimJulia Benz ist eigentlich gar keine Straßenkünstlerin. Sie hat Malerei studiert und im Studio Werke für Galerien gemalt. Aber irgendwann haben Freunde sie mit auf die Straße genommen, um dort Kunst zu machen, erzählt sie. Jetzt ist sie „ein Hybrid aus Streetart und klassischer Kunst“. Julia Benz hat schon Wände in Dortmund, im brasilianischen Fortaleza und in Khartum, Hauptstadt des Sudan, bemalt. Und jetzt auch eine in Rosenheim.

Kunstwerk in die Umgebung einfügen

Sie steht, in Pullover und mit Farbe beschmierter Jogginghose, vor der Fassade des Hauses in der Rathausstraße 30. Gerade hat sie von der anderen Straßenseite aus ihre Arbeit begutachtet. Dicht an der Wand hat ein von Freund von Julia Benz schon eine Hebebühne in die Höhe gefahren und tupft sorgfältig Farbe auf die Mauer. Die Berlinerin beobachtet ihn genau. Als die Städtische Galerie sie für das Transit-Art-Festival anfragte, habe sie sofort zugesagt, erinnert sie sich. „Dass dieses Festival beides verbindet, Streetart und Galeriekunst, ist zukunftsträchtig.“

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Hinzu kommt, dass die Flächen in Rosenheim noch unverbraucht seien. Nicht vollgepackt wie in Metropolen wie Berlin, wo an jeder Ecke Graffiti gesprüht sei oder Werbung hänge und die Menschen „satt“ davon seien. Bevor sie nach Rosenheim gekommen ist, habe sie sich intensiv mit der Hauswand und vor allem der Umgebung beschäftigt. Denn das Kunstwerk soll sich in seine Umwelt einfügen und „kein Fremdkörper sein“, sagt Julia Benz.

Sie druckte sich Bilder von den Häusern und der Straße aus, trug diese mit sich herum und dachte über das Design nach. Einfach etwas skizzieren könne sie aber nicht. „Das Bild muss es schon geben.“ Oft verwende sie einen Ausschnitt aus einem ihrer anderen Kunstwerke. So auch bei dieser Fassade. Julia Benz hat an der Wand des Gebäudes in der Rathausstraße 30 eine abstrakte Malerei geschaffen, in kräftigen Farben. Rötliche und orange Töne überwiegen. „Das soll knallen“, sagt sie. Die Farben passen zu den roten Backstein-Gebäuden rund um die Erlöserkirche auf der anderen Straßenseite.

Das Kunstwerk weiterdenken

Das Werk fügt sich nicht in einen viereckigen Rahmen, es ist verdreht und hat keine spitzen Ecken. Die Malerei soll über das klassische Quadrat und auch über die Fläche, die es tatsächlich einnimmt, hinausgehen. „Die Leute können es weiterdenken, wenn sie hochschauen in den Himmel und auf die Straße“, sagt die Künstlerin.

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Ihr Anspruch sei nicht, mit dem Werk in Rosenheim ihren Namen zu verewigen. Sie will eher etwas hinterlassen, das den Menschen dabei hilft, „den visuellen Raum weiter und größer“ zu denken. Und vor allem soll die Kunst frei zugänglich sein.

Öffentliche Wahrnehmung ändern

Das findet auch Monika Hauser-Mair, Leiterin der Städtischen Galerie und Mitorganisatorin des Festivals. Die Leute sollen über die Werke „drüberstolpern und stehenbleiben“, sagt sie. „Es geht darum, dass sich im Betrachter etwas bewegt.“ Das Festival 2020 habe geschafft, dass die Menschen ihre Stadt anders wahrnehmen. Das soll auch dieses Jahr wieder so sein. Den Anfang hat Julia Benz gemacht.

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