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Nach 2G-plus-Silvesterparty: OVB24-Redakteur beschreibt seinen Weg durch die Corona-Infektion

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Von: Tim Niemeyer

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Auch mit dreifacher Impfung hat sich Redakteur Tim Niemeyer mit dem Coronavirus infiziert
Auch mit dreifacher Impfung hat sich Redakteur Tim Niemeyer mit dem Coronavirus infiziert © nt

OVB24-Redakteur Tim Niemeyer hat in den vergangenen Tagen eine Corona-Erkrankung durchlebt. Trotz dreifacher Impfung hat er sich auf einer 2G-plus-Veranstaltung infiziert. Im Folgenden beschreibt er seinen Weg durch die Erkrankung und warnt eindringlich vor Omikron.

Rosenheim - Eigentlich wünscht man sich ja einen guten Start ins neue Jahr - doch so habe ich mir das sicherlich nicht vorgestellt. Denn das Einzige, was an meinem Start ins neue Jahr positiv war, war nämlich mein PCR-Test. Nun hat das Corona-Virus also auch mich erwischt und zwar mit voller Breitseite, doch dazu gleich mehr.

Besser kann man nicht aufpassen

Eigentlich deutete alles auf einen super Jahresbeginn hin. Zusammen mit neun engen Freunden habe ich eine kleine Silvesterparty auf die Beine gestellt. Unter Einhaltung aller geltenden Kontaktbeschränkungen haben wir uns getroffen. Zusätzlich war jeder von uns die Tage zuvor nahezu isoliert. Alle zehn sind geimpft, einige von uns auch schon geboostert oder genesen und geimpft. Dennoch machten wir alle vor der Feier einen Selbsttest nach dem Motto: „sicher ist sicher.“

Alle Tests waren erwartungsgemäß negativ und so hatten wir an dem Silvesterabend eine Menge Spaß und feierten gemeinsam ohne Sorgen ins neue Jahr hinein. Zwei Tage später erreichte uns dann die Hiobsbotschaft. Einer meiner Freunde verspürte ein leichtes Halskratzen und machte nochmal einen Selbsttest, das Ergebnis: positiv. Eine zweiter Selbsttest bestätigte den Befund. Sofort war allen klar: „Jetzt schwant uns Böses.“

Eine schockierende Bilanz

All meine Freunde und ich ließen uns also umgehend beim Hausarzt oder in der nächsten Teststation PCR-testen. Die Bilanz daraus hinterlässt mich noch immer sprachlos: Acht der zehn Teilnehmer hatten innerhalb der nächsten Tage ein positives Testergebnis. Es dauerte nur ein paar Stunden und dann setzten auch bei mir die ersten Symptome ein, meinen Freunden ging es nicht anders. Los ging es mit Müdigkeit und Halskratzen, ein wenig später kamen dann Husten, Gliederschmerzen und Fieber dazu.

Fünf Tage lang war ich ans Bett gefesselt. Mit einer Körpertemperatur rund um die 39 Grad ging außer schlafen und ein wenig vor dem Fernseher hängen bei mir nicht viel. Im Leben hätte ich mir nicht gedacht, dass es mir so ergehen könnte. Erst Mitte Dezember hatte ich schließlich meinen Booster erhalten. Selbst als ich das positive Testergebnis erhielt, sagte ich noch zu einer Freundin: „Ich bin frisch geboostert, mir kann eigentlich nicht viel passieren.“ - was für ein Irrtum.

Der Impfung sei Dank

Einige Leute werden nun vielleicht Sachen denken wie: „Das zeigt ja nur mal wieder, dass die Impfung nicht viel bringt.“ Doch so denke ich bei weitem nicht. Ich bin sehr froh, dass ich schon dreimal geimpft war, als ich Corona bekommen habe. Ich will mir nicht ausmalen, wie schlimm es geworden wäre, wenn ich noch nicht geimpft gewesen wäre. Selbst wenn mein Beispiel zeigt, dass sich auch viele Leute trotz Impfung anstecken können, so bin ich dennoch voll und ganz davon überzeugt, dass sie viel dazu beiträgt, schwere Verläufe zu verhindern, Intensivstationen zu entlasten und das Virus einzudämmen. Und das ist nicht nur meine Meinung, auch das Robert-Koch-Institut stellt das so fest. Auf der Website heißt es wörtlich: „Die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, ist bei den vollständig gegen Covid-19 geimpften Personen um etwa 90% geringer als bei den nicht geimpften Personen.“

Omikron - Ein Hindernis für die Selbsttests?

Allerdings ist mein Vertrauen in die Selbsttests erheblich gesunken. Nicht nur, dass es den Tests nicht gelang, an Silvester eine Infektion anzuzeigen und so den Ausbruch zu verhindern, sondern auch dass meine eigenen Selbsttests trotz positivem PCR-Ergebnisses noch immer negativ waren, hinterlässt mich mit Verwunderung. Auch bei einigen meiner Freunden zeigten sie das Ergebnis nicht zuverlässig an. Das lässt bei mir die Vermutung aufkommen, dass einige aktuelle Modelle wohl Probleme haben, die Omikron-Variante, die bei uns nachgewiesen wurde, festzustellen.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat sich dieser Frage schon gewidmet. Untersuchungen der Forschungseinrichtung haben gezeigt, dass nur etwa 80 Prozent der gängigen Antigentest-Modelle für einen Nachweis der Omikron-Variante geeignet sind. Diese Problematik ist auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereits bekannt. Im Bericht aus Berlin äußerte er sich umfassend dazu und sagte unter anderem: „Wir wissen nicht genau, wie gut diese Tests bei Omikron wirken“, betonte aber gleichzeitig, dass man an einer Liste arbeite, die darstellt, welche Testmodelle geeignet sind und welche nicht.

Man ist nicht unantastbar

Während der Infektion ist mir nochmal so einiges vor die Augen geführt worden, was vielleicht schon in Vergessenheit geraten ist. Zum einen kann das Virus jeden treffen, egal wie fit und wie alt und egal wie gut man aufpasst. Zum anderen darf man auch durch die dritte Impfung nicht zu nachlässig werden. Man ist nicht unantastbar. Die Pandemie ist noch da und das Virus ist sehr präsent und vor allem sehr gefährlich. Wie ansteckend die Omikron-Variante sein kann, habe ich am eigenen Leib erlebt.

Nach etwa zehn Tagen sind die Symptome bei mir dann fast vollständig verschwunden, doch die Folgen der Infektion sind immer noch da. Alles ist viel anstrengender als gewohnt und das gilt nicht nur für mich. Täglich tausche ich mich mit meinen Freunden telefonisch aus und wir vergleichen unsere Verläufe, die sehr ähnlich sind. Die meisten waren in den vergangenen Tagen schon nach dem Treppensteigen aus der Puste. Es wird schon als Erfolg gewertet, wenn man einen kurzen Weg schafft ohne außer Atem zu sein.

Geteiltes Schicksal mit einer Influencerin

Auch die Rosenheimer Influencerin Sophia Thiel hat sich in der vergangenen Woche mit dem Corona-Virus angesteckt. Ihren Verlauf beschreibt sie ganz ähnlich wie ich meinen. In einem Instagrambeitrag dazu sagt auch sie: „Mich hat‘s trotz Impfung und Booster richtig hart erwischt.“ Weithin warnt sie davor das Virus nicht zu unterschätzen und immer vorsichtig zu sein. Das kann ich nach meinen Erfahrungen der vergangenen Tage nur unterschreiben.

Passen Sie auf sich auf.

nt

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