Winterware lockt Schnäppchenjäger

Rosenheim - Schnäppchenjäger können sich ab Montag auf Rabatte freuen. Der Einzelhandel lockt auch heuer mit drastisch reduzierten Preisen.
"Der Schlussverkauf ist die Mutter aller Rotstiftpreise", erklärt der Geschäftsführer des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels (LBE), Bernd Ohlmann. Ihm zufolge werden Rabatte bis zu 70 Prozent keine Einzelfälle sein. "Der Lagerdruck beim Textileinzelhandel ist groß. Die Winterware muss raus." Auf den Kunden warte deshalb "qualitativ hochwertige Markenware zu extrem niedrigen Preisen."
Das bestätigt sich in den Schaufenstern des Rosenheimer Einzelhandels. Dort prangen schon seit Tagen Werbetafeln mit großen Prozentangaben. Der offizielle Winterschlussverkauf wurde zwar abgeschafft, aber dennoch nutzen die Einzelhändler die Möglichkeit, mit Rabatten am Saisonende zum Einkauf zu motivieren.
"Das Meiste ist bereits passiert", sagt Ewin Schnell, Inhaber des Modehauses Mode Schnell. Der Januar sei wegen des Wetters sehr zufriedenstellend verlaufen: "Die Kälte brachte den Bedarf", so Schnell.
Zum Schlussverkauf gebe es aber noch weitere Rabatte. "Wir bestellen unsere Ware schon Monate im Voraus, und da gibt es dann immer Einzelstücke, die noch keinen Käufer gefunden haben", sagt Schnell Preisnachlässe von 30 bis 70 Prozent zu. "Schließlich haben wir im übertragenen Sinn auch verderbliche Ware: Ein Mantel lässt sich im Sommer einfach nicht verkaufen", weiß der Modehändler, dass zum Saisonende das Argument "Preis" zählt.
Erwin Schnell: "Ich bin guter Dinge"
Da meist dann gekauft werde, wenn die Sachen benötigt werden, erwartet sich der Geschäftsinhaber keine immens großen Umsatzsteigerungen mehr, ist aber sehr zuversichtlich. Der Schlussverkauf sei für das Geschäft nach wie vor wichtig, wenn er auch nicht mehr die Bedeutung wie früher habe. Schnell. "Ich bin guter Dinge."
Dass sich der Umsatz bis Ende Januar noch steigert, erwartet man beim Kaufhaus Karstadt. "Die Preise sind bereits die letzten Wochen gefallen, ab Montag gibt es mit Reduzierungen bis zu 70 Prozent aber noch eine Steigerung", verspricht Verwaltungschef Roland Wilde. Zum eigentlichen Winterschlussverkauf kommen noch weitere Sahnehäubchen für Schnäppchenjäger in den Verkauf. Da habe es keinen Sinn, einzelne Bereiche herauszuheben. "Es wurde und wird quer Beet reduziert. Der einzige Unterschied: Der Übergang ist fließend, es gibt keinen klassischen Startschuss zum Schlussverkauf mehr."
"Die Preise sind schon längst gepurzelt", bestätigt auch Anita Melzer, Geschäftsführerin bei Peek & Cloppenburg. Sie habe parallel zur reduzierten Wintermode bereits die neue Ware im Haus. "Die neuen Farben gehen schon gut über den Ladentisch", freut sich Melzer. Der Kunde oder die Kundin, die Reduziertes suchen, würden in ihrem Haus ebenso fündig wie diejenigen, die sich für die Ballsaison noch mit festlicher Garderobe eindecken wollen: "Das kleine Schwarze oder mit Strass - es ist alles da."
Mit dem Verkauf der Winterkollektion ist bislang auch Paul Adlmaier, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Männermodehauses und Vorsitzender des Vereins City-Management, sehr zufrieden. "Der WSV beginnt zwar erst, bisher lief der Absatz wegen der tiefen Temperaturen im Januar aber schon sehr positiv." Für die nächsten Tage wolle Adlmaier sein Werbekonzept einfach, übersichtlich und für den Kunden verständlich gestalten. "Bei uns kosten alle Winterartikel noch die Hälfte. "
"Da es den eigentlichen Schlussverkauf nicht mehr gibt, haben wir uns dem Wettbewerb angepasst und bereits stark reduziert", sagt C&A-Geschäftsführer Wolfgang Schels. Bislang seien ihm die kalten Januartemperaturen sehr entgegengekommen.
Wolfgang Schels setzt auf Frost
"Viele Schnäppchenjäger haben sich bereits mit warmer Kleidung eingedeckt." In den Köpfen der Kunden sei der letzte Montag im Januar als Starttermin für den Winterschlussverkauf aber noch präsent. Daher ist Schels auf den Saisonendspurt gespannt. "Mit dem Abverkauf bin ich sehr zufrieden. Das ist aber notwendig, da die neue Kollektion bereits in den Startlöchern steht", hofft der Geschäftsführer auf einen weiterhin frostigen, schnee- und umsatzreichen Winter.
Wer also den Geldbeutel schonen und die Wintergarderobe zuhause aufstocken möchte, ist gut beraten, die nächsten Tage zu nutzen.
cl/Oberbayerisches Volksblatt