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Carsharing auf dem Land: Steigen die Obinger ein?

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Von: Christl Auer

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Carsharing wird bereits in einigen Gemeinden praktiziert. Bald auch in Obing?
Carsharing wird bereits in einigen Gemeinden praktiziert. Bald auch in Obing? © Hendrik Schmidt

In Großstädten längst Realität: Das Carsharing. Wie funktioniert das Auto-Teilen auf dem Land? Michael Lache und Hermann Ramsauer aus Obing stellen den Zweitwagen auf den Prüfstand.

Obing – „Brauchen wir ein Auto und wenn ja, wie viele?“- diese Frage stellen sich auch im Hinblick auf Klimaschutz und hohe Energiepreise wohl viele Autobesitzer. Auch Michael Lache und Hermann Ramsauer aus Obing haben das eigene Auto beziehungsweise den Zweitwagen für sich auf den Prüfstand gestellt und eine private Initiative gestartet.

„Unser Mobilitätsverhalten hat sich in den vergangenen drei Jahren entscheidend verändert. Durch Homeoffice, Onlinemeetings und Energiekostenexplosionen haben wir wie viele Privatpersonen und Unternehmen unsere gewohnten Verhaltensweisen in puncto KFZ-Nutzung überdacht und neu bewertet“, sagt Michael Lache. Die Berufswelt habe sich entscheidend verändert, vor allem der Zweitwagen stehe meist in der Garage. Im Gespräch mit Freunden sei klar geworden, dass es anderen Familien auch oft so gehe und dass es vielleicht auch eine Möglichkeit wäre, sich ein Auto zu teilen. Ein Konzept, das in Großstätten seit Jahren Realität ist, aber auch im ländlichen Raum immer mehr Anhänger findet.

Beispiele der Auto-Teiler aus Wasserburg und Amerang machen deutlich, dass Auto fahren ohne eigenes Fahrzeug auf dem Land prima klappt.  Welche Erfahrungen die Nachbarorte gemacht haben und ob und wie so etwas auch in Obing funktionieren könnte, soll im Rahmen einer offenen Diskussion erörtert werden, zu deren Teilnahme alle Bürger, Unternehmer und Gemeindeverwaltungen aus Obing und Umgebung herzlich eingeladen sind. Die Informationsveranstaltung zum Thema „Carsharing“ findet am Montag, 20. März, um 19.30 Uhr beim Oberwirt in Obing statt.

Mehrere Experten vor Ort

Als Ansprechpartner stehen die Initiatoren Michael Lache und Hermann Ramsauer zur Verfügung. Fragen zum Thema Carsharing beantworten an diesem Abend unter anderem Julia Adler vom Wasserburger Autoteiler e.V. und Tilo Teply von der Ameranger Autogemeinschaft AmAG.  Ihre Erfahrungen zeigen, dass bei einer Fahrleistung von weniger als 20.000 km pro Jahr, Carsharing bedeutend kostengünstiger ist, als ein eigenes Fahrzeug.

Ein funktionierender Zusammenschluss von Bürgern, die Pkws gemeinschaftlich nutzen, bringt gleich mehrere Vorteile. Die individuelle Mobilität bleibt erhalten, Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt von Fahrzeugen werden gespart und die Umwelt entlastet. Besonders attraktiv ist demnach die Mitgliedschaft für Haushalte, die an die Anschaffung eines Zweitwagens denken. Ein eigenes Fahrzeug verursacht auch bei geringer Nutzung Kosten. „Die Alternative, unkompliziert auf ein Fahrzeug aus dem Autoteiler Pool zurückzugreifen und nur die reale Nutzungsgebühr zu bezahlen, ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll“, findet Michael Lache.

Die Fahrzeuge stehen an zentraler Stelle bereit und werden über ein online Buchungsprogramm reserviert. Anschaffungs-, Abschreibungs- und alle Fixkosten wie Kfz-Versicherung und Steuer wie auch die Aufwendungen für Wartung und Reparaturen werden gemeinschaftlich getragen. Gemessen am Kilometerpreis sind die Fahrten damit billiger als die mit dem eigenen Wagen in vergleichbarer Größe und Stärke. „Für uns ebenso wichtig ist der ökologische Gewinn für die Allgemeinheit – man denke an die enormen Umweltbelastungen, die allein durch Herstellung und Vertrieb von Autos entstehen“, gibt Michael Lache zu bedenken. Zudem würden möglicherweise unnütze Fahrten eingespart, wenn vorher erst ein Auto gebucht werden müsse.

Die Informationsveranstaltung sei nun ein erster Schritt, um ein Stimmungsbild einzufangen, was die Obinger von der Idee des Auto-Teilens halten, ob es Interessenten für ein derartiges Modell gäbe und ob möglicherweise Vernetzungen mit Nachbarorten umsetzbar seien. An konkreten Beispielen der Auto-Teiler aus Amerang und Wasserburg könnten Kosten und Buchungsmodalitäten dargestellt und viele Fragen beantwortet werden, so Lache. Falls es in Obing genügend Interessenten für Carsharing gibt, müsste in einem nächsten Schritt ein Nutzungskonzept erarbeitet und auch über die Anschaffung von E-Autos als Flotte nachgedacht werden.

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