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Der neue Hochbehälter und das Pumpwerk: Das müssen Bürger berappen

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Von: Karlheinz Günster

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Bürgermeister Josef Niedermeier aus Pfaffing klärte die Bürger bei einer Informationsveranstaltung über die anfallenden Kosten zur verbesserten Wasserversorgung auf.
Bürgermeister Josef Niedermeier aus Pfaffing klärte die Bürger bei einer Informationsveranstaltung über die anfallenden Kosten zur verbesserten Wasserversorgung auf. © Karlheinz Günster

Die Wasserversorgung Pfaffing bekommt einen neuen Hochbehälter in Stauden, für deren Kosten die angeschlossenen Haushalte und auch zukünftige Nutzer aufkommen müssen. Bei einer Informationsveranstaltung in Pfaffing interessierte die Bürger deshalb vor allem, wie tief sie in die Tasche greifen müssen.

Pfaffing – Die Wasserversorgung Pfaffing in der Trägerschaft der Verwaltungsgemeinschaft Pfaffing (VG) versorgt den überwiegenden Teil der Gemeinden Albaching und Pfaffing (Mitgliedsgemeinden der VG Pfaffing) sowie einzelne Ortsteile und Anwesen der Gemeinden Edling, Emmering, Frauenneuharting und Steinhöring. Die Kosten für den neuen Hochbehälter in Stauden, das Drucksteigerungspumpwerk in Fuchsthal und auch für den gesamten Unterhalt der Bauwerke, der Technik sowie die Pflege und notwendige Erneuerungen des Leitungsnetzes tragen alle, die an die Wasserversorgung Pfaffing angeschlossen sind über die Herstellungsbeiträge, Ergänzungs- beziehungsweise Verbesserungsbeiträge und Gebühren.

VG-Vorsitzender und Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier stellte das Projekt ausführlich dar. Demnach begannen Überlegungen zu einer Erweiterung bereits vor 30 Jahren. In dieser Zeit waren Albaching und Pfaffing selbstständig, dann eine kurze Zeit eine Gemeinde, später wieder auseinander aber bis heute als Verwaltungsgemeinschaft verbunden. Eine damalige vorgesehene Erweiterung des Wasserspeichers um ein Drittel auf 900 Kubikmeter wäre aber heute auch zu klein. Zudem favorisiere man derzeit eine andere Technik mit geschlossenem Edelstahlbehältern statt beschichteter Betonbecken. Das reduziert die Möglichkeit von Verkeimungen stark, damit hatte man in den letzten Jahren zu kämpfen, fuhr Vorsitzender Niedermeier weiter fort, so dass auch das Gesundheitsamt zu einem neuen Behälter riet.

Zum Neubau habe es fünf Varianten gegeben. Es wurde diejenige gewählt, die von der Menge her mit 2500 Kubikmetern Inhalt eine Versorgungssicherheit biete, außerdem die Qualität des Wassers verbessere, den Druck im tiefer gelegenen Pfaffing nicht erhöhe, aber eine willkommene Steigerung des Drucks durch ein zusätzliches Pumpwerk bei Fuchsthal ermögliche. Albaching wird damit aus zwei Leitungen beliefert, denn das Pumpwerk bei Zell bleibt bestehen.

Die Wasserversorgung Pfaffing stellt sich bei der Gegenfinanzierung auf zwei Beine: Der neue Hochdruckbehälter und das Drucksteigerungspumpwerk werden über Verbesserung- beziehungsweise Herstellungsbeiträge finanziert.  Laufende und möglicherweise zusätzliche künftige Infrastrukturmaßnahmen sollen über den Wasserpreis bezahlt werden.
Die Wasserversorgung Pfaffing stellt sich bei der Gegenfinanzierung auf zwei Beine: Der neue Hochdruckbehälter und das Drucksteigerungspumpwerk werden über Verbesserung- beziehungsweise Herstellungsbeiträge finanziert. Laufende und möglicherweise zusätzliche künftige Infrastrukturmaßnahmen sollen über den Wasserpreis bezahlt werden. © Verena Klinger/OVB Grafik

Weil sich die Wasserversorgung von den Kosten her selbst tragen muss, habe man lange über die Finanzierung dieses 3,3 Millionen-Euro-Projektes gesprochen, berichtete Niedermeier weiter. Als gerecht sehe man die Verteilung von 15 Prozent Herstellungsbeitrag und 85 Prozent Verbesserungsbeitrag an. Den größeren Teil tragen demnach alle Anschließer, deren Gebäude bei Inbetriebnahme fertiggestellt oder bewohnt ist. Der Herstellungsbeitrag ist für die späteren Neuanschließer. Das tilge die Kosten jetzt und nicht erst in der Zukunft, was Zinsen koste, verteidigte das der VG-Vorsitzende. Man habe sich bewusst gegen eine Finanzierung dieses Projekts über den Wasserpreis entschieden, so Niedermeier im Gespräch mit dem OVB.

Hier hätte sich ein Besucher einen Wert dazwischen gewünscht, „es gibt nicht nur schwarz und weiß“. Und zudem trage ein höherer Kubikmeterpreis zum Sparen bei, führte der Bürger an. Niedermeier entgegnete, dass bei der VG Pfaffing in den nächsten zehn Jahren „möglicherweise weitere 4,4 Millionen Euro Investitionen in das Leitungsnetz“ anstehen könnten. „Das ist erstmal nur eine Prognose“, so Niedermeier. „Wir haben viele Rohrbrüche“, stellte er anschaulich vor. „Rohre brechen einfach und wir wissen nicht warum“, vermutet werden Bodenbewegungen, Druckschwankungen und das Alter. Es gebe sogar welche aus dem Jahr 1903. Das alles soll sich mit dem Neubau und dem damit verbundenen stabileren Druck verbessern, so hoffe man in der VG Pfaffing. Diese Infrastrukturmaßnahmen sollen dann künftig über den Wasserpreis gegenfinanziert werden. „Der Wasserpreis wird also nicht stabil bleiben“, erklärte Niedermeier gegenüber dem OVB, aber wie hoch er letztendlich steigen wird, zeige dann erst die Zukunft, wenn gewiss ist, welche Maßnahmen tatsächlich durchgeführt werden müssen.

VG-Vorsitzender und Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier.
VG-Vorsitzender und Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier. © Karlheinz Günster

Während VG-Vorsitzender Niedermeier die Kommunikation mit den Bürgern über unterschiedliche Medien und in Zukunft auch über soziale Medien beschrieb, wünschte sich eine Besucherin einen direkten Austausch und nicht über Dritte. Das aktuelle Informationsschreiben hätte man sich früher gewünscht. Ein Großteil der Fragen drehte sich um die Berechnung der Flächen, die über einen Wasseranschluss verfügen. Nicht der einzelne Wasserhahn zähle, sondern eben die Fläche, bekräftigte auch Verwaltungsleiter Christian Thomas. Nicht einzuordnende Gebäude, darunter aufgegebene Ställe, seien gleich mit dem Bescheid in der Verwaltung zu besprechen.

Zahlung in drei Raten möglich

Die Zahlungen für die Verbesserungsbeiträge sind für die Anschließer in drei Raten bezahlbar. Die Bescheide würden ab April, im September und Ende des Jahres verschickt. Stundungen seien möglich, dann aber mit „zwei bis drei Prozent“ Zinsen, antwortete Niedermeier auf Nachfrage.

Andere Zuhörer wollten wissen, ob umliegende Gemeinde durch den Notverbund auch etwas bezahlen? „Nein“, so Niedermeier, „ich will aber auch nicht an ihren Maßnahmen beteiligt werden.“ Dass vom Gesetz her keine Rücklagen gebildet werden dürfen, die eine solche Summe abfedern könnten, verstanden gleich mehrere Anwesende nicht. Es gab aber auch Beifall und Lob am Ende nach zwei Stunden: Es sei gut, das Thema jetzt anzugehen, damit sich die Versorgung verbessert, „Danke!“, meinte eine Besucherin.

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