Zeitreise in Pfaffing: Laien-Spielgruppe führt „GleisGeisterei“ auf

Mitten in der Nacht taucht ein ominöser Fremder in Schwarz an einem verwaisten Bahnhof auf und wirbelt das Leben im Ort gehörig durcheinander. Was genau geschieht, bringt die Laienspielgruppe Pfaffing derzeit auf die Bühne.
Pfaffing – Die Zeit zurückdrehen, dann mit dem Wissen von heute anders entscheiden – das wär’s doch. Wie so etwas ausgehen könnte, damit befasst sich jetzt auf unterhaltsame Weise die Laienspielgruppe Pfaffing mit der Komödie von Ralph Wallners „GleisGeisterei“. Jetzt war Premiere im voll besetzten Gemeindesaal. Es ist gleichzeitig ein Jubiläumsstück, denn die Laienspieler gibt es heuer seit 40 Jahren.
Die Laienspieler haben dafür die Bühne stilecht in einen Bahnhof verwandelt, selbst der passende Abfall lag im Gleis, und das Ortsschild von „Niederhinterbergkirchentalhausen“ hing in bedrohlicher Schieflage herunter. Allein schon der Ortsname zeigt, dass dieses Stück von Zuspitzungen und Übertreibungen lebt, die alle Schauspieler oft unter Szenenapplaus gut vermittelten.
In dieser Umgebung hält sich der grantige, tollpatschige und seiner früheren Liebe hinterhertrauernde, aber durchaus etwas boshafte Standl-Hans (Hubert Bittner) mit seinem Kiosk hartnäckig: „Wenn ma ned glei fest zupackt, fliegt’s Glück auf und davo“, bereut er seine frühere Entscheidung zur immer noch geliebten Mona. Er bezeichnet sich selbst in einer Topf-Deckel-Metapher als Auflaufform und nutzt eine neue Fähigkeit, die bald als Zeitsprung in sein Leben tritt, scheinbar geschickt. Denn eines Tages verirrt sich ein gegenteiliger Charakter, der äußerst galant charmante „GleisGeist“ Giacomo da Capo (Paul Jennewein) zu ihm, der sich durchaus glaubhaft mit Casanova vergleicht und den Unterschied zwischen beiden als „italienischer Liebhaber und lauwarmer Bayer“ beschreibt. Aber er hat nicht mit der Hartnäckigkeit dieses Sturschädels gerechnet, denn der entlockt ihm ein Geheimnis, nämlich dass dieser anhand einer Uhr das Reisen in die Vergangenheit möglich macht.
Drei Akte voller Tempo
Schon geht’s los, das Stück nimmt an Fahrt auf, überwiegend flott geht es dann durch die drei Akte. Bürgermeister Fritz Flitzmeier (Sebastian Wisneth) verkörpert den typischen, an Selbstüberschätzung leidenden Politiker mit nahezu zufälliger Wortwahl: „In der Wiederholung liegt die Kraft der politischen Rede“, stellt er dann auch seine Fähigkeit heraus. Seine Frau ist die Mona (Regina März-Haberle) und überrascht mit einem ungeschminkten, aber gnadenlos ehrlichen Geständnis.
Um diese verpasste Gelegenheit herum tummeln sich das vergessliche Radieserl-Reserl (Martha Bauer), die von der Zeitumstellung ebenfalls profitieren könnte, außerdem Ursl (Anneliese Baumann), die so gern als „zuagroaste Bienenwabn“ in die Dorf- und Ratschgemeinschaft aufgenommen werden möchte und Brunhilde Bremsbichler (Marianne Eisgruber). Zwei ganz andere Farbtupfer sind die Landstreicher Schranken-Susi (Franzi Wisneth) und Weichen-Wastl (Vitus Traunsteiner), denen es vor nichts graust.

Insgesamt dürfen sich die Zuschauer auf drei vergnügliche und überraschende Stunden freuen. So verteilt etwa Toni Wegmaier senior stilecht Briefe im Publikum, und schon einmal unterschiedlicher Meinung sind Schauspieler und Souffleuse Rosa Altenburger: „Jetzt no ned“. Aufgeklärte Kinder haben hoffentlich Eltern dabei, die ihnen die Bedeutung einiger derber bayerischer Ausdrücke in kurze Worte fassen. Gebändigt und in Form gebracht hat das alles Regisseurin Lissy Nerbl, wofür es am Ende längeren Applaus gab.
Weitere Aufführungen im März
Weitere Aufführungen sind am Samstag, den 18. März, um 20 Uhr, am Sonntag, 19. März, um 19 Uhr sowie am Samstag, 25. März, um 20 Uhr. Letzte Vorstellung ist am Sonntag, 26. März, um 17 Uhr. Kartenreservierung unter Telefon 0172/5166281.