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Neue Polizeiinspektion Wasserburg: Die Zellengitter sind schon da

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Von: Marina Birkhof, Heike Duczek

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Die neue Polizeiinspektion entsteht am Kreisel Landschaftsweg/Münchener Straße.
Die neue Polizeiinspektion entsteht am Kreisel Landschaftsweg/Münchener Straße. © JOHN CATER

Die Gitter für die beiden Zellen liegen schon bereit – und zeigen deutlich: Dieser Neubau ist ein ungewöhnlicher. Hier entsteht die Polizeiinspektion Wasserburg. Ein exklusiver Baustellenbesuch mit Polizeichef Markus Steinmaßl und Carolin Appel vom Staatlichen Bauamt.

Wasserburg – „Wir sind im Zeitplan“, betont die zuständige Abteilungsleiterin, Bauoberrätin Carolin Appel (36) – eine Nachricht, die auch Markus Steinmaßl (49) als Leiter der Polizeiinspektion (PI) Wasserburg freut. Ihm ist deutlich anzumerken, dass er es kaum erwarten kann, im neuen Gebäude am Kreisel einzuziehen.

Denn dann hat die Raumnot ein Ende. Die alte Inspektion entspricht bei Weitem nicht mehr den modernen Anforderungen: zu wenig Platz, zu umständlich die Wege, zu alt die Sanitäranlagen, keine gescheite Garage für die Dienstfahrzeuge.

Umzug ist für Ende 2021 geplant

Der Entscheidung, die sogenannte „Kaserne“, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude der Stadt, zu verlassen und aus der Altstadt in die Burgau zu ziehen, war ein langer Entscheidungsprozess vorhergegangen. Steinmaßl weist die nach wie vor manchmal zu hörende Kritik zurück, die Inspektion gehöre in die Altstadt, nicht an ihren Rand.

Die Gitter für die Zellen sind schon da: Im Untergeschoss des Neubaus der Polizeiinspektion Wasserburg entstehen auch zwei Arresträume.
Die Gitter für die Zellen sind schon da: Im Untergeschoss des Neubaus der Polizeiinspektion Wasserburg entstehen auch zwei Arresträume. © JOHN CATER

„Unser Verbreitungsgebiet umfasst zwölf Kommunen“, sagt er, „der neue Standort liegt verkehrstechnisch sehr günstig.“ Schnell seien die Bundes- und Kreisstraßen erreicht. Die Altstadt liege außerdem nicht weit weg. Sogar mit dem Rad wollen die Beamten demnächst über die Innhöhe und die Serpentinen Richtung Zentrum zum Einsatz fahren.

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Ende dieses Jahres soll der Umzug in den Neubau stattfinden – nach nicht ganz zwei Jahren Bauzeit. Derzeit findet der Innenausbau statt. Im Eingangsbereich steht Steinmaßl in der zukünftigen Schleuse: Hier in der Wache melden sich die Besucher an – ein abgeschlossener Bereich, getrennt vom übrigen Dienstgebäude.

Freut sich auf den Umzug Ende dieses Jahres: Wasserburgs Polizeichef Markus Steinmaßl.
Freut sich auf den Umzug Ende dieses Jahres: Wasserburgs Polizeichef Markus Steinmaßl. © JOHN CATER

Der Tresen ist schon eingemauert, Glasscheibe und Gegensprechanlage fehlen noch. Den Fenstern ist es nicht anzusehen, dass sie im Erdgeschoss kugelsicher ausgeführt sind. Eine Inspektion unterliegt nach Angaben von Appel speziellen Polizeibaurichtlinien des Freistaates. Ein weiteres Beispiel: die manuell zu öffnende Notausfahrt.

Arrest im Untergeschoss

Appel führt in die Dienstzimmer im Erd- und hinunter in das Untergeschoss, wo Umkleide- und Sanitär- sowie Technikrräume und die Waffenkammer entstehen. Hier werden auch die beiden Arrestzellen eingebaut – noch sind sie weit geöffnet, doch später werden sie sich für all jene schließen, die in Gewahrsam kommen – weil sie dem Haftrichter vorgeführt werden oder ausnüchtern müssen.

„Wir haben kein Gefängnis“, erläutert Steinmaßl, mehr als 48 Stunden ist in der Wasserburger PI niemand in Arrest.

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Raum für die Besprechung von Großeinsätzen

Der Polizeichef und die Architektin klettern die noch im Rohbau befindliche Treppe zum Obergeschoss hinauf. Hier ist Steinmaßls Lieblingsraum: ein helles, großes Schulungszimmer. Endlich auch genug Platz, um Großeinsatzlagen zu besprechen und zu koordinieren. Im Obergeschoss befinden sich auch Sozialräume mit einer Küche.

Der Besprechungsraum für Großeinsätze, besichtigt von PI-Chef Markus Steinmaßl und die Abteilungsleiterin im Staatlichen Bauamt, Carolin Appel.
Der Besprechungsraum für Großeinsätze, besichtigt von PI-Chef Markus Steinmaßl und der Abteilungsleiterin im Staatlichen Bauamt, Carolin Appel. © JOHN CATER

„Alpenblick haben wir zwar nicht“, sagt der PI-Leiter schmunzelnd, „doch unsere neuen Diensträume und die einsatztechnisch gesehen perfekte Lage freuen uns sehr.“ Sogar eine kleine Terrasse für die Pause gibt es im Innenhof. Er ist von einer Mauer und dem Eingangstor begrenzt.

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Die Dienstwagen fahren vom Landschaftsweg aus ein, die Bürger nutzen als Haupteingang die Münchener Straße. Sechs Garagen und Carports sowie eine Wasch- und Wartungshalle bieten endlich genug Platz für die Streifenwagen und Dienstfahrzeuge. Auch der Anschluss für eine E-Tankstelle wird gleich mit eingebaut, berichtet Appel. Energetisch werde die Inspektion durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und eine Gas-Brennwert-Therme mit Unterstützung von Solarthermie versorgt.

Baukosten von 6,4 Millionen Euro

Die Baustellenzeit ist bisher reibungslos verlaufen, freut sich das Staatliche Bauamt als Bauherr. Es habe weder Corona-Fälle unter den Bauarbeitern gegeben, noch Lieferengpässe bei den Materialien, berichtet Appel. Auch die Baukosten von 6,4 Millionen Euro für das 828 Quadratmeter große Dienstgebäude würden eingehalten.

Freut sich über den guten Baustellenverlauf: Abteilungsleiterin Carolin Appel.
Freut sich über den guten Baustellenverlauf: Abteilungsleiterin Carolin Appel. © JOHN CATER

Die neue Polizei baut auf Leicht- und Sichtbeton am Sockel, die Fassade wird hell verputzt. Die Architektur, entwickelt vom Büro Krug und Grossmann aus Rosenheim: „geradlinig, funktionell, freundlich und modern“, findet Appel.

Wettbewerb zu „Kunst am Bau“

Zur Münchener Straße hin wird außerdem noch „Kunst am Bau“ integriert. Hierzu lobt das Staatliche Bauamt einen Wettbewerb aus. Steinmaßl sitzt in der Jury – und freut sich auf diese ungewöhnliche Aufgabe für einen Polizeichef. Geehrt fühlten er und seine 35 Kollegen sich außerdem, weil die berühmte, jedoch nach wie vor unbekannte Häkel-Künstlerin von Wasserburg den Bauzaun bereits optisch aufgewertet hat: mit einem Polizisten aus Wolle und einem Schurken hinter Gitter.

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