So war das Umzugswochenende
„Wir haben uns zwei Jahre vorbereitet“: RoMed-Klinik Wasserburg zieht um
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Am 3. Dezember war es endlich so weit: Das RoMed-Klinik Wasserburg ist umgezogen. So war der Ortswechsel für das Personal und die Patienten.
Wasserburg – Die Türen zum Altbau des RoMed Klinikums stehen sperrangelweit offen, die Pforte ist verwaist. Feuchtkalte Dezemberluft dringt ins offene Foyer, in dem sich Umzugskisten neben Geräten der inneren Medizin stapeln. Eine merkwürdige Mischung aus Leere und höchster Konzentration liegt in der Luft.
Erst am vergangenen Freitag war der Umzug der Verwaltung ins neue Haus und ab Samstagmorgen fand die Patientenverlegung statt. „Die Patienten sind schon sehr aufgeregt“, weiß Verena Leitner, Leiterin der Station 3 des alten Klinikums. „Wir haben auch Patienten, die haben relativ schwerwiegende Verletzungen: Mit frischen Brüchen oder frisch operiert“, sagt sie. „Die fragen schon ‚oh wie wird das?‘ und ‚Muss ich lang warten?‘“
Deswegen versuche das Pflegepersonal, „Ruhe auszustrahlen“, kümmere sich intensiv um die Patienten. Von ihrer Station werden acht verlegt. „Das ist nicht viel, aber ich kann erst durchatmen, wenn alle acht drüben sind, im Bett“, sagt Leitner. Als Leitung muss sie den Überblick über den Umzug ihrer Station behalten.
„Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Wir wissen schon, welcher Patient in welches Zimmer kommt“, erzählt sie.
20 Einsatzkräfte der Johanniter dabei
Auch Gerhard Biber wirkt gelassen: „Wir haben uns lange auf diesen Einsatz vorbereitet“, so der Pressesprecher der Johanniter. Erst am Vortag habe man erfahren, dass heute nur 25 Patienten transportiert würden. Jetzt stehen die Johanniter mit 20 eigenen Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen sowie vier Kräften und zwei Wägen vom Roten Kreuz am Parkplatz rechts vor dem Altbau parat. Auch an Reservefahrzeuge und -teams ist gedacht. Mit dampfenden Kaffeetassen wärmen sich die Einsatzkräfte die Hände und warten auf das Startsignal. Momentan hänge es noch an der Technik im Neubau, „da funktioniert ein Alarm noch nicht so, wie er sollte. Das wird noch geklärt. Dann beginnen wir mit dem Transfer“, so Biber.
Während die Mitarbeiter des Umzugsunternehmens beginnen, medizinische Geräte, leere Liegen und Kisten in den Transporter vor dem Eingang zu schieben, erreicht Dr. Stephan Bayerl seinen Arbeitsplatz, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme. Man habe sehr detailliert einen Plan ausgearbeitet, wann welcher Patient, welche Station, welches Gerät umzieht. „Wenn das so läuft, wird das ein sehr entspannter Tag“, so Bayerl, der auch sehr ruhig wirkt.
Was wäre aber, wenn gerade jetzt, während der Patientenverlegung, ein Notfall reinkommt? Eine Schwangere, die einen Kaiserschnitt benötigt? „Wir haben in beiden Häusern derzeit Notfallvorhaltung“, erklärt Bayerl. Das bedeutet: „Die Notaufnahme ist offen, Intensivstation ist besetzt.
In beiden Häusern gibt es einen Not-OP-Saal, es lässt sich also eine Not-OP durchzuführen“, so der Mediziner. Personal stehe bereit, Geräte auch, im Alt- wie im Neubau. So konnte eine Patientin nachts in der Notaufnahme offenbar ganz regulär versorgt werden. „Von dem Umzug habe ich nichts mitbekommen“, so die junge Frau, die anonym bleiben möchte.
Auch in den Gängen des modernen Neubaus mit großzügigem Foyer, hellen Räumen, modernem Lichtdesign und dezent eingesetzten Farbflächen herrscht geschäftiges, sehr sortiertes Treiben. Die farbig gekennzeichneten Kartons stehen offenbar in den richtigen Räumen und werden in Ruhe vom Pflegepersonal ausgeräumt. Ein Monteur schraubt ein Schloss an die Tür. Noch sind alle Patientenzimmer leer.
Entlastung durch weitere Kliniken
Gordon Hoffmann, Ärztlicher Direktor, Christoph Maaßen, Kaufmännische Leitung, und Simon Brunnlechner, Pflegedienstleitung, bilden heute die Einsatzleitung. Sie sitzen in einem Personalraum vor dem Laptop, Telefon und Handy liegen griffbereit. „In Bezug auf die Nachtdienste ist schon eine Anspannung bei den Mitarbeitern da. Uns hilft, dass wir gerade keine Vollbelegung haben“, sagt Brunnlechner.
In Zusammenarbeit mit den anderen drei Standorten des RoMed-Klinikums habe man sich etwas entlasten können, führt der Pflegedienstleiter aus „Wir haben uns zwei Jahre lang intensiv vorbereitet auf den Umzug. Jetzt warten wir, was passiert. Bis jetzt läuft‘s gut“, sagt Gordon Hoffmann. Die Überprüfung des angesprochenen Alarms sei abgeschlossen, der Transport könne jetzt starten.
Tatsächlich schieben schon drei Einsatzkräfte der Johanniter ein Krankenbett vorbei zum Aufzug. „Herzlich Willkommen“, begrüßt Christoph Maaßen freudig den ersten Patienten. Schon treffen weitere ein – alles in Ruhe. Auch im Schwesternzimmer freut man sich. „Wir hatten schon ersten Besuch – von einer Hochschwangeren!“ Beim Verlassen des Gebäudes heißt es, der Patiententransport sei abgeschlossen. Ganz ohne Stress, könnte man meinen.
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