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Ich habe Angst nur „eine von vielen“ zu sein: Soll ich die Beziehung besser beenden?

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage einer Frau:

Ich habe einen Mann kennengelernt und mich sofort verliebt. Wir sind seit drei Monaten zusammen und eigentlich läuft es super. Mein Problem ist, dass er schon sehr, sehr viele Frauen hatte. Ich hatte ihn danach gefragt und er hat ehrlich geantwortet und wusste sogar die genaue Anzahl, die im dreistelligen Bereich liegt. Das verunsichert mich total. Ich befürchte, dass das kein gutes Zeichen ist und habe ein komische Gefühl. Mit fast allen seinen Ex-Freundinnen hat er noch ein gutes Verhältnis und zum großen Teil auch Kontakt. Das macht mich eifersüchtig und unsicher. Ich habe Angst, dass ich nur eine von vielen bin. Ist es ein schlechtes Zeichen, dass er so viele Frauen hatte? Sollte ich es vielleicht besser sein lassen mit ihm?

Antwort von Dorothea Perkusic:

Ob Sie es lieber gleich sein lassen und sich besser trennen, können nur Sie selbst entscheiden und sollten dabei auf Ihr Gefühl vertrauen. Wenn Sie die Beziehung nicht richtig genießen können, weil Sie ständig Angst haben, dass er Sie in naher Zukunft austauschen wird und auf dem Sprung ist, dann ist die Beziehung für Sie nicht entspannt und Sie können kaum vertrauen. Dies sind also keine guten „Startbedingungen“ und Sie müssen sich überlegen, ob Sie Ihren neuen Partner mit seiner Geschichte und Vergangenheit annehmen können oder nicht. Jeder Mensch hat ein Leben „davor“ gelebt und sollte nicht allein daran gemessen werden. Menschen können sich weiterentwickeln. Vielleicht war die Richtige eben noch nicht dabei.

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Was mir jedoch auch zu denken gibt, ist nicht allein die Tatsache, dass er „Beziehungen“ im dreistelligen Bereich hatte, was wirklich sehr, sehr viel ist. Es lässt nicht unmittelbar auf ein gesteigertes Interesse, eine beständige Beziehungen zu führen, schließen. Was auch immer dahinterstecken mag in Sachen Bindungsangst oder Eroberungsdrang oder schlechter Selbstwert. Viel mehr stört mich, dass er die exakte Anzahl zu kennen scheint. Das hat etwas von Trophäenjagd und Sammeln.

Ich würde Ihnen empfehlen, offen und ehrlich anzusprechen, welche Bedenken Sie haben. Denn es ist völlig normal, dass Sie von diesen Informationen irritiert sind, dies dürfte auch Ihrem Freund verständlich sein. Vielleicht gelingt es Ihnen, wenn Sie mit ihm sprechen, sich einen besseren Eindruck zu machen und ein klareres Gefühl zu kriegen. Sie werden sicher merken, ob er eher unverbindlich bleibt oder ob er auf Sie und Ihre Sorgen eingeht und ein ernsthaftes Interesse an einer dauerhaften Beziehung hat. Nach drei Monaten sollte er sich schon etwas konkreter positionieren können. Seine Vergangenheit und Ihr Wissen darum bleibt Ihnen natürlich. Damit müssen Sie klarkommen können.

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Wenn Sie sich dabei anhaltend unwohl und verunsichert fühlen und nicht vertrauen können, ist es möglicherweise besser für Sie und fair ihm gegenüber, einen Schlussstrich zu ziehen, bevor es noch mehr weh tut und Sie sich darin verlieren. Reden Sie mit ihm. Möglicherweise sind Sie die, bei der nun alles anders ist und wenn Sie dieses Gefühl dann nicht haben, so haben Sie wenigstens Klarheit und können handeln beziehungsweise eine Entscheidung für sich treffen.

Dorothea Perkusic

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