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Ich ekle mich plötzlich vor meinem Mann - Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage einer Frau: 

Ich bin mit meinem Mann seit zwanzig Jahren zusammen und wir haben vier Kinder. Mein Problem ist, dass ich meinen Mann plötzlich irgendwie ekelig finde und ich weiß nicht warum. Ich schäme mich, dass ich so empfinde. Ich mag seinen Geruch nicht mehr, es stört mich wie er kaut. Eigentlich stört mich sogar wie er atmet. Es ist nicht so, dass mein Mann ungepflegt wäre. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt. Ich habe es ihm noch nicht gesagt, denn ich will ihn nicht verletzen. Aber natürlich fällt ihm auf, dass ich körperlich auf Abstand gehe und genervt oder zurückweisend bin. Was kann ich tun, damit sich mein Empfinden ändert und woran kann es liegen?

Antwort von Dorothea Perkusic:

Ganz ehrlich gesagt, ist es eher ein schlechtes Zeichen für Ihre Beziehung, denn Ihr Mann scheint Ihnen wirklich unangenehm geworden zu sein. Sie werden nicht drumherum kommen, einen schonungslosen Blick auf Ihre Beziehung zu werfen und damit auf Ihre unterdrückten Gefühle. Dazu braucht es Bereitschaft und Mut, denn Sie müssen nicht nur sich selbst konfrontieren, sondern auch Ihren Mann um das lösen zu können. 

Häufig beklagen sich Frauen über das Nachlassen der Körperpflege des Mannes im Laufe einer Beziehung. Jedoch scheint es in Ihrem beschriebenen Fall nichts damit zu tun haben. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Sie in innerem Widerstand sind und auf Abwehr und die Fragen, die Sie sich stellen sollten sind: wogegen wehren Sie sich, was wehren Sie ab, wovon versuchen Ihre Sinne Sie abzugrenzen? 

Dorothea Perkusic auf Instagram

Ich gehe davon aus, dass es etwas gibt, was seit Längerem in Ihnen schwelt. Etwas gravierendes, das Sie stört, verletzt, irritiert, traurig oder wütend macht. Vielleicht fühlen Sie sich alleingelassen oder überfordert, übersehen oder nicht wichtig genommen. 

Für Ihre Empfindungen können Sie nichts, Ekel lässt sich nicht steuern. Damit Sie herausfinden können ob sich daran etwas ändern kann, sollten Sie einen genauen und ehrlichen Blick auf die vergangenen Beziehungsjahre werfen. Manchmal verdrängt man Umstände, die einem nicht gut tun und versucht, sich selbst nicht so ernst zu nehmen, sich irgendwie zu arrangieren um „Frieden“ zu wahren. Mit vier Kindern hatten Sie sicherlich auch nicht allzu viele Kapazitäten frei, sich um Ihre eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu kümmern, denn vier Kinder drängen unweigerlich in den Vordergrund. Damit übergeht man das dominante negative Gefühl und dann zeigt es sich womöglich in anderer Form, wie zum Beispiel in Wut oder eben Ekel. 

Finden Sie also heraus, wo es herkommen könnte, wann es Ihnen zum ersten Mal auffiel, wovor Sie sich zu schützen versuchen, um Ihr Empfinden einordnen zu können. Wenn Sie selbst zuordnen können, was da in Ihnen geschieht und weshalb, dann können Sie auch mit Ihrem Mann  darüber sprechen und es genauer beschreiben und dann kann es sich darüber lösen lassen und Ihre Empfindungen können sich verändern. Ich wünsche Ihnen alles Gute und, dass Sie sich ernst nehmen und nicht dafür verurteilen. Trauen Sie sich, hinzuschauen!

Dorothea Perkusic

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