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Seit den Schwangerschaften schäme ich mich für meinen Körper - Wie soll ich damit umgehen? 

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage einer Frau: 

Wie kann ich meinen Kopf ausschalten bezüglich meines Körpers? Vor den  Schwangerschaften war ich soweit ok. Ich habe mich sexy gefühlt und war selbstbewusst.  Jetzt kann ich mich meinem Mann nicht mehr nackt zeigen und habe Sex nur im Shirt. Ich  schäme mich für meinen Körper, auch wenn er Kinder erschaffen hat. Dennoch ist er  einfach nicht mehr sexy für mich und das will ich meinem Mann nicht antun. Er weiß auch,  dass ich ein Problem damit habe. Er sagt er liebt mich, aber ich möchte mich nicht der  Gefahr bezüglich eventueller Abweisung stellen. Ich fühle mich sehr eingeschränkt durch  meinen neuen Körper, wodurch ich mich auch nicht fallen lassen kann. Wie soll ich damit  umgehen? 

Antwort von Dorothea Perkusic:

Mit dieser Frage sprechen Sie ein Problem an, von dem sich viele Frauen betroffen fühlen. Schwangerschaften und Geburten verändern den Körper, das ist soweit nichts Neues. Die einen kommen dabei „besser“ weg und finden wie von selbst wieder in die vorherige Form zurück, die anderen tun sich schwer, plagen und quälen sich mit Scham und Selbstzweifeln.  

Eine Schwangerschaft ist der wohl eindrucksvollste Vorgang, im Körper einer Frau und zugleich der, der den Körper und auch die Seele am meisten verändert. Sie haben heranwachsende Menschen in sich getragen, zur Welt gebracht und nach den Geburten versorgt. Dieses Wunder ist Ihnen sicher bewusst und trotzdem kann man sich diesen atemberaubenden Prozess nicht deutlich genug vor Augen führen. Dies allein hilft Ihnen nun leider nicht dabei, sich mit den dadurch entstandenen Veränderungen, welche für Sie Makel und Einschränkungen bedeuten auszusöhnen, deutlich machen dürfen Sie sich dies  dennoch immer wieder. 

Dorothea Perkusic auf Instagram

Letztlich geht es darum, ein gesundes Selbstbewusstsein und positives Körpergefühl zu  entwickeln, welches bei vielen Frauen auch schon vor den Schwangerschaften nicht allzu ausgeprägt ist. Gewichtszunahme, schlaffe Haut, ein weicheres Bindegewebe, schlaffe oder zu kleine Brüste. Das alles lässt sich nicht vermeiden. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinander zu setzen was es braucht, damit Sie sich wieder schön fühlen können. Denn auch wenn es im Leben nicht nur auf Äußerlichkeiten ankommt und erst recht in der Liebe auch das Innere eines Menschen zählt, so haben doch fast alle Menschen ein  gewisses Idealbild vorschweben, über dessen Maßstab sich dann die eigene Zufriedenheit oder Unzufriedenheit definiert. 

In welchem Rahmen sich Ihre Unzufriedenheit bewegt, kann ich nun natürlich nicht einschätzen. Was hilft, um wieder in eine gute Form zu kommen und sich im eigenen  Körper wohl zu fühlen ist zum einen Disziplin und, dass Sie im Inneren gut zu sich selbst sind. Lassen Sie Ihr Spiegelbild nicht die Oberhand gewinnen. Sorgen Sie gut für sich selbst und achten Sie darauf, was Sie brauchen. Manchmal ist es einfach mehr Zeit, damit Sie Sport machen können. Eine ausgewogene Ernährung, keine zuckerhaltigen Getränke usw., macht einen großen Teil aus. Auch ein offenes und liebevolles Gespräch mit Ihrem Mann könnte helfen Ihre Ängste auszuräumen, er würde sich von Ihnen oder Ihrem Körper abgestoßen fühlen. Wahrscheinlich sieht er Sie mit ganz anderen Augen, als Sie sich selbst. Vielleicht können Sie auch gemeinsam ein Ziel fassen und sich gegenseitig  unterstützen und motivieren, gemeinsam trainieren, die Ernährung umstellen oder  ähnliches. 

Denken Sie nicht nur sehnsuchtsvoll an Ihren früheren Körper, sondern arbeiten Sie an sich, betrachten Sie sich etwas liebevoller und schämen Sie sich nicht! Ihr Körper hat großartiges vollbracht und für alles andere gibt es Lösungen. 

Manche Frauen, die sich in ihrem Körper unwohl fühlen, verlieren nicht selten ihre Lebensfreude, worunter sogar die Beziehung leiden kann. In einem solchen Fall ist es nur ratsam, auch alternative Wege in Erwägung zu ziehen. 
Der positive und befreite Umgang mit dem eigenen Körper führt also nicht immer nur über die Stärkung von Selbstwert oder Selbstbewusstsein. Manchmal können bestimmte  Aspekte die Psyche einer Frau so sehr beeinträchtigen, dass auch professionelle Eingriffe als Ausweg gelten. 
Je nachdem wie ausgeprägt Ihre Unzufriedenheit und die körperliche Veränderung sind gibt es, wenn nichts anderes übrig bleibt, auch die Möglichkeit operativ nachzuhelfen. In manchen Fällen kann zum Beispiel ein Brustaufbau oder eine Bauchdeckenstraffung  helfen, auch wenn dies aus meiner Sicht nicht die erste Lösung sein sollte und muss. Legitim ist es allemal, so lange es für Sie eine Verbesserung darstellt und Sie nur auf diesem Wege glücklicher werden. 

Dass das wiederum nicht zur klassischen „Body Positivity“ Bewegung passt, ist  grundlegend falsch. Denn wirkliches Wohlgefühl ist und bleibt auch weiterhin eine ganz  persönliche Angelegenheit, bei der sich Frauen nicht von außen beeinflussen lassen sollten. 
Seien Sie also etwas milder mit sich und bringen Sie die nötige Disziplin auf, um etwas  verändern zu können. Alles Liebe!

Nicht verpassen: Live-Talk am Montag, 26. Juli um 17 Uhr auf Instagram

Im Live-Talk auf Instagram um 17 Uhr dreht sich heute alles um die Themen Beckenboden, Sex nach der Schwangerschaft, Körpergefühl usw. Im Gespräch mit mit Dorothea Perkusic ist Beckenboden-Expertin Katrin Klingenberg. Einfach reinklicken unter praxis_dorothea_perkusic und katklingenberg.

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