Meinung
Putin und das Tribunal: Aus dem Kreml ins Gefängnis?
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Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher – und irgendwann wird aufgearbeitet werden müssen, inwieweit Massaker wie in Butscha vom obersten Kriegsherren gebilligt, wenn nicht sogar gewollt sind.
Doch die Ukraine und die westliche Welt stecken in einem Dilemma: Das Morden in Mariupol oder Charkiw wird wohl nur enden, wenn dieser kaltblütige Mörder zu einer Verhandlungslösung bereit ist.
So wünschenswert es also ist, dass Putin sich irgendwann wie Slobodan Milosevic oder Radovan Karadzic vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal oder einem anderen Gericht verantworten muss: Die klare Perspektive, nicht als Staatsmann, sondern als Häftling (oder im Falle eines Kreml-Putsches sogar als Toter) zu enden, treibt Putin in die Ecke. Es kann für ihn eigentlich nur noch um alles oder nichts gehen, um Sieg oder Niederlage. Eine Lösung, die in Konferenzräumen und nicht auf dem Schlachtfeld gefunden wird, erscheint da immer unwahrscheinlicher.
Umso mehr zeugt es von Größe, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trotz des Grauens von Butscha, trotz der vielen durch Moskau gebrochenen Verträge und der ständigen Lügen Putins an den Gesprächen mit dem Kreml festhält. Es gibt keine Alternative, wenn man ein Ende des Leids der Ukrainer erreichen will. In der Hölle des Krieges bleibt nichts anderes, als mit dem Teufel zu verhandeln.